Gefährlicher Käfer breitet sich aus - Appell an Urlauber

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Der Japankäfer wurde auch schon in Bayern gesichtet
Der Japankäfer verbreitet sich zunehmend auch in Deutschland - der Juni könnte zu einem entscheidenden Monat im Kampf gegen den Käfer werden.
Der Japankäfer breitet sich in Deutschland aus.
Uli Deck (dpa)
Pestizid-Einsatz gegen Japankäfer in der Schweiz
Insektizideinsatz gegen den Japankäfer in einem Garten in Kloten (Schweiz). In der Nähe von Zürich haben bereits Pestizid-Einsätze gegen den Japankäfer begonnen ...
Pestizid-Einsatz gegen Japankäfer in der Schweiz
Walter Bieri/KEYSTONE/dpa
Kampf gegen Japankäfer in Süddeutschland
Eine Falle für Japankäfer hängt an einem Zaun in Freibugr. Der Japankäfer (Popillia japonica) ist eine invasive Art. Der Käfer hat hier keine natürlichen Feinde und breitet sich von Italien her aus.
Kampf gegen Japankäfer in Süddeutschland
Philipp von Ditfurth/dpa

Experten warnen vor der Ausbreitung des Japankäfers in Deutschland. Die Bekämpfung des invasiven Schädlings erfordert sorgfältige Planung und Einsatz von Schutzmaßnahmen.

Der Kampf gegen den gefräßigen Japankäfer, der 2024 erstmalig auch in Bayern gesichtet worden war, geht im Südwesten von Deutschland in eine neue Runde. Man habe bereits im Mai die Fallen aufgehängt, sagte Frauke Rinke vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl von 95 Fallen bleibe im Vergleich zum Vorjahr stabil.

Der Japankäfer (Popillia japonica) stammt aus Asien. Er gehört in der EU zu den invasiven Schädlingen, die systematisch bekämpft werden müssen. Die Insekten fallen über Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten her und fressen bei mehr als 300 Pflanzenarten mitunter alles kahl.

Invasiver Schädling fällt über Plantagen, Wälder und Gärten her: Japankäfer frisst alles kahl

Von Italien aus gelangte der Japankäfer 2017 in die Schweiz. Allein dort werden die potenziellen Schäden auf mehrere hundert Millionen Franken (mehrere hundert Millionen Euro) pro Jahr geschätzt. 

Auch im Süden Deutschlands muss man daher wachsam sein. Im vergangenen Jahr wurden einige Exemplare der gefährlichen Käferart gefangen. Nach früheren Informationen des Regierungspräsidiums Freiburg wurde der Käfer wohl über den Güterverkehr eingeschleppt. Auch in Bayern wurde ein Exemplar nahe Lindau in einer Falle entdeckt. Später wurden weitere Käfer in Fallen gefunden, darunter an Raststätten entlang der A96 und in der Nähe der Grenze zur Schweiz. 

Experten warnen, dass die Käferpopulation in Deutschland insbesondere ab Mitte des Monats zunehmen könnte, da die Tiere durch den Reiseverkehr, beispielsweise aus Norditalien, eingeschleppt werden könnten. Pflanzenschutzexpertin Rinke sagte mit Blick auf den Südwesten: "Falls Käfer kommen, rechnen wir von Mitte Juni an damit." Reisende sollten etwa beim Pfingsturlaub in Italien darauf achten, dass keine Käfer ins Auto kommen - und damit als "blinde Passagiere" auf die Reise in Richtung Norden gehen. 

Kritischer Monat im Kampf gegen den Japankäfer steht an: "Rechnen von Mitte Juni an damit"

In der Schweizer Grenzstadt Basel war Mitte vergangenen Jahres eine Japankäfer-Population entdeckt worden. Nach den Funden weitete der Kreis Lörrach auf der deutschen Rheinseite vorbeugend Schutzmaßnahmen aus. Wie ein Sprecher des Kreises nun berichtete, können Käferfunde in der Gegend wieder online gemeldet werden. 

In der Schweizer Flughafengemeinde Kloten bei Zürich wurden im vergangenen Jahr ganze Fußballplätze mit Plastikfolie abgedeckt, um die Käfer zu bekämpfen. Im Herbst befanden sich dann unter der Folie unzählige tote Japankäfer, die am Ausfliegen gehindert worden waren, wie der Kanton Zürich unlängst berichtete. Kloten will im laufenden Jahr zwar darauf verzichten, die Sportareale wieder abzudecken, aber weiter gegen den Japankäfer vorgehen, etwa mit Fallen. In der Gemeinde wurden auch schon Insektizide eingesetzt. 

Grünflächen sind besonders betroffen: Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt in feuchten oder bewässerten Grasflächen ab. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die Graswurzeln fressen und Schäden an Wiesen und Rasenflächen anrichten. 

So erkennt man einen Japankäfer - und so geht man bei einem Fund vor

Der Japankäfer ist nur etwa einen Zentimeter groß (acht bis zwölf Millimeter), hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf und braune bis kupferfarbene Flügel. Auffallend sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Verwechslungsgefahr besteht mit heimischen Käferarten wie dem Gartenlaubkäfer oder dem Goldglänzenden Rosenkäfer, der naturschutzrechtlich geschützt ist. 

Wer selbst einen Japankäfer entdeckt - im eigenen Garten oder auf öffentlichem Grund - sollte in jedem Fall handeln. Wichtig dabei: Fund dokumentieren und unbedingt melden. Am besten macht man dazu Fotos vom Käfer aus mehreren Perspektiven und notiert sich den genauen Fundort, Datum und Uhrzeit des Fundes. 

Melden kann man die Käfer den zuständigen Behörden des jeweiligen Bundeslandes. In Bayern ist das die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Institut für Pflanzenschutz, Telefon: 08161/8640-5717, E-Mail: Popillia@LfL.bayern.de.

Auch andere invasive Schädlinge bereiten Experten derzeit Sorgen, so breitet sich die Asiatische Hornisse gerade in Franken und Bayern aus. Speziell in Franken wird auch die Asiatische Tigermücke zunehmend zum Problem. Eine ganz neue gefährliche Mücke wurde zudem jetzt erstmals in Deutschland nachgewiesen.