Nicht dasselbe: Das ist der Unterschied zwischen WLAN und Wifi

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WLAN, Wifi, ist doch alles dasselbe? Nur die wenigsten kennen den Unterschied. Was hinter den zwei Begriffen steckt und welche Rolle Wifi 7 für uns spielt.

Dir ist es sicher auch schon mal passiert, dass du die Wörter WLAN und Wifi synonym benutzt hast. Während WLAN im deutschen Sprachgebrauch üblicher ist, ist es in englischsprachigen Ländern eher Wifi. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Begriffen.

Ähnlich wie Tempos Taschentücher sind, aber nicht alle Taschentücher streng genommen Tempos sind, ist es auch mit WLAN und Wifi. In beiden Fällen weiß trotzdem jeder, was damit gemeint ist. WLAN steht für "Wireless Local Area Network", also ein drahtloses Netzwerk, das auf einen lokalen Bereich begrenzt ist. Deswegen bezeichnen wir es im Deutschen auch als "Heimnetzwerk".

Was steckt hinter den Begriffen WLAN und Wifi?

Wifi steht dagegen für "Wireless Fidelity", was mit drahtloser Wiedergabetreue übersetzt werden kann und sich am Wort Hi-Fi orientiert. Dabei handelt es sich um einen Industriestandard für drahtlose Netzwerke.

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Wifi ist jedoch auch ein Markenname, der von der Wifi-Alliance im Jahr 1999 eingeführt wurde. Die Wifi-Alliance ist eine Organisation aus verschiedenen Unternehmen der Netzwerkbranche. Unter anderem sind daran Apple, Sony, Qualcomm und Dell beteiligt. Mit ihrem Zusammenschluss in der Wifi-Alliance haben die Unternehmen einen gemeinsamen Standard - den Wifi-Standard - entwickelt, damit WLAN-fähige Geräte untereinander vernetzt werden können. Damit ein Gerät das Wifi-Zertifikat tragen darf, muss es gewisse Anforderungen erfüllen.

Aber: Nur weil ein Gerät kein Wifi-Zertifikat hat, heißt das nicht automatisch, dass es sich nicht mit Wifi-Geräten vernetzen kann. Hersteller müssen ihre Produkte nicht zwangsweise von der Alliance prüfen lassen. Du kannst dir den Unterschied zwischen Wifi und WLAN folgendermaßen merken: Wifi ist ein Standard für WLAN-Verbindungen und alle Wifi-fähigen Geräte nutzen WLAN, um zu kommunizieren. Für andere Arten von drahtlosen Netzwerken gibt es entsprechend andere Kommunikationsstandards, zum Beispiel Bluetooth, LTE oder 5G.

Was ist richtig: WLAN oder Wifi?

Die Basis für die Versuche der Wifi-Alliance ist der WLAN-IEEE-802.11-Standard, der vom Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) entwickelt wurde. Sieben Jahre tüftelten die Entwickler daran, bevor die Ingenieure ihn 1997 auf den Markt brachten. Einheitliche Normen und Spezifikationen für kabellose Netzwerke feierten damit Premiere.

Bei uns hat sich der Name "WLAN" als generelle Bezeichnung für drahtlose Netzwerke durchgesetzt. Außerhalb von Deutschland ist allerdings eher der Name "Wifi" verbreitet. WiFi – oder IEEE 802.11 – ist zwar ein WLAN-Typ, doch es gibt auch noch andere, etwa das europäische HiperLAN.

Wer also nach dem Wifi-Passwort fragt, drückt sich sprachlich nicht ganz korrekt aus. Wie bei anderen Marken-Produkten, weiß aber trotzdem jeder, was gemeint ist. 

Wifi 6, 6E und 7: Was bedeuten die neuen WLAN-Standards?

Der Standard IEEE-802.11 ist in ständiger Weiterentwicklung. In den Datenblättern von Wifi-Geräten sind die verschiedenen Versionen mit Buchstaben hinter der Zahlenfolge 802.11 gekennzeichnet. So ist Wifi 6 zum Beispiel die Version IEEE-802.11ax.

Bereits seit fünf Jahren wird Wifi 6 benutzt, bekam aber zwischendrin eine nützliche Weiterentwicklung. Anstatt eines komplett neuen Standards wurde zunächst Wifi 6E eingeführt. Damit konnten Wifi-Geräte neben der 2,4-GHz- und 5-GHz-Frequenz auch 6 GHz nutzen. Damit wurde also die Bandbreite der "Datenautobahn" erweitert. Mehr "Spuren"  sorgen für einen höheren Datendurchsatz und verringern die Belastung der einzelnen Bahnen.

Wifi 7 oder 802.11be setzt noch einen obendrauf. Das Funken wird bei den drei Frequenzbändern belassen, Daten können aber über mehrere Bänder gleichzeitig gesendet und empfangen werden. Insgesamt verspricht der neue Standard erhebliche Leistungsverbesserungen: höhere Geschwindigkeit, bessere Netzwerkeffizienz, größere Zuverlässigkeit. 

Für wen lohnt sich der Umstieg auf Wifi 7?

