Äpfel, Bananen, Erdbeeren: So schummeln Supermärkte bei Obst und Gemüse
Autor: Redaktion
Mainz, Donnerstag, 16. Januar 2020
Ein Jahr alte Äpfel, gespritzte Bio-Bananen, "deutsche" Erdbeeren aus dem Ausland - nicht immer sind die Waren im Discounter so, wie sie scheinen. Was Sternekoch Nelson Müller für den ZDF-Lebensmittelreport herausfand, ist erschreckend.
Obst und Gemüse aus dem Supermarkt unter der Lupe: In zwei Sendungen des ZDFs schaut der bekannte Sternekoch Nelson Müller bei den beliebtesten Lebensmitteln der Deutschen genauer hin. Erdbeeren, Bananen, Äpfel und Orangensaft waren vergangenen Dienstag dran. Sind die Produkte tatsächlich so frisch, naturbelassen und regional, wie es den Verbrauchern versprochen wird?
Erdbeeren: Wirklich so regional wie gedacht?
Erdbeeren kaufen wir gerne aus regionalem Anbau. Gerade außerhalb der Saison sind die hiesigen Früchte allerdings erheblich teurer als die Importware aus Spanien oder den Niederlanden. Da das leicht ausgenutzt werden könnte, ließ Müller einen Lebensmitteltechniker die Erdbeeren verschiedener Supermärkte mithilfe eines chemischen Verfahrens auf deren Herkunftsland überprüfen. Das Ergebnis: Die Erdbeeren von Netto stammen (entgegen der deutschen Auszeichnung) aus Südeuropa. Der Discounter bestritt das gegenüber dem ZDF und erklärte, dass lediglich die Pflanzen einer bestimmten Sorte aus Spanien stammen würden. Die Früchte zöge man hier.
Was bedeutet das für die Verbraucher? Importierte Erdbeeren sind zwar nicht gesundheitsschädlich, ihr ökologischer Fußabdruck lässt jedoch zu wünschen übrig. Schließlich müssen die Früchte tiefgekühlt und über weite Strecken transportiert werden, bevor sie in der Supermarkt-Auslage landen.
Bananen: So bio wie gedacht?
Im Gegensatz zu Erdbeeren können Bananen hierzulande aus nachvollziehbaren Gründen nicht angebaut werden. Dennoch haben Kunden beim Einkaufen die Wahl zwischen dem Billig- und dem Bio-Produkt. Trotz eines Preisunterschieds von rund 30 Prozent gibt es oft keinen großen Unterschied zwischen den Bananen, wie sich im ZDF-Lebensmittelreport herausstellte.
Auf herkömmlichen Bananenplantagen werden Pestizide, die Arbeiter und Umwelt gefährden, gegen Schädlinge eingesetzt. Die Giftstoffbelastung ist selbst für die deutschen Verbraucher noch hoch. Experten empfehlen daher, sich nach dem Verzehr die Hände zu waschen. Beim Anbau von Bio-Bananen dürfen keine chemischen Dünger verwendet werden - stattdessen schützen große Plastik-Überzüge die Pflanzen vor Insektenbefall.
Die Realität sieht leider anders aus: Bei Untersuchungen wurden an einigen Bio-Bananen ebenfalls Pestizid-Rückstände festgestellt. Lasche Kontrollen ermöglichen diese Schummelei. In Ländern wie der Dominikanischen Republik dürfen sich die Bauern ihre Kontrolleure sogar selbst aussuchen.