Künstliche Intelligenz im Journalismus: Effizienz versus Authentizität
Autor: Werner Diefenthal
Deutschland, Dienstag, 11. Juni 2024
Erfahre mehr über KI-generierte Texte: Wie unterscheiden sie sich von menschlichen Artikeln und wo liegen die ethischen Grenzen?
- Vorteile und Nachteile Schreiben mit KI
- Ethische Bedenken und mögliche gesetzliche Regulierungen
- Erkennen von KI-Texten und Deepfakes
Überall liest und hörst du von Texten, die durch eine Künstliche Intelligenz entstanden sind. Doch was bedeutet das eigentlich genau? Welche Vorteile und welche Nachteile hat das? Ist dies das Ende des Journalismus, wie wir ihn kennen? Was sagt der Gesetzgeber und wie ist die ethische Frage dabei zu bewerten?
Schreiben mit KI: die Vorteile
"Dieser Artikel wurde ohne die Zuhilfenahme einer künstlichen Intelligenz geschrieben." So oder so ähnlich liest du es immer wieder. Aber auch die Alternative ist zu lesen: "Dieser Artikel wurde mittels (Software) generiert und von (Name) sorgfältigst geprüft und redigiert." Ist das die Zukunft? Kannst du bald nicht mehr unterscheiden, welcher Artikel, welches Buch, welches Lied oder welches Bild noch von einem Menschen stammt oder welches rein von einer KI erstellt wurde?
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KI findet inzwischen immer mehr Einzug in den Alltag. Die Rechtschreibprüfung diverser Schreibprogramme funktioniert bereits seit einigen Jahren auf dieser Basis. Dies sind allerdings recht einfache Tools, die sich anpassen und auch dazulernen. Mittlerweile werden jedoch bereits komplette Texte mittels KI geschrieben. Wo sind die Vorteile? KI arbeitet schneller als der Mensch. Laut digitalismus.at benötigt ein Mensch für einen zweiseitigen Artikel bis zu einer Stunde, die KI erledigt dies in wenigen Minuten. Das bedeutet für die Autor*innen, dass sie mehr Artikel in einer wesentlich kürzeren Zeit abliefern und entsprechend den Verdienst steigern. Auch kennt die KI eines nicht, was der Mensch immer wieder durchlebt: Eine Schreibblockade. Die KI schreibt immer. Sie kennt keine Blockaden. Und ihr gehen die Ideen nicht aus, umständliche Recherchen entfallen. Die KI erstellt innerhalb kürzester Zeit die Gliederung und liefert einen Text.
Es geht um Effizienz. Die Kosten für ein solches Programm können also durchaus recht schnell wieder eingespielt werden.
Schreiben mit KI: die Nachteile
Die KI kann nicht zwischen einer soliden und belastbaren oder aber einer unseriösen Quelle unterscheiden. Sie prüft den Inhalt nicht auf Plausibilität oder auf den Wahrheitsgehalt. Eine Statistik kann durch sie zwar dargestellt, aber kaum interpretiert werden. Die KI basiert immer noch auf Algorithmen, die ein Mensch programmiert hat. Noch. Ob es irgendwann vielleicht ein durch eine KI programmiertes Programm gibt, ist im Moment nicht zu beantworten. Ein weiterer Nachteil ist, dass eine KI immer denselben "Tonfall" hat. Ein Mensch legt beim Schreiben immer ein Stück seiner Persönlichkeit in das Geschriebene. Eine KI kopiert oft Texte aus anderen Artikeln und formuliert sie neu. Dies wiederum kann zu Problemen bei den Suchmaschinen führen, die diesen Artikel als Plagiat einstufen und zurückweisen.
KI-Tools analysieren zwar Suchmaschinenergebnisse, können aber nicht wirklich verstehen, wonach der Suchende wirklich sucht. Darüber hinaus kann es passieren, dass beispielsweise Google mit dem eigenen Algorithmus die Inhalte abwertet. In den Qualitätsrichtlinien von Google werden unter anderem Expertise, Authentizität und Vertrauenswürdigkeit (E-A-T) bewertet. Dies kann eine KI nicht aufweisen und wird daher von Google schnell erkannt.