Mallorcas Gastronomie leidet - die Kehrseite der Touri-Proteste
Autor: Stefan Lutter
Palma de Mallorca, Mittwoch, 06. August 2025
Die Tourismuskrise auf Mallorca spitzt sich zu, mit erheblichen Auswirkungen auf die Gastronomie. Anti-Tourismus-Proteste und hohe Kosten werfen Fragen zur Zukunft der Insel auf.
Mallorcas Gastronomie steckt in einer tiefen Krise. Während die Strände der Insel gut besucht sind, bleiben die Restaurants leer. Hunderte Betriebe kämpfen ums Überleben – viele stehen vor der Schließung. Anti-touristische Proteste, steigende Preise und das veränderte Konsumverhalten der Urlauber haben das einstige Paradies für Genießer erschüttert. Orte wie Port de Sóller, Sant Elm oder der Paseo Marítimo in Palma sind von einem dramatischen Rückgang der Gästezahlen betroffen.
Gastronomie auf Mallorca in der Krise: Hunderte Restaurants stehen vor dem Aus
Die mallorquinische Gastronomie erlebt eine ihrer schwersten Krisen. In diesem Sommer droht zahlreichen Restaurants das endgültige Aus. Nach Angaben von Juanmi Ferrer, Präsident des Gastroverbands Mallorca CAEB, könnten hunderte Betriebe schließen.
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Besonders dramatisch ist die Lage in touristischen Hotspots wie Port de Sóller, Sant Elm und Port d'Alcúdia. Hier sind die Gästezahlen um bis zu 40 Prozent gesunken. Selbst in Palma, auf der sonst belebten Promenade Paseo Marítimo, sind die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent eingebrochen. Die Existenz vieler Gastronomen steht auf der Kippe, während der gewohnte Besucherandrang ausbleibt.
Obwohl Mallorcas Strände weiterhin gut gefüllt sind, schlägt sich dies kaum in den Kassen der Restaurants nieder. Viele Urlauber sparen bei Restaurantbesuchen und greifen stattdessen zu günstigen Alternativen wie Selbstversorgung. Dieses veränderte Konsumverhalten trifft die Gastronomie gleich doppelt: Einerseits bleiben zahlreiche Plätze unbesetzt, andererseits geben die wenigen Gäste deutlich weniger aus. In einer Branche, die stark auf hohe Besucherzahlen angewiesen ist, bedeutet dies eine gefährliche Abwärtsspirale.
Die Kehrseite des Touristen-Hasses
Der Rückgang in der Gastronomie bleibt nicht ohne Folgen für andere Sektoren der Tourismuswirtschaft. Reisebusunternehmen, Diskotheken und Fremdenführer melden ebenfalls Einbußen von bis zu 20 Prozent. Das zeigt, wie eng die verschiedenen Bereiche miteinander verbunden sind. Wenn weniger Gäste Restaurants besuchen, leiden auch Transporteure und Anbieter von Freizeitaktivitäten. Diese Kettenreaktion bedroht die gesamte wirtschaftliche Stabilität der Insel und zeigt, wie wichtig der Tourismus für Mallorca ist.
Die Ursachen für den dramatischen Rückgang sind vielfältig. Anti-touristische Proteste und vandalistische Aktionen haben das Image Mallorcas stark beschädigt. Parolen wie "Touristen raus!" und kritische Schlagzeilen schrecken viele potenzielle Besucher ab.
Im Jahr 2025 erreichten die Proteste gegen den Massentourismus auf Mallorca einen neuen Höhepunkt. Hauptursache war die zunehmende Belastung durch überfüllte Straßen, steigende Mieten und die Überbeanspruchung der Ressourcen. Am 15. Juni 2025 organisierten lokale Gruppen wie "Menys Turisme, Més Vida" eine Großdemonstration in Palma. Tausende Teilnehmer kritisierten die sozialen und ökologischen Folgen und forderten ein nachhaltigeres Tourismusmodell sowie eine Begrenzung der Besucherzahlen im Stadtzentrum.