Stromverbrauch von Smartphones: Wie viel kostet das tägliche Aufladen wirklich?

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Stromfresser Handyladen? So berechnest du deinen Stromverbrauch und sparst bares Geld
Wie teuer ist das tägliche Handyladen? Von uns erfährst du, wie du ganz einfach deinen persönlichen Stromverbrauch berechnen kannst und was du tun kannst, um Strom und Geld zu sparen
Handy, Laden, Ladekabel
Pixabay/StockSnap (Symbolbild)

Das Smartphone ist unser Alltagsbegleiter Nummer eins - wenn es den aufgeladen ist. Das tagtägliche Aufladen zieht jedoch Strom und kann teuer werden. Doch wie viel Strom fressen Smartphones wirklich, wenn man sie täglich lädt?

  • Wie teuer ist es täglich das Smartphone zu laden
  • Rechenbeispiel: So berechnest du deinen persönlichen Stromverbrauch
  • Sind Smartphones wahre Stromfresser?

Je nachdem, welche Funktionen eingeschaltet sind, können Smartphones viel Strom verbrauchen. In vielen Haushalten hängen sie daher täglich an der Steckdose. Doch wie teuer ist es, das Smartphone täglich zu laden?

Durchschnittlicher Stromverbrauch beim Aufladen des Smartphones

Smartphones werden immer energieeffizienter. Für einen einstündigen Ladevorgang benötigst du durchschnittlich gerade einmal 10 Wattstunden (Wh), also 0,01 Kilowattstunden (kWh). Der durchschnittliche Strompreis pro kWh liegt laut BDEW-Strompreisanalyse aktuell bei 46,91 Cent. Aus diesen beiden Werten (durchschnittliche Akkukapazität in kWh und durchschnittlicher Strompreis) kannst du grob die täglichen und jährlichen Kosten für die Aufladung ermitteln.  Kosten pro Aufladung: 0,01 kWh x 46,91 Cent = 0,4694 Cent. Für eine Aufladung bezahlst du demnach weniger als 1 Cent.

Kosten pro Jahr: Hochgerechnet fallen für das tägliche Aufladen des Smartphones rund drei bis vier Kilowattstunden im Jahr an, denn: 0,01 kWh x 365 Tage = 3,65 kWh. Um zu berechnen, welche Kosten das Laden im Jahr verursacht, rechnest du 3,65 kWh x 46,91 Cent = 171,22 Cent = 1,70 Euro.

Das Laden des Smartphones schlägt somit je nach aktuellem Strompreis jährlich mit etwa 1,50 Euro bis 2 Euro bei der Stromrechnung zu Buche. Eine Durchschnittsfamilie mit vier Personen, bei der jeder ein eigenes Smartphone besitzt, zahlt demnach rund 6 bis 8 Euro pro Jahr für das Aufladen der Mobilgeräte. Wichtig: Hierbei handelt es sich um Durchschnittswerte. Der exakte Verbrauch hängt neben der Ladehäufigkeit und dem konkreten Strompreis auch vom Smartphone-Modell und dessen Akku-Größe ab. Außerdem sollte für ein möglichst genaues Ergebnis noch der sogenannte Wirkungsgrad in die Rechnung einbezogen werden.

Stromverbrauch berechnen leicht gemacht - ein Rechenbeispiel

Falls du deinen persönlichen Stromverbrauch und die durch das Aufladen deines Smartphones anfallenden Kosten exakter ermitteln möchtest, ist die Rechnung komplizierter. Hierzu benötigst du drei Werte:

  1. den aktuellen Strompreis deines Anbieters
  2. die konkrete Akkukapazität deines Smartphones
  3. den sogenannten Wirkungsgrad.

