Die Blaue Holzbiene: Was das schöne "Gartentier des Jahres 2022" so besonders macht
Autor: Andreas Hofbauer, Nadine Schobert
Deutschland, Dienstag, 21. Juni 2022
"Blaue Holzbiene", "Schwarze Holzbiene", "Blauschwarze Holzbiene" oder "Große Holzbiene": Sie ist unter vielen Namen bekannt - gemeint ist aber immer das gleiche Insekt. Die Holzbiene wurde nun zum "Gartentier des Jahres 2022" gewählt. Hier erfährst du, was du rund um das schöne Insekt wissen musst.
- Bereits seit 2003 verbreitet sich die Blaue Holzbiene in Süddeutschland
- Das Insekt hat einen hummelartigen Körperbau
- Die Blaue Holzbiene ist völlig ungefährlich - sie ist sogar nützlich
- Sie bleibt meist an dem Ort, an dem sie geschlüpft ist
- "Gartentier des Jahres 2022": Blaue Holzbiene erhält Auszeichnung
Seit 2003 verbreitet sich vor allem im Süden Deutschlands die Blaue Holzbiene, in der Wissenschaft auch Xylocopa violacea genannt. Gerade durch den Klimawandel ist sie aber in den letzten Jahren auch in ganz Deutschland immer präsenter. War sie lange nur im Südwesten Deutschlands anzutreffen, reicht ihr größtenteils geschlossenes Verbreitungsgebiet mittlerweile bis nach Osnabrück–Hannover und Berlin. In einigen Gebieten hat sie sich sogar bis nach Südschweden vorgewagt. Die einzige Ausnahme: Größere Höhenlagen und weitere Waldareale werden von ihr ausgespart. Das hummelartige Insekt, das schön blau schimmert, ist unter vielen Namen bekannt: "Blaue Holzbiene", "Schwarze Holzbiene", "Blauschwarze Holzbiene" oder "Große Holzbiene" - gemeint ist immer das gleiche Tier.
Blaue Holzbiene: Keine Angst vor dem hummelartigen Brummer
Verglichen mit der Honigbiene unterscheidet sich die Blaue Holzbiene nicht nur im Aussehen. Mit ihrer Körperlänge von bis zu 28 Millimetern zählen Holzbienen zu den größten Vertretern der Bienen. Außerdem sind sie auch wegen des hummelartigen Körperbaus, der schwarzen Behaarung und der schwärzlichen, violett irisierenden Flügel einfach von anderen Bienen-Arten zu unterscheiden. Andere Xylocopa-Arten, die vor allem in Südeuropa vorkommen, weisen auf Brust und am Hinterleib gelbe Haare auf. Anders als die Honigbiene bildet die Holzbiene keinen Staat. Stattdessen lebt sie bevorzugt alleine. Und auch wenn man bei einem großen schwarzen Insekt vielleicht eine andere Assoziation hat, ist die Holzbiene völlig harmlos. Nur wenn sie wiederholt bis aufs Äußerste bedrängt wird, sticht sie.
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Die Holzbiene heißt so wegen ihrer besonderen Angewohnheit: Sie bohrt nämlich bevorzugt kleine Höhlen in morsches Holz, um dort ihren Nachwuchs aufzuziehen. Die Kauwerkzeuge der Blauen Holzbiene sind dabei so kräftig, dass sie Sägemehl produziert, wenn sie sich in das Holz hineinbohrt. Das passiert in stundenlanger Intensiv-Arbeit mit den starken Kiefern. Dadurch entstehen bis zu 30 Zentimeter lange Gänge. Dort legt die Holzbiene dann auch Nistzellen an, wo sie eine zähe Pollenmasse als Proviant für ihren Nachwuchs gemeinsam mit einem Ei ablegt. Die Larven wachsen in den Holzgängen schnell heran und verpuppen sich. So gibt es bereits zum Juli schon die nächste Bienengeneration.
Die Holzbiene gehört zu den langzüngigen Bienen. Daher findet man sie vor allem an Schmetterlings-, Korb- und Lippenblütlern. Um an Nahrung zu kommen, greift die Holzbiene auf einen besonderen Trick zurück. Kommt sie trotz ihrer langen Zunge nicht an den Nektar einer tiefen Blüte, knabbert sie ein Loch in die Blütenwand. So kann es passieren, dass sie nicht mit den Pollen der Pflanze in Berührung kommt. Damit nimmt sie den Nektar, ohne die Blüte zu bestäuben.
Blaue Holzbiene: Zum "Gartentier des Jahres 2022" ernannt
Der Blaue Holzbiene wurde in diesem Jahre eine besondere Ehre zuteil: Sie ist zum "Gartentier des Jahres 2022" gewählt worden. Die Heinz Sielmann Stiftung, die auf die Bedeutung von Gärten für die biologische Vielfalt aufmerksam machen will, lässt dazu jedes Jahr online abstimmen.
Amazon-Tipp: Wunderschönes Insektenhotel aus Holz für deine Terrasse oder deinen GartenIm Jahr 2022 beteiligten sich 4400 Menschen an der Abstimmung. Und das Ergebnis fiel ganz eindeutig aus: 33 Prozent der abgegebenen Stimmen wählten die Blaue Holzbiene. Auf Platz zwei kam das Eichhörnchen. Platz drei belegte die Schmetterlingsart Tagpfauenauge.