Nach heftiger Kritik an den Abhör-Maßnahmen von Sprachassistent-Herstellern wie Apple und Google hat mit Amazon nun auch das dritte Unternehmen reagiert. Nutzer können sich nun aktiv gegen Abhören schützen.
Amazon schaltet Alexa stumm - zumindest teilweise: Amazon zieht nach, nachdem bereits die Konzerne Apple und Google auf die Kritik an ihren Sprachassistenten reagiert hatten., Öffentliche Kritik gab es zuvor an allen drei Unternehmen, da sie Mitarbeiter die Aufzeichnungen ihrer Sprachassistenten auswerten ließen. Amazon bietet jetzt seinen Kunden die Möglichkeit, sich gegen das Abhören aktiv zu schützen.
Google, Apple, Amazon: Mitarbeiter hören vorerst keine Gespräche mehr ab
Kritik an den Sprachassistenten von Google, Apple und Amazon gab es schon lange. Seitdem bekannt wurde, dass die Unternehmen ihre Mitarbeiter dazu anwiesen, Gespräche ihrer Nutzer abzuhören, um die Spracherkennung zu verbessern, ist ein Sturm der Entrüstung ausgebrochen. Google und Apple hatten darauf bereits reagiert und das Abhören der Gespräche vorübergehend gestoppt. Jetzt zieht in Amazon auch der dritte im Bunde nach.
Zuletzt war noch zu lesen, dass Amazon-Mitarbeiter in Polen Alexa-Mitschnitte teilweise auch in Heimarbeit abhörten. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Amazon bietet seine Kunden nun an, die Abhör-Funktion zu deaktivieren. Diese Funktion wurde bereits letzten Freitag (09.08.2019) freigeschaltet, sagte eine Amazon-Sprecherin laut der Agentur Bloomberg, die zuerst über die Änderung berichtet hatten.
Abhör-Funktion von Amazon deaktivieren: So funktioniert es
"Wir nehmen den Datenschutz sehr ernst und überprüfen ständig unsere Praktiken und Verfahren", erklärte die Amazon-Sprecherin der Agentur. Deswegen wolle das Unternehmen diese Funktion für die Nutzer bereitstellen und damit zeigen, dass Datenschutz auch für Amazon ein wichtiges Thema ist.
Um die neue Abhör-Abschaltung zu aktivieren müssen die Nutzer die Datenschutz Einstellung von Alexa aufrufen. Zu finden ist die Funktion unter dem Stichwort "Legen Sie fest, wie Ihre Daten Alexa verbessern sollen". Dort wurde nun eine Formulierung präzisiert: Es wird fortan erklärt, dass Sprachaufnahmen "möglicherweise bei der Entwicklung neuer Funktionen verwendet" werden und hierbei auch "manuell überprüft" werden. Das bedeutet, dass manche Aufnahmen eben von Mitarbeitern zur Verbesserung des Services abgehört werden. Laut Amazon ist dies aber nur ein "sehr kleiner Teil" der Aufnahmen.
Angeheftet befindet sich ein Schalter, über den man die Abhör-Funktion deaktivieren kann. Daneben befindet sich allerdings auch ein Warnhinweis, der erklärt, dass durch jene Abschaltung möglicherweise Spracherkennung und neue Funktionen einschränkt werden können.
Gespräche werden trotzdem auf Server gespeichert - manuelles Löschen möglich
Die genauere Formulierung der Datenschutz-Optionen von Amazon war offenbar auch deswegen nötig, weil vielen Nutzern nicht bewusst war, wie und was genau sie in den Einstellungen bisher ein- und ausschalten konnten.