Den aktuellen Strompreis kannst du deinen Vertragsdaten entnehmen. Die Akkukapazität findest du bei vielen Modellen auf dem jeweiligen Ladegerät (unter "Output") oder in der Betriebsanleitung. Sie kann auf unterschiedliche Weise angegeben sein:

  • in Watt: Manchmal ist die Kapazität des Akkus direkt in Watt angegeben (Beispiel: 10 Wh). Verfügt dein Akku über eine Leistung von 10 Wh, verrichtet er umgerechnet in einer Stunde Dauerbetrieb eine elektrische Arbeit von 0,01 kWh. Verfügt dein Akku über eine Leistung von 20 Wh, schafft er in einer Stunde 0,02 kWh et cetera.
  • in Volt und Ampere: Oft ist die Leistung auch in Volt und Ampere beziffert (Beispiel: 5 Volt und 2 Ampere). In diesem Fall musst du Volt und Ampere miteinander multiplizieren, um die Wattzahl zu ermitteln (5 Volt x 2 Ampere = 10 Voltampere = 10 Wh = 0,01 kWh).
  • in Milliamperestunden: Ist die Kapazität deines Smartphone-Akkus in Milliamperestunden (mAh) angegeben, musst du den Wert mit 0,00385 multiplizieren, um die Milliamperestunden in Wattstunden umzurechnen. Ein Smartphone mit einer Akkukapazität von 3.000 mAh liefert beispielsweise 11,55 Wh Energie (3.000 mAh x 0,00385), also in einer Stunde rund 0,01 kWh. Alternativ kannst du für die Umrechnung von Milliamperestunden in Wattstunden auch folgende Formel verwenden: (mAh x V)/1000 = Wh. Ein Smartphone-Akku, der über 3,7 V und 3.000 mAh verfügt, liefert somit (3.000 x 3,7)/1000 = 11,1 Wh = 0,01 kWh.

Wenn du deine Akkukapazität in Wattstunden und den aktuellen Strompreis kennst, kannst du den Verbrauch pro Ladung und pro Jahr ermitteln.

Stromverbrauch und Kosten berechnen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Schritt: Verbrauch und Kosten pro Ladung berechnen

Um den Verbrauch für eine Aufladung zu berechnen, multiplizierst du die Leistung deines Akkus in Wattstunden (in unserem Beispiel 10 Wh) mit der Zahl der Stunden, in denen du dein Smartphone täglich auflädst. Auf diese Weise berechnest du, wie viel Strom dein Smartphone in dieser Zeit zieht. Hängt dein Smartphone beispielsweise täglich zwei Stunden am Strom, rechnest du:

10 Wh x 2 Stunden = 20 Wh = 0,02 kWh.

Pro Aufladung benötigt dein Smartphone somit 0,02 kWh Strom. Nun kannst du die Kosten pro Aufladung berechnen. Wir nutzen für die Beispielrechnung den aktuellen Durchschnittspreis von 46,91 Cent pro kWh. Diesen kannst du durch deinen konkreten Strompreis ersetzen. Die Rechnung in unserem Beispiel lautet:

46,91 Cent pro kWh x 0,02 kWh = 0,94 Cent = 0,01 Euro pro Ladung

Bei einem angenommenen Strompreis von 46,91 Cent pro kWh kostet eine Aufladung somit rund 1 Cent.

2. Schritt: Jahresverbrauch berechnen

Um deinen Jahresverbrauch zu berechnen, multiplizierst du die 0,02 kWh mit 365 Tagen (0,02 kWh x 365). Daraus ergibt sich ein Stromverbrauch von 7,3 kWh. Diese 7,3 kWh multiplizierst du wiederum mit deinem aktuellen Stromtarif. Zahlst du wie in unserem Beispiel 46,91 Cent pro kWh und verbrauchst 7,3 kWh jährlich, betragen deine Ausgaben für das Aufladen deines Smartphones pro Jahr:

46,91 Cent x 7,3 kWh = 342,443 Cent = rund 3,42 Euro.

3. Schritt: Wirkungsgrad berücksichtigen

Um die Kosten noch exakter zu ermitteln, musst du zusätzlich den Wirkungsgrad berücksichtigen. Der Wirkungsgrad gibt an, wie viel Prozent der Leistung, die aus der Steckdose entnommen werden, tatsächlich in den Smartphone-Akku gelangen. Im Schnitt kann von einem Wirkungsgrad von etwa 70 bis 80 Prozent ausgegangen werden. Der Rest geht beim Laden beispielsweise durch Wärmeentwicklung verloren. Es werden also für jedes Watt aus der Steckdose nur etwa 70 bis 80 Prozent in den Akku gespeichert. Das bedeutet: Um 1 Watt in den Akku zu bekommen, zieht das Smartphone etwa 1,25 Watt aus der Steckdose. Das Laden wird durch den "Ladeverlust" somit rund 1,25-mal teurer, also rechnest du:

3,42 Euro x 1,25 = rund 4,28 Euro.

