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Schlangen in Deutschland - welche gibt es und wie gefährlich sind sie?
Autor: Svenja Hentschel
Deutschland, Montag, 25. Sept. 2023
Nicht nur in fremden und exotischen Ländern gibt es Schlangen. Von den sieben heimischen Schlangenarten in Deutschland sind sogar zwei giftig. Wir verraten dir, bei welchen Arten du aufpassen solltest.
Schlangen in Deutschland: Diese sieben Arten sind heimisch
Achtung giftig: Bei diesen zwei Schlangenarten solltest du aufpassen
Gift- und Würgeschlangen: Wie nicht heimische Schlangen nach Deutschland kommen
Rund 3000 Schlangenarten gibt es weltweit - sieben davon sind in Deutschland heimisch. Laut dem Magazin Geo geht die Zahl der in Deutschland heimischen Schlangen allerdings weiter zurück. Grund dafür sei die Zerstörung von ihrem natürlichen Lebensraum. Deshalb stehen alle deutschen Schlangenarten mittlerweile unter Schutz.
Heimische Schlangen: Diese sieben Arten gibt es in Deutschland
Die sieben Schlangenarten in Deutschland sind laut Geo und der Tierschutzorganisation Peta für den Menschen weitgehend ungefährlich. Sie können lediglich einen Schrecken und allergische Reaktionen hervorrufen.
Wir erklären, wie du die in Deutschland heimischen Schlangenarten erkennen kannst und welche als Giftschlangen gelten.
#1 Ringelnatter (Natrix Natrix)
Die Ringelnatter ist laut Geo die am häufigsten in Deutschland vorkommende Schlangenart. Sie ist grau-schwarz gemustert und hat eine weiß-gefleckte Unterseite. Gut erkennen kann man die Schlange an den beiden gelben, halbmondförmigen Flecken hinter dem Kopf.
Die Ringelnatter lebt vor allem an Gewässern oder in Feuchtgebieten und kann sehr gut schwimmen. Ringelnattern können zwei Meter lang werden. Sie ernähren sich von Amphibien, Fischen und kleinen Säugetieren. Das Weibchen legt einmal im Jahr bis zu 50 Eier. Die Ringelnatter ist außerdem eine scheue Schlange und flüchtet bei Gefahr. Gelingt es ihr nicht, zu entkommen, stellt sie sich tot. Dabei dreht sie sich auf den Rücken und lässt die Zunge heraushängen.
Barrenringelnattern wurden lange Zeit als Unterart der Ringelnatter gesehen.Erst 2017 fanden Forscher*innen anhand der Genetik heraus, dass die Barrenringelnatter eine eigene Schlangenart ist. Den Namen hat die Schlange durch die schwarzen Flecken, die sich bis zur Hälfte der Körperseite hochziehen. Barrenringelnattern leben westlich des Rheins. Im Gegensatz zur Ringelnatter sind ihre halbmondförmigen Nackenflecken blasser oder fehlen ganz. Sie versprüht bei Gefahr ein stinkendes Sekret, um den Angreifer abzuwehren– ist aber völlig ungefährlich.
#2 Kreuzotter (Vipera berus)
Die Kreuzotter gehört zur Familie der Vipern. Sie kann bis zu 85 Zentimeter lang werden und betäubt ihre Beutetiere wie Mäuse, junge Vögel, Eidechsen oder Frösche mit ihrem Gift. Das Viperngift bringt das Blut der Beute zum Gerinnen. Für gesunde Menschen ist es aber ungefährlich, da die Kreuzotter nur einen sehr begrenzten Giftvorrat hat. Seit 1959 ist Geo zufolge erst ein Mensch an einem Kreuzotter-Biss gestorben.
Kreuzottern sind lebendgebärend. Ihr Nachwuchs schlüpft schon während der Geburt aus dem Ei und ist sofort auf sich gestellt. Die Schlangenart ist an dem schwarz-braunen Zickzackmuster auf dem Rücken zu erkennen. In Feuchtbiotopen gibt es auch schwarze Kreuzottern.
#3 Würfelnatter (Natrix tessellata)
Genauso wie die Ringelnatter hält sich die Würfelnatter gern an Gewässern auf. Im Unterschied zur Ringelnatter verbringt sie aber auch viel Zeit unter Wasser. In Deutschland wird die Würfelnatter rund einen Meter lang. Die Schlange ernährt sich fast ausschließlich von Fischen und ist durch Verlandung, Gewässerbau, Uferausbau und Umweltverschmutzung vom Aussterben bedroht.
Die Würfelnatter legt einmal jährlich bis zu 25 Eier. Ihre grau-brau-grünlichen bis gelblichen Schuppen weisen eine starke Struktur auf. Erkennen kann man sie auch durch die typische Würfelzeichnung auf dem Rücken.
