Maut-Rückerstattung in Italien: Geld zurück bei Baustellen-Staus
Autor: Agentur dpa, Redaktion, Stefan Lutter
Rom, Donnerstag, 11. Dezember 2025
Ab Mitte kommenden Jahres gibt es in Italien Geld zurück, wenn Staus die Fahrtzeit auf Autobahnen deutlich verlängern. Doch es gibt einen Haken.
Ab Juni 2026 gibt es auf Italiens Autobahnen eine echte Revolution: Autofahrer können sich die Maut zurückholen, wenn Baustellen-Staus ihre Fahrtzeit erheblich verlängern. Das neue System ist digital und einfach über eine zentrale App nutzbar, in der alle privaten Autobahnbetreiber zusammengeschlossen sind. Schon bei kurzen Verspätungen auf Strecken von bis zu 50 Kilometern gibt es Geld zurück, bei stundenlangen Verzögerungen sogar die gesamte Summe.
Matteo Salvini, Italiens Verkehrsminister, bezeichnet das Vorhaben als Wendepunkt für die Rechte von Autofahrern. Mit über 7000 Kilometern mautpflichtigen Autobahnen setzt Italien weltweit Maßstäbe.
Maut-Rückerstattung in Italien: Neue Rechte für Autofahrer ab Juni 2026
In Italien gibt es künftig Geld zurück, wenn man auf einer gebührenpflichtigen Autobahn wegen einer Baustelle zu lange im Stau steht. Die Verkehrsbehörde in Rom legte fest, dass bei deutlicher Überschreitung der normalen Fahrzeit ein Teil oder sogar die gesamte Summe der gezahlten Maut zurückerstattet werden muss. Die neue Regelung tritt im Juni 2025 in Kraft - also noch vor Beginn der Hauptreisezeit im Sommer.
Beantragt werden können soll die Entschädigung über eine App, in der alle Betreiber von privaten Autobahnen zusammengeschlossen sind. Autofahrer sollen bereits Geld zurückbekommen, wenn die Fahrtzeit auf einer Strecke von bis zu 50 Kilometern zehn Minuten länger dauert als üblich. Bei längeren Strecken soll es ab einer Verspätung von 15 Minuten eine Erstattung geben. Bei einer Verspätung von mindestens drei Stunden infolge von Staus muss die gesamte Maut erstattet werden.
Die Entschädigung soll über eine App beantragt werden können, die alle relevanten Informationen zu Verkehrsbehinderungen und Baustellen bereithält. Autofahrer können damit schnell und unkompliziert ihre Ansprüche geltend machen. Laut der Verkehrsbehörde ART wird die Höhe der Rückerstattung von den Autobahnbetreibern selbst festgelegt, jedoch unter strengen Vorgaben der Behörden. Beträge unter einem Euro werden nicht erstattet, um administrative Hürden zu minimieren.
Geld zurück nur bei Baustellen-Staus
Eine Einschränkung gibt es jedoch: Die Rückerstattung gilt ausschließlich für Staus, die durch Baustellen verursacht werden. Ausnahmen wie Notfall-Baustellen, wetterbedingte Verkehrsbehinderungen und Unfälle sind von der Regelung ausgeschlossen. Kritiker wie Verbraucherschutzverbände bemängeln die Umsetzbarkeit der Regelung und sehen bürokratische Hürden als mögliche Schwachstelle.
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Die Höhe der Entschädigung soll von den Betreibern selbst festgelegt werden. Dazu gibt es aber Vorgaben der Behörden. Im Detail ist noch nicht bekannt, wie das umgesetzt wird. Gezahlt werden muss aber erst, wenn der zu erstattende Betrag mehr als einen Euro beträgt. Unklar war zunächst, in welchem Umfang auch ausländische Autofahrer von der Neuregelung profitieren können. Auf Italiens Autobahnen sind jedes Jahr auch sehr viele Deutsche unterwegs. Übrigens gibt es in Österreich bald eine große Änderung beim "Pickerl".