Betrüger am Telefon: Niemals das sagen - es ist für dich verboten
Autor: Patricia Schlösser-Christ, Daniel Krüger, Stefan Lutter
Deutschland, Mittwoch, 10. Dezember 2025
Telefon-Betrüger setzen auf Ping-Calls, „Ja“-Fallen und internationale Netzwerke. Neue Maschen machen es schwierig, sie zu erkennen und zu stoppen.
Telefon-Betrüger sind heute raffinierter denn je. Mit perfiden Tricks gelingt es ihnen, sensible Daten zu stehlen und Menschen unter Druck zu setzen. Besonders gefährlich ist die sogenannte „Kölner Masche“, bei der Gespräche manipuliert und falsche Verträge erstellt werden. Viele Betrüger operieren mittlerweile aus dem Ausland, was strafrechtliche Verfolgung erschwert. Städte wie Wilmington in Delaware oder Regionen in der Türkei haben sich zu neuen Zentren dieser kriminellen Netzwerke entwickelt.
Telefon-Betrug ist bei weitem kein Randphänomen: Laut einer aktuellen Umfrage von inFranken.de mit mehr als 64.500 abgegebenen Stimmen (Stand: 8. Dezember 2025) haben bereits 74 Prozent der Teilnehmer einen Betrugsanruf erhalten. Lediglich 18 Prozent blieben demnach davon verschont (8 Prozent enthielten sich). Bei einigen Telefonnummern solltest du besonders vorsichtig sein. Ein LKA-Experte warnt zudem aktuell vor sogenannten "Ping-Calls".
Telefon-Betrug: Wie Ping-Calls und "Ja"-Fallen dich täuschen können
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gibt klare Handlungsempfehlungen, wie du dich am besten am Telefon verhalten solltest. Eins solltest du auf keinen Fall tun: Du solltest nicht "Ja" sagen - egal, ob du dich damit am Telefon meldest oder im nachfolgenden Gespräch damit antwortest.
Telefon-Betrüger versuchen, dir mit Fragen wie "Können Sie mich hören?" oder "Sind Sie noch dran?" auf ganz subtile Art und Weise ein "Ja" zu entlocken. Vermeide es daher unbedingt, auf irgendeine Frage mit "Ja" zu antworten - erscheint sie auch noch so harmlos. Denn: Der Anruf könnte ohne dein Wissen aufgezeichnet werden. Betrüger können das Gespräch dann so zusammenschneiden, dass du mit deinem "Ja" einem Vertrag oder einem Kauf zustimmst. Nutze stattdessen ganze Sätze.
Um nicht in die "Ja"-Falle zu tappen, kannst du beispielsweise auf die Frage "Können Sie mich hören?" mit "Ich höre Sie" antworten. Auf die Frage "Sind Sie noch dran?" kannst du "Ich bin noch dran" entgegnen. Kommt dir der Anrufer suspekt vor, hast du natürlich auch jederzeit die Möglichkeit aufzulegen. Nimm den Hörer nicht mehr ab, falls es der Anrufer im Anschluss erneut versuchen sollte. Solltest du zuvor jedoch bereits auf eine Frage mit "Ja" geantwortet haben, könntest du dennoch nach wenigen Tagen eine Rechnung per Post erhalten.
Die "Kölner Masche": Wirtschaftsverband sieht zunehmende Bedrohung aus US-Stadt
Nun könntest du sagen, du ignorierst diese Rechnung einfach. Allerdings lassen Telefon-Betrüger nicht so schnell locker. Wenn du die Zahlung verweigerst, nutzen sie den falschen Telefonmitschnitt, um Druck auszuüben und dich einzuschüchtern. Sie drohen dir mit einem negativen Schufa-Eintrag oder dem Inkassobüro. Der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität e.V. verzeichnet nach eigenen Angaben vermehrt Hinweise darauf, dass das Geschäftsmodell der sogenannten "Kölner Masche" nun aus den USA operiert wird. Das Geschäftsmodell beinhalte "kalte" Anrufe, bei denen den Betroffenen eine Bestätigung bereits veröffentlichter Daten entlockt wird. Das "Ja" des kontaktierten Opfers werde so verzerrt, dass es als Bestätigung eines neuen Anzeigenvertrags erscheint.
"Im Zweifel wird das Gespräch aufgezeichnet und so zusammengeschnitten, dass die Bestätigung an der richtigen Stelle erscheint", schreibt der Verband in einer Warnung vom Herbst 2024. Bei einer anderen Variante werde das Gespräch in zwei Anrufe aufgeteilt. Zeitlicher Druck und sprachliche Barrieren beim Angerufenen steigern demnach die "Erfolgsquote" des Anrufers zusätzlich. In der Vergangenheit seien bei der Staatsanwaltschaft Köln deshalb mehrere Betrugsdezernate eingerichtet worden, die sich ausschließlich mit der Verfolgung dieses Geschäftsmodells befassten.