Wifi 7 wurde 2024 eingeführt und einige WLAN-Router und Endgeräten nutzen den Standard bereits. Wenn du dir einen neuen Router oder Laptop zulegst, ist sehr wahrscheinlich, dass dieser Wifi 7 nutzt. Aber keine Sorge, du musst deswegen nicht alle deine Geräte zu Wifi 7 aufrüsten. Denn die Wifi-Standards sind immer abwärtskompatibel. Wenn du zum Beispiel ein Handy mit Wifi 5 benutzt, kann es sich trotzdem in ein Wifi-7-Netzwerk einwählen.

Wenn du dein Heimnetzwerk neu einrichtest, ist es natürlich am einfachsten, einen Router mit dem neuesten Standard zu kaufen. Angesichts der höheren Kosten muss es aber nicht zwingend ein Wifi-7-Router sein. Folgende Punkte solltest du bedenken, bevor du auf Wifi 7 umsteigst:

  • Wofür nutzt du dein WLAN? Wifi 7 ist besonders geeignet für Anwendungen, die sehr hohe Bandbreiten und geringe Latenzen brauchen. Dazu zählen zum Beispiel Gaming, Virtual Reality, oder industrielle Anwendungen. Für den alltäglichen Gebrauch ist das kein Muss.
  • Wie viele Geräte sind in deinem WLAN-Netzwerk? Mehrere Handys, Computer, Gaming-Konsolen und Smart-Home-Geräte können von der besseren Leistung von Wifi 7 profitieren. Alternativ kannst du aber auch in einen "älteren" Router mit Mesh-Netzwerk investieren. Diese Art von Netzwerk ist auf eine höhere Anzahl von Geräten ausgelegt und besonders gut für Smart Home geeignet. Es setzt sich aus mehreren WLAN-Zugriffspunkten zusammen und wählt automatisch den, mit der besten Signalstärke. So können nicht nur viele Geräte, sondern auch eine größere Fläche mit stabilem Internet versorgt werden.
  • Welche Bandbreite bekommst du von deinem Internetprovider? Viele Menschen bekommen eine hohe Bandbreite von ihrem Anbieter verkauft. Kunden werden mit schnellem Internet gelockt - auch wenn die technischen Voraussetzungen dafür gar nicht erfüllt werden. Ein Router mit Wifi 4 kann zum Beispiel keine 1000 MBit pro Sekunden liefern, sondern maximal 600 MBit. Für die beste Leistung solltest du immer prüfen, ob deine gebuchte Bandbreite zu der deines neuen Routers passt.

Woher stammt das erste WLAN?

Hättest du das gedacht? Das erste WLAN wurde nicht etwa in China, den USA oder Deutschland entwickelt. Es stammt aus Hawaii.

Das erste Netzwerk ohne Kabel entwickelte sich im Jahr 1971 an der Uni in Hawaii und trug den sprechenden Namen "ALOHAnet". Die Institution wollte damit ihre entlegenen Standorte über Funk zusammenschließen. 

Das IEEE schloss sich Ende der 70er-Jahre dieser Idee an und probierte verschiedene Technologien aus. Die amerikanische Zulassungsbehörde wollte Mitte der 80er-Jahre die kabellosen Netzwerke kommerzialisieren. Was dann passierte, war Zündstoff für das Entwickeln von Modems ohne Kabel

Treibt das Monopol die Preise in die Höhe?

Das Monopol für die WLAN-Technologie ließ sich Lucent patentieren. Im Jahr 1988 führte er das "WaveLan" auf dem Markt ein. Das brachte andere Firmen in Zugzwang, die nun ihre eigenen Wege entwickeln mussten, um an dem Marktrennen teilzunehmen. Daher war WLAN in der Folge so hochpreisig, dass nur Unternehmer sich diese neue Technologie leisten konnten. Aufgrund des hohen Preises wurde die Technologie auch zunächst nur dort verwendet, wo sie unabdingbar war, schreibt Techbook.

Erst kurz vor der Jahrtausendwende wurde WLAN für die Öffentlichkeit attraktiv. Es war Steve Jobs, der auf der New Yorker Expo Macword eine seiner ersten Erfindungen vorstellte: das iBook mit einer eigenen Technologie für WLAN.

Zu einem zusätzlichen Preisabschwung führte die Normierung durch den IEEE-Standard 802.11. WLAN wurde für Hersteller und Konsumenten immer erschwinglicher. Und heute ist WLAN nicht mehr wegzudenken. 

Geräte mit WLAN

Heute sind Geräte ohne WLAN kaum noch vorstellbar. Im Jahr 2003 existierten international 500 Millionen verbundene Geräte. 20 Jahre später, also 2023, waren es schon 50 Milliarden. Inzwischen ist im Durchschnitt jeder von uns mit 6,58 Geräten ausgestattet, die untereinander Daten austauschen können. Diese Zahl lag noch vor 18 Jahren bei 0,08. Das hätte bedeutet, dass jeweils zwölf Menschen sich ein Gerät teilen müssten.

Das IEEE ist auch um steten Fortschritt bemüht. Die Datenrate kam zunächst mit einer Geschwindigkeit von 2 Mbit/s um die Ecke, das Funkband lag bei 2,4-GHz-Band.

Das ist auch heute noch so, ergänzt um das 5-GHz- sowie das 6-GHz-Band. Die Geschwindigkeit von 2 Mbit/s ist längst überholt und liegt inzwischen im Bereich der Gigabits.

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