Das Geburtshaus von Levi Strauss in Buttenheim ist heute ein Museum, das die Entstehungsgeschichte der Jeans beleuchtet. Eine Sonderausstellung zeigt den Weg der Jeans zur Modeikone.
Geburtshaus von Levi Strauss ist heute ein Museum
Levi Strauss und Jacob Davis erfinden die Jeans
Dauerausstellung bietet Einblick in Jeans-Geschichte und Kultur
Sonderausstellung über Einfluss von Dude Ranches auf Mode
Das Geburtshaus von Levi Strauss (1829 – 1902) in der Markstraße 33 in Buttenheim (Landkreis Bamberg) wurde ca. 1687 errichtet. Ursprünglich war es ein eingeschossiges Fachwerkgebäude. Erst im 19. Jahrhundert erhielt es seine heutige Form.
Löb Strauss und seine Geschichte
Levi Strauss wohnte mit seinen Eltern und sechs Geschwistern im Erdgeschoss. Seit dem Jahr 2000 beherbergt das kleine Fachwerkhaus das inzwischen mehrfach international ausgezeichnete Levi Strauss Museum. Im Jahr 2011 konnte der Ausbau des Nebengebäudes Marktstraße 31 abgeschlossen werden. Seitdem verfügt das Museum über Sonderausstellungs- und Veranstaltungsräume, eine Cafeteria und einen Museumsshop.
Levi Strauss, der berühmte "Vater" der Jeans wurde 1829 als Löb Strauss in Buttenheim geboren. Der Wendepunkt im Leben des jungen Levi war die Auswanderung in die USA (zunächst nach New York) im Jahr 1848. In San Francisco gründete er nach seinem Umzug schließlich ein Handelshaus für Stoffe, Bekleidung und alle anderen Dinge, welche die Goldgräber und Pioniere des Westens benötigten.
Der Schneider Jacob Davis verstärkte erstmals strapazierte Stellen der von ihm genähten Hosen mit Nieten. Eine Erfindung, die er zusammen mit Levi Strauss patentieren ließ. Die Jeans war geboren. Zunächst als Arbeitskleidung für die Bevölkerung des amerikanischen Westens konzipiert, entwickelte sich die Jeans bald zur meist getragenen Hose weltweit.
Rundgang durch die Dauerausstellung
Im Levi Strauss Museumsshop im neuen Erweiterungsbau werden aktuelle Levi's Kollektionen und Levi's Vintage Clothing, originalgetreue Reproduktionen historischer Jeans, die nur in wenigen Geschäften Deutschlands zum Sortiment gehören, angeboten. Natürlich darf man nicht vergessen, dass neben Levi's auch andere Marken wie Wrangler, Lee und Mustang die Jeans bis heute populär gemacht haben.
Für den Rundgang durch die Dauerausstellung ist ein Audioguide für insgesamt 28 Stationen verfügbar. Eine Erzählerin und ein Sprecher als Levi Strauss selbst schildern hörspielartig sein aufregendes Leben und die Entstehungsgeschichte der Jeans. Im Erdgeschoss, in der ehemaligen Wohnung der Familie Strauss lernt man Lebensumstände des Jeans-Erfinders von seiner Geburt bis zur Auswanderung nach Amerika kennen. Man erhält Einblicke in das Leben und Arbeiten der fränkischen Landjuden des 19. Jahrhunderts und kann die Träume und Hoffnungen der Auswanderer nachfühlen.
Das erste Stockwerk ist der Jeans gewidmet. Der Stoff, aus dem die bekannten Hosen sind, die blaue Farbe, die Anfänge der industriellen Fertigung und der Siegeszug der Jeans stehen hier im Vordergrund. Die Sammlung seltener Stücke aus dem blauen Baumwollstoff verdeutlicht die Zeitlosigkeit dieses universalen Kleidungsstückes. Im Dachgeschoss lernt man anhand vieler interessanter Ausstellungsstücke die Geschichte der blauen Hosen in Deutschland (u. a. DDR, Wisent und Boxer Jeans), ihre soziokulturelle Bedeutung und jüngere Trends (Umweltschutz, Nachhaltigkeit) kennen.
Sonderausstellung bis 16. Februar 2025: Großstadtcowboys machen Mode
Das Kino direkt unter dem Museumsdach ist dem Kult (u. a. Bedeutung für den Rock ’n’ Roll, Sta Prest) um die Jeans gewidmet. Videoclips beantworten die Frage, warum Jeans bis heute Jugend, Freiheit und Identität verkörpern. Die Wechselausstellungen zu Themen rund um die Jeans, die im Sonderausstellungsraum zu besichtigen sind, ergänzen das Angebot. Für die pädagogische Arbeit mit Gruppen und Schulklassen steht ein geeigneter Seminarraum zur Verfügung.
Aktuell ist unter dem Titel "Dude Ranches oder wie Großstadtcowboys Mode machten" bis zum 16. Februar 2025 eine Sonderausstellung, unterstützt vom Bezirk Oberfranken und dem Förderverein Levi Strauss Geburtshaus e.V, zu sehen. Dem Dude Ranch Tourismus ist der Übergang der Jeans von der Arbeitshose zum allseits salonfähigen Modeartikel zu verdanken. Im frühen 20. Jahrhundert zog es wohlhabende Ostküstenamerikaner auf Viehranches im Westen, um dort im Urlaub einen anderen, robusteren Lebensstil kennenzulernen.
Schnell fand diese Erholungsform auch Niederschlag in der Mode. Damit sie sich auf der Ranch dazugehörig fühlen, kleideten sich die Gäste wie die Rancharbeiter und lernten so, neben Cowboystiefeln und Hut, die Bequemlichkeit und Strapazierfähigkeit der Jeans kennen und schätzen. Wenig später zeigte man sich in Westernkleidung auf den Grillpartys der Vororte der Ostküstenstädte.
True Western chic
Die Zeitschrift Vogue stellte 1935 die speziell entwickelte Frauenjeans "Lady Levi's" dem modebewussten Publikum als "true Western chic" vor. Bald ergänzten bunt glänzende Satinhemden und aufwändig von Designern entworfene, mit Strass-Steinen und Fransen besetzte Outfits den Look des Großstadtcowboys und die Jeans machte wenig später sogar den Sprung auf die Laufstege der Modemetropolen. Die Sonderausstellung präsentiert überblicksartig diese spezielle Tourismusform, besonders im Hinblick auf ihren Einfluss auf Mode und Jeansgeschichte.
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr (November bis Februar: 14 bis 17 Uhr), Samstag, Sonntag und Feiertage von 11 bis 17 Uhr, Feiertage teilweise abweichend
Eintrittspreise: Erwachsene 5 Euro; Schüler, Studenten, Menschen mit Behinderung 2,50 Euro; Gruppen ab 20 Personen (Anmeldung erbeten) 4 Euro, Familientarif (2 Erwachsene, 2 Kinder ab 6 Jahre) 10 Euro
Eine Hose, die Modewelt zu revolutionieren: Die Anfang 2025 gestartete Miniserie "Levi Strauss und der Stoff der Träume" erzählt die bewegende Lebensgeschichte des Erfinders der Jeans. Der ARD-Vierteiler changiert zwischen Biopic, Wild-West-Romantik und Sittengemälde der Auswanderergesellschaft im 19. Jahrhundert.
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