#4 Blindschleiche (Anguis fragilis)
Die Blindschleiche ist streng genommen gar keine Schlange. Anders als die meisten denken, zählen Blindschleichen nämlich zu den Echsen. Blindschleichen werden bis zu 45 Zentimeter lang – wobei gut 22 Zentimeter davon der Echsenschwanz mit mehreren Sollbruchstellen ist. Echsen können bei Gefahr ihren Schwanz abwerfen, um den Angreifer zu täuschen.
Die Blindschleiche ist auf keinen bestimmten Lebensraum spezialisiert. Sie ist zu finden in dichten Laubwälder ebenso wie in Moorrändern, Parks oder Heidegebieten mit einer gewissen Bodenfeuchte. Blind ist die Blindschleiche übrigens keineswegs. Der Name stammt Geo zufolge vermutlich aus dem Altdeutschen "Plintslico" – was so viel wie "blendende Schleiche" bedeutet.
#5 Äskulapnatter (Elahe longissima)
Die Äskulapnatter lebt in steinigen Regionen mit Büschen und in lichten Waldgebieten. Sie legt im Frühjahr bis zu zehn Eier und kann farblich von gelbbraun über olivfarben bis graubraun und grau-schwarz reichen. Ihre Schuppen haben weiße Ränder und verleihen der Äskulapnatter ein weißes Fleckenmuster.
Die Männchen werden bis zu 1,60 Meter lang. Die Weibchen bleiben etwas kleiner. Äskulapnattern fressen Kleinsäuger, Eidechsen und Vögel sowie deren Eier. Die Schlange ist ein talentierter Kletterer ist und des Öfterenauch auf hohen Bäumen zu sehen ist.
#6 Schlingnatter (Coronella austriaca)
Die bis 80 Zentimeter langen Schlingnattern sind vor allem an trockenen, sandigen und sonnigen Orten anzutreffen. Die graubraun gefärbte Schlange ernährt sich von anderen Reptilien wie Blindschleichen, jungen Schlangen oder Eidechsen.
Schlingnattern sind lebendgebärend und bringen im Spätsommer bis zu 15 Junge zur Welt.Wegen ihree dunklen Kopf- und Rückenzeichnung wird die Schlingnatter oft für eine Giftschlange gehalten und mit der Kreuzotter verwechselt – sie ist aber nicht giftig. Das dunkle Band zwischen Augen und Maul unterscheidet die beiden Schlangen sehr deutlich.
#7 Aspisviper (Vipera aspis)
Die Aspisviper kommtin Deutschland nur noch im Südschwarzwald vor.Die gut 90 Zentimeter lange Schlange lebt in Berglandschaften mit trockenen und sonnigen Hügeln. Durch die Reihe von dunkeln, rechteckigen Flecken auf ihrem Rücken als Zickzackband ist die Aspisviper leicht erkennbar. Die Schlange frisst kleine Säugetiere, Vögel und Eidechsen.
Die Schlangenart zählt zu den Giftschlangen und verfügt über ein stärkeres Gift als die Kreuzotter– ist aber im Normalfall für Menschen nicht lebensgefährlich. Trotzdem wird empfohlen, bei einem Biss die Wunde nicht auszusaugen, sondern sich ruhig zu verhalten, damit sich das Schlangengift nicht im Körper verteilt und einen Arzt oder eine Ärztin zu rufen.
Neben den heimischen Schlangenarten werden allerdings immer wieder exotische Gift- und Würgeschlangen in Deutschland gehalten. Das kann sowohl für die Menschen als auch für die Tiere gefährlich werden. Daher fordert Peta ein generelles Haltungsverbot.
Exotische Schlangen im Garten und im Einkaufszentrum: Peta fordert Haltungsverbot
Gift- und Würgeschlangen seien in deutschen Haushalten keine Seltenheit. Die Halter*innen kaufen die Tiere inZoohandlungen, aufReptilienbörsenund sogar im Internet. "Eine im Web erworbene Schlange wird einfach per Post nach Hause geliefert", schreibt Peta. Die Tierschutzorganisation kritisiert, dass sich die Käufer*innen oftmals spontan für einen Kauf entscheiden und sich nicht ausreichend über die Tiere informieren. Die Reptilien seien anspruchsvolle Tiere.
Häufige komme es daher dazu, dass die Halter*innen mit den Schlangen überfordert sind und sie einfach aussetzen, statt sie in ein Tierheim oder eine Auffangstation zu bringen. Einige Schlangen würden auch aus ihrem Terrarium ausbrechen– gerade in den Sommermonaten, wenn die wechselwarmen Tiere aktiver werden und die Halter*innen das Terrarium wegen fehlendem Wissen nicht fachgerecht gesichert haben.
"So kommt es immer wieder vor, dass Menschen in ihrer Küche, im Garten oder in der Garage von einer Schlange überrascht werden. Auch in Einkaufszentren sind bereits Schlangen gefunden worden", so Peta. Die Organisation fordert ein generelles Haltungsverbot von exotischen Tieren in Privathaushalten. Nur so könne falsche und nicht artgerechte Haltung vermieden werden.
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