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Zwei Sitzplätze: Southwest Airlines verschärft Regeln für Übergewichtige


Autor: Stefan Lutter

Deutschland, Freitag, 19. Dezember 2025

Eine Airline führt ab Januar 2026 eine doppelte Sitzpflicht für übergewichtige Passagiere ein. Betroffene müssen künftig zwei Tickets buchen und bezahlen.


Die Platznot in Flugzeugen wird für übergewichtige Menschen immer mehr zur Belastung. Während die Economy-Class ohnehin beengt ist, fehlen vielen Passagieren oft die nötigen Zentimeter Platz – sei es für den Sicherheitsgurt oder zwischen den Armlehnen.

Southwest Airlines, lange Zeit eine Hoffnung für fülligere Reisende, führt nun eine verpflichtende doppelte Sitzplatzbuchung ein. Ab Januar 2026 wird für stark übergewichtige Fluggäste ein zweites Ticket nötig, wenn sie nicht vollständig in einen Sitz passen. Diese Entscheidung hat einen Sturm der Kritik entfacht und wirft Licht auf den Umgang von Airlines mit den Bedürfnissen ihrer Passagiere.

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Ab dem 27. Januar 2026 führt die US-Fluggesellschaft Southwest Airlines eine neue Regelung ein, die für stark übergewichtige Passagiere höhere Kosten bedeutet. Personen, die nicht vollständig zwischen die heruntergeklappten Armlehnen eines Sitzes passen oder in die Nachbarsitzfläche hineinragen, müssen künftig zwei Sitzplätze buchen und bezahlen. Diese Maßnahme soll einerseits Konflikte an Bord vermeiden und andererseits die Sicherheit und den Komfort aller Passagiere gewährleisten.

Bislang konnte Southwest Airlines als eine der kulantesten Fluggesellschaften für fülligere Reisende gelten. Übergewichtige Passagiere hatten die Möglichkeit, einen zweiten Platz am Flughafen kostenlos zu erhalten oder die Kosten für einen vorab gebuchten zusätzlichen Sitzplatz nachträglich zurückerstattet zu bekommen – vorausgesetzt, der Flug war nicht ausgebucht.

Mit der Einführung der neuen Regelung wird diese Praxis jedoch beendet. Rückerstattungen sind nur noch unter strengen Bedingungen möglich, etwa wenn beide Sitzplätze in derselben Buchungsklasse erworben wurden und der Antrag innerhalb von 90 Tagen nach dem Flug gestellt wird.

Internationale Unterschiede bei Sitzplatzregelungen

Die Vorschriften für übergewichtige Passagiere variieren weltweit stark. Während Southwest Airlines nun einen zweiten Sitzplatz verpflichtend macht, entscheiden andere Fluggesellschaften individuell. In Europa etwa ist es üblich, dass Passagiere freiwillig einen zusätzlichen Sitzplatz buchen können, falls sie diesen benötigen – eine Verpflichtung gibt es jedoch selten. Airlines wie Air France und KLM bieten übergewichtigen Passagieren einen zweiten Sitzplatz zu einem reduzierten Preis an, der etwa 75 Prozent des Normaltarifs beträgt.

Kanada hingegen nimmt eine Sonderrolle ein: Dort gilt seit 2008 die Regel "Eine Person, ein Preis". Fluggesellschaften dürfen auf Inlandsflügen keinen Aufpreis für einen zweiten Sitz verlangen, selbst wenn dieser benötigt wird. Diese Regelung wurde eingeführt, um Diskriminierung zu verhindern und faire Bedingungen für Menschen mit Übergewicht zu schaffen.

Andere Fluggesellschaften wie Lufthansa, Delta und Emirates bieten ähnliche Lösungen an, verlangen jedoch keinen verpflichtenden zweiten Sitzplatz. Stattdessen wird empfohlen, sich frühzeitig über Sitzbreite und Komfort zu informieren oder in höhere Buchungsklassen wie Premium Economy oder Business-Class zu wechseln, die breitere Sitze und mehr Beinfreiheit bieten. In der Economy-Class liegt die Sitzbreite oft bei nur 43 bis 46 Zentimetern, während sie in Premium Economy auf bis zu 52 Zentimeter steigen kann, so das Fachportal AirHelp.

Kritik an Maßnahme

Die neue Richtlinie von Southwest Airlines hat gemischte Reaktionen ausgelöst. Aktivisten wie Tigress Osborn von der National Association to Advance Fat Acceptance kritisieren die Maßnahme scharf und bezeichnen sie als diskriminierend und belastend für übergewichtige Menschen, die ohnehin mit Herausforderungen beim Fliegen kämpfen. Osborn hebt hervor, dass Southwest für viele Menschen mit höherem Körpergewicht eine bevorzugte Airline war, da sie großzügigere Regelungen bot. Die neue Regelung könnte dazu führen, dass diese Passagiere von Flugreisen abgeschreckt werden.

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Experten sind sich einig, dass wirtschaftliche Überlegungen eine zentrale Rolle bei solchen Regelungen spielen. Fluggesellschaften wollen sicherstellen, dass alle Sitzplätze verkauft werden können und keine Einnahmeverluste entstehen, wenn ein Passagier aufgrund seines Körpervolumens einen zweiten Platz beansprucht. Die Verpflichtung zur Buchung eines zweiten Sitzes wird daher als kommerzielle Entscheidung betrachtet, die den Airlines finanzielle Vorteile verschafft. 

Die Regelungen von Southwest Airlines markieren einen deutlichen Wandel in der Sitzplatzpolitik für übergewichtige Passagiere. Während die Airline bisher kulant war, setzt sie nun auf verpflichtende Buchungen und strenge Rückerstattungsbedingungen. Solche Maßnahmen könnten für betroffene Reisende zusätzliche finanzielle Belastungen und Stress bedeuten. Gleichzeitig zeigen internationale Beispiele wie Kanada, dass es auch andere Wege gibt, faire Bedingungen für alle Passagiere zu schaffen.

Wer mit Übergewicht reist, sollte sich frühzeitig über die Bestimmungen der jeweiligen Airline informieren, um Überraschungen zu vermeiden und die Reise möglichst angenehm zu gestalten. Die gesundheitlichen Aspekte beim Fliegen sollten ebenfalls beachtet werden. Besonders das Risiko für Thrombosen ist bei langen Flügen erhöht. Kompressionsstrümpfe fördern die Durchblutung und helfen, Schwellungen in den Beinen zu reduzieren. Passagiere mit Vorerkrankungen oder genetischen Veranlagungen sollten sich vor der Reise beraten lassen, um Gesundheitsrisiken zu minimieren. Auch regelmäßige Bewegung während des Fluges kann das Thromboserisiko deutlich senken.

Beim Packen für eine Flugreise gibt es praktische Tricks, die von Flugbegleitern empfohlen werden. Der Schuhbeutel-Trick hilft, schmutzige Kleidung und unangenehme Gerüche im Koffer zu vermeiden. Wiederverwendbare Stofftaschen aus recycelten Materialien bieten eine umweltfreundliche Alternative zu Plastiktüten und sind besonders langlebig.

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