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Blechen fürs Waschen: Waschmaschinen-Hersteller führt dreistes Abo ein


Autor: Andrea Blatzky

Deutschland, Samstag, 14. Dezember 2024

Wäsche waschen gehört zu den regelmäßigen Hausarbeiten. Ein Hersteller verlangt nun Geld für Extraprogramme, die bei der Waschmaschine optional verfügbar sind.
Für jedes Material gibt es ein Waschmaschinenprogramm, das die Textilien optimal pflegt. Umso ärgerlicher ist es für Kunden, wenn sie für besondere Einstellungen zahlen müssen.


  • Welche Gründe bewegen den Hersteller zu diesem Schritt?
  • Wie teuer ist das Abo?
  • Gibt es in anderen Branchen eine ähnliche Vorgehensweise?

Hersteller in den unterschiedlichsten Branchen möchten nicht nur mit dem Verkauf von Geräten Gewinn machen, sondern auch mit regelmäßigen Einnahmen für Zusatzleistungen ihren Umsatz steigern. Umso fragwürdiger ist die Idee, ausgewählte Waschprogramme hinter einer Paywall zu verstecken. Wie viel kostet ein Abonnement und welche Hersteller machen von dieser Möglichkeit Gebrauch?

Welche Leistungen beinhaltet das Abo?

Saubere Wäsche ist aus dem Alltag nicht wegzudenken. Am Arbeitsplatz muss die Kleidung adrett aussehen und auch in der Freizeit soll sie frisch duften. Deshalb gehört die Waschmaschine zu den Haushaltsgeräten, die fast täglich laufen. Die Reinigung schmutziger Kleidungsstücke ist heute unkomplizierter denn je: Einfach in die Waschmaschine packen und innerhalb kurzer Zeit werden die Textilien aufgefrischt. Aufgrund der Materialvielfalt bei Kleidungsstücken schätzen Verbraucherinnen und Verbraucher leicht bedienbare Geräte mit möglichst vielen Programmen

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Hier schlägt die Firma V-Zug aus der Schweiz bei Waschmaschinen neue Wege ein. Zusätzliche Funktionen sind nur durch ein Upgrade wählbar, das mit monatlichen Zahlungen verbunden ist. Nur noch die Basisprogramme sollen künftig kostenlos sein. Auch bei Geschirrspülern setzt der Produzent auf dieses Abo-Modell. Gegenüber dem Magazin Espresso bestätigt die Firma diese Vorgehensweise. Sonderprogramme, wie beispielsweise "Intensiv Plus" für eine anspruchsvolle Reinigung, sollen nur verfügbar sein, wenn zuvor ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen wurde. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 12 Franken monatlich, das entspricht momentan etwa 13 Euro. Einzelne Programme können die Kunden für zusätzlich einen Franken pro Monat hinzubuchen. V-Zug ist von diesem Konzept überzeugt, und die zusätzlichen Möglichkeiten würden sich "größter Beliebtheit" erfreuen. Mithilfe der Paywall könnten die Kunden ihre Haushaltsgeräte flexibel individualisieren. Eventuelle Preisanpassungen schließt das Unternehmen nicht aus. 

Abos sind in der Haushaltsgeräte-Branche bisher noch nicht sehr verbreitet. Konkurrenten, zu denen unter anderem Miele oder Electrolux zählen, sehen davon ab, ein Abo für Zusatzleistungen einzuführen. Miele hat schon vor geraumer Zeit smarte Backöfen produziert und plant, im Jahr 2025 mit smarten Waschmaschinen und Trocknern nachzuziehen. Diese Geräte können jederzeit und überall per App gesteuert werden, die Funktionen und Updates sind aber nicht mit weiteren Kosten verbunden. Einige Hersteller wie beispielsweise Bosch wandeln das Modell ab und vermieten Elektrogeräte. Anstatt die Maschinen zu kaufen, musst du über einen gewissen Zeitraum einen Mietvertrag abschließen, wobei die Höhe der Zahlungen von der Laufzeit abhängt. Oftmals wird zusätzlich eine einmalige Gebühr fällig. Neben Spül- oder Waschmaschinen können auch Staubsauger oder Kaffeevollautomaten gemietet werden. 

Gibt es weitere Branchen, die Kunden mit Abos binden?

Abos sind heutzutage eine gängige Geschäftspraxis, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Nicht zuletzt durch den Erfolg der Streamingdienste überlegen immer mehr Firmen, ausgewählte Produkte oder Leistungen nur noch gegen ein monatliches Entgelt zur Verfügung zu stellen. Dazu zählen unter anderem der Elektroniksektor und die Automobilindustrie. Allerdings sind Abos bei den Konsumenten laut einer Studie des Unternehmens Deloitte äußerst unbeliebt. Eine Ausnahme bilden Versicherungsverträge oder Zugänge im Internet, hier sind die Verbraucherinnen und Verbraucher eher bereit, ein Abo abzuschließen. 

Trotzdem halten Unternehmen an dem für sie lukrativen Modell fest und bauen es weiter aus. Im Dezember 2023 versprach die Finanzchefin von Hewlett Packard (HP), Marie Myers, bei einer Veranstaltung den anwesenden Investoren 20 % mehr Umsatz durch die dauerhafte Bindung von Kunden. HP hat vor zwei Jahren den Service "Instant Ink" eingeführt: Sind die Druckpatronen fast leer, erhält der Hersteller automatisch eine Benachrichtigung. Umgehend werden den Benutzerinnen und Benutzern Ersatzpatronen nach Hause geliefert. Im Jahr 2022 nutzten ungefähr 11 Millionen Verbraucher dieses Angebot. 

Auch in der Autobranche gibt es Hersteller, die ihre Kunden mit kreativen Ideen und bindenden Verträgen zur Kasse bitten. Toyota plante eine monatliche Gebühr, damit die Kunden ihr Auto mit dem Funk-Schlüssel überhaupt starten konnten. Mercedes stellte ähnliche Überlegungen an. Mit einem stattlichen Betrag von 1.200 Euro jährlich sollten E-Autos eine stärkere Beschleunigung erhalten. Auch Tesla wollte dem Trend folgen und die Navigationssoftware nur noch gegen ein zusätzliches Abo zur Verfügung stellen. Manche Ideen wurden nur angedacht, andere dagegen eingeführt, unter anderem die Gebühr für Navigation und Konnektivität. 

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