Angeblich Fleisch von kranken Tieren verkauft: Edeka wehrt sich gegen Vorwürfe
Autor: Daniel Krüger, Strahinja Bućan
Deutschland, Dienstag, 26. August 2025
Nach Protesten wegen Haltungsformen gibt es schwere Vorwürfe gegen Edeka. Nun wehrt sich der Einzelhändler gegen bestimmte Behauptungen.
Update vom 25.08.2025: Fleisch von kranken Tieren verkauft? Edeka wehrt sich gegen Vorwürfe
Der Einzelhändler Edeka hat am Landgericht Hamburg den Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Tierschutz-Organisation Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt beantragt. Zuvor hatte die Stiftung eine Informationskampagne über die Zucht- und Haltungsbedingungen von Masthühnern in Edekas Lieferkette gestartet. Dies teilte die NGO am Montag mit.
Nach dem Start der Kampagne auf einer eigens dafür erstellten Webseite beantragte Edeka, dass der Albert Schweitzer Stiftung per einstweiliger Verfügung untersagt wird, bestimmte Aussagen weiter zu verbreiten. Unter anderem will der Einzelhändler die Aussage "Eine aktuelle Untersuchung der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt (...) weist nach, dass das Unternehmen Fleisch von kranken Hühnern verkauft." verbieten lassen.
Außerdem geht es um die Aussage "Von wegen Qualität (...) Qualzucht bei Edeka", sofern in der Nähe Bildmaterial von kranken oder toten Hühnern gezeigt wird, die nicht aus Edeka-Betrieben stammen und deren Leiden nicht auf sogenanntes "White Striping" zurückzuführen sind. Zuletzt wehrt sich Edeka gegen das Statement "Edeka bleibt trotz Tierwohlversprechen bislang tatenlos."
Bei einer Zuwiderhandlung drohen ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro, ersatzweise Ordnungshaft, oder Ordnungshaft bis zu sechs Monaten. Das Gericht hat noch nicht über den Antrag entschieden. Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt wird sich laut eigener Aussage im laufenden Verfahren entsprechend äußern und ihre Rechtsauffassung darlegen.
Ursprungsmeldung: Edeka reagiert auf Vorwürfe - Liegt hier Fleisch von kranken Tieren im Regal?
Edeka schlägt sich derzeit mit massiven Kampagnen von Tierschützern gegen den Supermarkt-Verbund herum. Seit Anfang Juni fällt unter anderem Greenpeace mit Aktionen gegen Edeka auf, die sich gegen die Schweinehaltung der Zuliefererbetriebe richten. Die Umweltschützer bemängeln, dass der Handelsgigant zu wenig tue, um Fleisch aus niedrigen Haltungsformen aus den Märkten zu verbannen. Aldi hatte angekündigt, seine Kühlregale dafür radikal umzubauen.
Die aktuellen Vorwürfe erhebt die Tierschutzorganisation "Albert Schweitzer Institut für unsere Mitwelt". Die Aktivisten haben sich Hähnchenfleisch in verschiedenen Märkten, darunter in Fürth, angeschaut und aus ihrer Sicht Indizien für "Qualzucht" gefunden. Gegenüber inFranken.de weist Edeka die scharfen Anschuldigungen zurück.
"Systematische Tierquälerei": Organisation erhebt schwere Anschuldigungen gegen Edeka
Über 500 Proben der Hühnerbrustfilets der Edeka-Eigenmarke "Gut & Günstig" aus 67 Edeka-Filialen in 23 deutschen Städten wurden demnach analysiert. Hierbei habe die Organisation festgestellt, dass "94,5 Prozent der Produkte Anzeichen von Muskelverfettung betroffen waren". Dies sei erkennbar an weißen Fettstreifen parallel zu den Muskelfasern - "White Striping" genannt. "Muskelverfettung ist kein Schönheitsfehler, sondern ein klarer Hinweis auf systematische Tierquälerei", wird Kampagnenbereichsleiterin Irina Fronescu zitiert.