In unserem Beispiel kostet sich das tägliche Aufladen demnach etwas über 4 Euro pro Jahr.

Berechnung von Stromverbrauch und Kosten - Zusammenfassung

Unsere Zahlenbeispiele verwirren dich? Dann haben wir hier noch einmal die konkreten Formeln zum Errechnen der einmaligen und jährlichen Kosten für dich zusammengefasst:

  • Strompreis x Akkukapazität x Wirkungsgrad = Kosten für eine Smartphone-Aufladung
  • Strompreis x Akkukapazität x 365 Tage x Wirkungsgrad = jährliche Gesamtkosten für die Smartphone-Aufladungen.

Setze einfach die in deinem Fall zutreffenden Werte ein und schon ermittelst du deinen ganz persönlichen Verbrauch.

Achtung: Ladegeräte können Kostenfalle und Stromfresser werden

Das Aufladen des Smartphones verbraucht nicht viel Energie. Dennoch kann das Smartphone zum Stromfresser werden. Nämlich dann, wenn du das Ladegerät nach dem Ladevorgang dauerhaft in der Steckdose lässt. Auch wenn das Smartphone nicht am Netzteil hängt, zieht das Ladegerät unbemerkt Strom. Der "Stromfresser-Effekt" ähnelt dem von Geräten im Stand-by-Modus.

Zwar sind die Maximalwerte für die Leistungsaufnahme von Netzteilen, die in der Steckdose stecken, aber nicht mit einem Handy verbunden sind, in der EU in der Verordnung 2019/1782 geregelt. Allerdings gibt es zahlreiche ältere Modelle, bei denen der Stromverbrauch variiert. Hier lauern somit versteckte Kosten. Denn ältere Smartphone-Modelle haben einen deutlich höheren Leerlauf-Verbrauch als neuere.

Durch ein permanent angeschlossenes, älteres Ladegerät können bis zu 40 kWh pro Jahr zusammenkommen. Das macht bei einem durchschnittlichen Strompreis von 46,91 Cent pro kWh fast 19 Euro jährliche Mehrkosten. Du solltest das Ladegerät daher nach dem Ladevorgang von der Steckdose entfernen - vor allem, wenn es sich um ein älteres Smartphone-Modell handelt.

So lädts du dein Handy richtig

Doch trotz des preiswerten Aufladens, gibt es einige Dinge zu beachten. Um sein Smartphone nicht unnötig zu strapazieren oder gar dauerhaft zu schädigen, haben wir hier einige Tipps für dich:

  1. Vermeide ständiges "Kurz-Laden". Um deinen Akku nicht zu schwächen, solltest du das kurze An- und Abstecken deines Handys ans Ladekabel möglichst vermeiden. Achte darauf, dass dein Smartphone stets eine längere Ladezeit genießen darf, anstatt immer nur zwischendurch für 5 Prozent das Ladekabel anzuschließen. 
  2. Keine Billig-Ladekabel verwenden. Hier besteht oft Brandgefahr durch fehlende Isolierungen der Adapter und Ladegeräte. Investiere lieber in ein hochwertiges Ladekabel, mit dem du dein Handy auf Dauer nebenbei wesentlich akkuschonender laden kannst.
  3. Nachtladen vermeiden. Auch wenn es verlockend ist und das Smartphone nach der vollständigen Ladung in den Netzbetrieb schaltet, fällt der Akkustand  immer wieder um wenige Prozent nach unten und der Ladevorgang springt wieder an. Diese „Kurz-Ladungen“ im kleinen Prozentbereich schaden dem Akku dauerhaft. Lade dein Handy lieber im ausgeschaltenen Zustand. Das verhindert die Kurz-Aufladungen und schont den Akku.
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