Praktische Auto-Neuerung nicht für alle - bist du betroffen?

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Eine neue App soll den Papierkram verringern und Verkehrskontrollen digitalisieren – allerdings stoßen viele Fahrer dabei auf Hindernisse.

Der Fahrzeugschein soll in Zukunft digital per App auf dem Smartphone mitgeführt werden - obwohl die Anwendung nicht für alle Autofahrer zur Verfügung stehen wird. Denn die i-Kfz-App funktioniert laut dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) nur auf Geräten mit iOS ab Version 17 und Android ab Version 12. Zudem sollen Smartphones von Huawei und Motorola laut eines Berichts des Portals Chip davon ausgeschlossen sein. Eine offizielle Begründung dafür gibt es nicht.

Laut einer Statista-Umfrage von 2024 aus dem Jahr 2024 verwenden etwa fünf Prozent der deutschen Smartphone-Nutzer zwischen 18 und 64 Jahren Huawei-Geräte. Damit könnten Hunderttausende Autofahrer von der digitalen Neuerung ausgeschlossen sein.

Digitaler Fahrzeugschein als Teil der Digitalisierungsstrategie 

Der digitale Fahrzeugschein ist Teil der Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung. Bis Ende 2026 soll auch der Führerschein digital verfügbar sein, was deutlich vor dem Einführungsdatum 2030 für den einheitlichen und EU-weit gültigen digitalen Führerschein wäre.

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Der Fahrzeugschein ist laut ADAC eine Art "Personalausweis" des Fahrzeugs und wird offiziell als Zulassungsbescheinigung Teil I bezeichnet. Er enthält neben den persönlichen Informationen des Fahrzeughalters vor allem technische Details des Fahrzeugs.

Die i-Kfz-App wurde vom KBA und der Bundesdruckerei im Auftrag des Verkehrsministeriums entwickelt und nach einer Testphase veröffentlicht. Nutzer benötigen für die Einrichtung einen Personalausweis mit aktivierter Online-Ausweisfunktion (eID) und die dazugehörige PIN. Alternativ kann die Einrichtung über einen QR-Code erfolgen, den die Zulassungsstelle bereitstellt. Ohne diese Voraussetzungen ist die Nutzung der App nicht möglich.

Vorteile und Einschränkungen für Autofahrer

Der digitale Fahrzeugschein lässt sich mit Familienmitgliedern teilen. Zudem prüft die App laut KBA bei jedem Start automatisch, ob die Fahrzeugdaten aktuell sind, und erinnert an die nächste Hauptuntersuchung (TÜV).

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"Für Verbraucher beinhaltet die Einführung eines digitalen Fahrzeugscheins durchaus Erleichterungen, weil sie nur noch ihr Handy vorzeigen müssten, wenn sie in eine Verkehrskontrolle kommen", so der ADAC. Das Handy müsse dafür nicht aus der Hand gegeben werden, heißt es vom Bundesverkehrsministerium. Um zu demonstrieren, dass es keine Fälschung oder lediglich ein Screenshot sei, reiche es, dabei mit der App zu interagieren. Bei Fahrten ins Ausland muss der Fahrzeugschein in Papierform aktuell weiterhin mitgeführt werden. Es gibt laut Ministerium bisher auch keine Pläne, die Papierform abzuschaffen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) befürwortet den Schritt. "Moderne, digitale Nachweise können Verwaltungsprozesse vereinfachen, Ressourcen sparen und den Bürgerinnen und Bürgern den Alltag erleichtern", sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Michael Mertens. Für Polizistinnen und Polizisten werde es unkomplizierter - denn das Mobiltelefon werde häufiger und zuverlässiger mitgeführt als Personaldokumente oder Papiere für das Fahrzeug.

Doch was passiert, wenn der Akku leer ist, das Gerät abstürzt oder ganz den Geist aufgibt? In solchen Fällen stehen Autofahrer vor einem Problem: Ohne Zugriff auf die App kann der digitale Fahrzeugschein nicht vorgezeigt werden. Nach aktueller Rechtslage ist es daher weiterhin Pflicht, den Fahrzeugschein in Papierform mitzuführen, insbesondere als Backup für technische Notfälle. Das empfiehlt weiterhin auch das Verkehrsministerium.

Braucht die Polizei extra Schulungen?

Die Polizeibehörden wurden von der Bundesregierung bislang nicht ausreichend auf die neuen digitalen Abläufe vorbereitet. Einheitliche Schulungen auf Bundesebene fehlen bisher, sodass noch unklar ist, wie digitale Dokumente korrekt geprüft und rechtssicher erfasst werden sollen. Zudem müssen digitale Nachweise in Echtzeit mit offiziellen Datenbanken abgeglichen werden können – andernfalls bleibt die Kontrolle unvollständig. Die Gewerkschaft warnt außerdem vor dem Risiko, dass auch digitale Dokumente gefälscht oder manipuliert werden könnten, etwa durch unsichere oder kompromittierte Apps. ami/mit dpa

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