Pilze sammeln: Warnung vor Apps - warum du besser auf Apps beim Pilzesammeln verzichten solltest
Autor: Leonie Machbert
Deutschland, Freitag, 16. August 2024
Pilze sammeln und sie danach selbst zubereiten, ist eine schöne Herbstaktivität. Hier erfährst du, ob dir Apps beim Sammeln helfen können, und wenn ja, welche.
- Das sind die beliebtesten Pilzsammel-Apps für Android und iOS
- Ist das Pilzsammeln mit App ungefährlich?
- Was, wenn der Pilz giftig war?
Der Herbstanfang markiert für viele auch den Anfang der Pilzsaison. Dabei können Pilze je nach Art zwischen April und November geerntet werden. Die idealen Bedingungen für Pilzwachstum sind laut Naturschutzbund Deutschland Feuchtigkeit und darauffolgende hohe Temperaturen. Doch bevor du loslegst, solltest du einiges beachten. Denn gerade für Anfänger*innen kann es durchaus schwer sein, essbare von giftigen Pilzen zu unterscheiden. Und in diesem Fall ist Unwissenheit sogar lebensgefährlich. Im digitalen Zeitalter gibt es dafür bereits Abhilfe. Auf dem Markt tummeln sich einige Apps zur Pilzerkennung. Aber kann eine App wirklich dabei helfen?
Das sind die beliebtesten Apps für Android und iOS
Laut CHIP ist der Pilz Atlas eine der besten Pilz-Apps für iOS- sowie Android-Nutzer*innen. Diese App ist kostenlos und stellt dir breitgefächerte Informationen über die verschiedenen Eigenschaften der Pilzart zur Verfügung, beispielsweise zu Geschmack und Geruch. Du siehst zudem sofort, ob der gesuchte Pilz genießbar oder giftig ist, und brauchst keine Internetverbindung für die Nutzung. Das heißt, auch in einem Funkloch im Wald kannst du auf die Datenbank zugreifen.
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Jana Lickteig empfiehlt bei Praxistipps Focus außerdem eine App, die in der iOS-Version Pilz Erkenner heißt und in der Android-Version Pilzator. Auch diese App ist gratis. Das Gute ist: Du kannst einfach ein Foto vom Pilz machen, woraufhin automatisch die Datenbank nach Informationen durchsucht wird. Zudem kannst du deine gefundenen Waldpilze den Kategorien "essbar", "zu vermeiden" und "giftig" zuordnen, deine Fundorte speichern und ein Quiz machen, um dein Wissen zu testen.
Ebenso gibt es zwei kostenpflichtige Apps, die mit Pilzexpert*innen gestaltet oder zumindest von ihnen als hilfreich bewertet werden. Pilzführer PRO ist eine iOS-spezifische App, in der du für 9,99 Euro zu jedem der über 300 Pilze eine detailreiche Beschreibung und zahlreiche Bilder bekommst – auch ohne Internetempfang. Die Inhalte wurden vom Mykologen Dr. Ewald Gerhardt zusammengestellt. Meine Pilze ist wiederum eine Android-spezifische App und Testsieger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. In der Pro-Version, die 4,99 Euro kostet, werden über 5000 Fotos zu über 300 Pilzen freigeschaltet. Anhand der Fotosuche und Auswahlfilter wirst du schnell fündig. Hier kannst du auch deinen genauen Standort speichern, um die Fundstelle wiederzufinden.
Ist das Pilzsammeln mit App ungefährlich?
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die genannten Pilz-Apps dir sicherlich bei der Suche helfen können. Die Datenbanken werden immer größer, die Bestimmung per Foto immer genauer. Trotzdem ist das Pilzsammeln auch mit ihnen nicht gänzlich ungefährlich. Schließlich hat es einen Grund, dass selbst die Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie keine "Fremdbestimmungen" per E-Mail oder WhatsApp machen dürfen. Der Verein schreibt auf seiner Webseite: "Beispielsweise können wichtige Merkmale wie z. B. Geruch und Geschmack nicht zur Bestimmung herangezogen werden. Außerdem fehlen oft konkrete Angaben zum Fundort, wie z. B. Begleitpflanzen und Bodenbeschaffenheit." Deshalb prüfen die Expert*innen nur vor Ort.
Buchtipp: 'Pilzküche - 100 Rezepte für Sammler und Genießer' - hier direkt ansehenIn diesem Verzeichnis findest du Pilzsachverständige in deiner Nähe, die du bei Unsicherheiten und Fragen kontaktieren kannst. Wenn ihr einen Termin für die Pilzberatung ausgemacht habt, solltest du darauf achten, ausnahmslos alle deine Funde mitzubringen, die Pilze mit vollständigem Fruchtkörper inklusive Stiel vorzulegen und den groben Schmutz zu entfernen. Du kannst sie dir auch schon einmal genauer anschauen und deine Gedanken dann mit dem oder der Sachverständigen teilen.