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Google-Autos wieder in Deutschland unterwegs: Street View wird aktualisiert


Autor: Alexander Milesevic

Deutschland, Freitag, 23. Juni 2023

Vor über 13 Jahren begann Google mit den ersten Aufnahmen für Street View in Deutschland und löste damit eine große Datenschutzdebatte aus. Dennoch sind ab sofort wieder Autos mit Kameras unterwegs. Was Hausbesitzer wissen müssen.
Ein Fahrzeug von Google Street View, bestückt mit Kameras, fährt auf der Autobahn A1 in Richtung Süden. Google wird nach mehr als einem Jahrzehnt die Bilder deutscher Straßen in seinem Straßenpanorama-Dienst Street View erneuern.


Nach über 13 Jahren hat Google angekündigt, das Bildmaterial bei Street View aktualisieren zu wollen. Wie das Unternehmen bestätigte, sind für das Update der etwa 15 Jahre alten Aufnahmen ab dem 22. Juni 2023 wieder Kamera-Fahrzeuge in Deutschland unterwegs. Allerdings sollen die Aufnahmen schrittweise aktualisiert werden. Den Anfang sollen dabei sollen zunächst die Aufnahmen jener 20 Städte machen, die bisher beim Kartendienst verfügbar waren. Erst danach sollen auch andere Regionen folgen.

Während von anderen Ländern flächendeckende Aufnahmen existieren, ist die Ansicht in Deutschlands mit dem Dienst bisher nur in wenigen Städten möglich. Bereits vor mehr als zehn Jahren sollte Street View den unternehmenseigenen Kartendienst Google Maps auch in Deutschland um 360-Grad-Ansichten aus der Straßenperspektive erweitern. Den Beginn machten auch damals die Großstädte der Bundesrepublik. Bereits 2008 und 2009 machten dafür Autos des Konzerns Aufnahmen in deutschen Städten. 

Street View Aufnahmen nach Datenschutzdebatte eingestellt

Doch anders als geplant verzichtete Google anschließend auf weitere Aufnahmen. Der Grund war eine hitzige Datenschutzdebatte, welche rund um das Projekt entbrannte. Datenschützer äußerten die Bedenken, dass Privatgrundstücke durch die Aufnahmen anfälliger für Einbrüche seien und auch die damalige Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) machte sich für ein Verbot der Aufnahmen stark.

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Neben der automatischen Verpixelung von Gesichtern und Kennzeichen gab es darüber hinaus die Möglichkeit, auch einen Antrag auf Verpixelung des eigenen Grundstücks zu stellen. Viele Menschen in Deutschland machten von diesem Recht gebrauch, sodass Google letztendlich sein Kartenangebot in Deutschland nicht mehr weiter aktualisierte. Stattdessen konzentrierte sich das Unternehmen auf die virtuelle Erschließung anderer Länder. 

Neue Straßenaufnahmen gibt es seitdem erst, seit der Tech-Konzern Apple 2022 sein Konkurrenzprodukt auf den Markt brachte. Eine erneute Welle an Verpixelungsanträgen blieb allerdings aus. Auch ließ im letzte Jahr Kamera-Fahrzeuge durch die Straßen fahren. Die Aufnahmen sollten allerdings nur für die Verbesserung der digitalen Karten genutzt werden. Nun sollen sie zum Teil aber auch bei der Aktualisierung von Street View verwendet werden. 

Google aktualisiert Aufnahmen - Fahrzeuge sollen bis Oktober 2023 durch Deutschland fahren

Nach Angaben des Konzerns sollen die Kamera-Fahrzeuge bis Oktober 2023 in Deutschland unterwegs sein und so zukünftig auch eine flächendeckende Google Street View Ansicht in Deutschland ermöglichen. 

Name: Google
Gründung:   4. September 1998
Sitz:  Mountain View, Kalifornien, USA
Mitarbeiter: 102.000 (Stand: 2019)
Umsatz:  279,8 Milliarden US-Dollar (Stand: 2022)

Mit den neuen Aufnahmen werden allerdings auch die Verpixelungen der Grundstücke aus dem Jahr 2010 ungültig. Konkret bedeutet dies, dass bei einem Wunsch nach Verpixelung ein neuer Widerspruch eingelegt werden muss. Dies kann bereits vor, aber auch nach der Veröffentlichung des neuen Bildmaterials geschehen, teilte Google mit. Dies kann einerseits über ein Online-Formular des Unternehmens erfolgen, aber auch per E-Mail, Brief oder über das "Problem melden”-Feature von Google Street View gesehen, berichtet die Hamburger Datenschutzbehörde

2017 waren 16 Millionen Kilometer Straßenzüge in 87 Ländern über Street View abrufbar. Deutschland gilt dabei als das einzige westliche Industrieland, von dem nur alte und nicht flächendeckende Aufnahmen existieren. Auch, weil inzwischen nach Google Angaben 91 Prozent der Befragten, die Street View kennen, den Dienst als "(sehr) positiv" bewerten, soll sich das nun ändern.