Porno-Seiten und Datenschutz: Wie sicher sind deine Daten?
Autor: Werner Diefenthal
Deutschland, Montag, 29. April 2024
Viele tun es. Wenige reden darüber: Pornos im Internet schauen. Tauch ein in die dunkle Welt der Online-Pornoindustrie: Welche Daten sammeln Google, Facebook & Co., wenn du solche Seiten besuchst und wie sicher sind sie wirklich?
- Porno-Seiten im Internet: Daten werden erfasst und verfolgt
- Google, Facebook & Co. tracken Nutzer*innen auf Erotik-Seiten
- Gesammelte Informationen können für Werbung und Co. benutzt werden
- Schutzmaßnahmen: Inkognito-Modus und VPN-Nutzung empfohlen
Es gibt zig-Seite mit pornografischen Angeboten im Internet. Auch wenn der Zugang in den letzten Jahren erschwert wurde, so ist es doch immer noch relativ einfach möglich, auf diese Seiten zuzugreifen. Doch auch Google, Facebook & Co. haben dies erkannt und nutzen es für ihre Zwecke. Aber was machen sie mit den Daten? Und wo lauern die Gefahren für Zuschauer*innen?
Porno gucken: Wer sieht dir zu?
Rund 155 Millionen Webseiten weltweit präsentieren pornografische Angebote. Nach Schätzungen verzeichnen die Top-drei-Sexvideo-Webseiten pro Monat 1,5 Milliarden Besucher. Die Online-Pornoindustrie soll dabei einen Umsatz von etwa 5 Milliarden Dollar pro Jahr erwirtschaften. Diese Zahlen sind natürlich auch für die Internet-Giganten Google, Facebook & Co. verlockend, da sie von diesem großen Kuchen ein Stück abbekommen möchten - von kriminellen Elementen, die sich mittels Malware oder anderer Schadprogramme einen Vorteil verschaffen wollen, ganz zu schweigen.
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Dass diese Firmen jeden deiner Schritte im Internet protokollieren, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Ob du ganz normale Nachrichtenseiten ansiehst, deine Bankgeschäfte erledigst oder nur einkaufst, alles ist für diese Unternehmen nachvollziehbar. Auch auf Porno-Seiten werden User*innen "getrackt", wie eine Untersuchung von über 22.000 Erotik-Seiten ergab. 93 Prozent der untersuchten Seiten sendeten Daten an durchschnittlich sieben weitere Domains und Drittparteien. In 74 Prozent war Google involviert, Facebook, das auf seiner Plattform keinerlei Nacktheit akzeptiert, war mit zehn Prozent dabei. Oracle, einer der großen Datenhändler, kam auf rund 24 Prozent.
Was genau mit diesen Daten geschieht, ist unklar. Fakt ist, mit eben diesen Daten kann ein Muster deiner Internettätigkeiten erstellt werden. Und da Daten in der Online-Welt begehrt sind, kann niemand sagen, in welche Hände sie geraten und was dann damit geschieht. Im günstigsten Fall taucht personalisierte Werbung für Reizwäsche oder andere sexuelle Inhalte auf. Das ist nur für dich eventuell peinlich, wenn dir jemand über die Schulter schaut und du solche Werbung eingeblendet bekommst. Im Extremfall, wenn diese Daten durch ein Datenleck in die Hände von Cyberkriminellen fallen, können Erpressungsversuche folgen. Und, was noch schlimmer ist, sexuelle Minderheiten können gezielt verfolgt werden, vor allem in Ländern, wo es eine homophobe Regierung gibt oder Homosexualität verboten ist.
Porno-Webseiten: Welche Daten werden erfasst?
Welche Daten werden nun genau erfasst?
- Die IP-Adresse wird immer übermittelt
- Die Stadt bzw. Ortschaft, wo du dich zum Zeitpunkt des Besuches einer Pornoseite befindest
- Das Betriebssystem und im Falle der mobilen Nutzung eventuell auch der Akkustand
- Die Daten über Browser und Browserversion
- Die sexuelle Orientierung, also ob homosexuell, heterosexuell usw.
- Sexuelle Vorlieben