Nicht wenige Menschen verbinden mit dem im Gange befindlichen Klimawandel für unsere Breiten die durchaus positive Vorstellung eines angenehmen mediterranen Klimas. So nach dem Motto "Dann haben wir Mallorca halt vor der eigenen Haustüre". Dieser Fantasie widerspricht Klimaforscher Professor Thomas Stocker entschieden. Er geht vielmehr von steigenden Sommertemperaturen, erhöhten Regenmengen und zunehmenden Windgeschwindigkeiten bei Herbst- und Frühjahresstürmen aus. "Das bedeutet konkret: mehr Stürme, Überschwemmungen, Sturmfluten und Hitzewellen." Daher schließt er sich auch den allgemeinen Forderungen an, dass wir die Erderwärmung deutlich drosseln müssen. "Wenn es nicht gelingt [...] dann würde etwa statt alle 20 Jahre alle zwei bis drei Jahre eine Hitzewelle auf uns zukommen. Das bedeutet für Mitteleuropa ein völlig anderes, noch wechselhafteres Klima."
CO2, Wasserspiegel und der Golfstrom
Unstrittig, weil messbar, erwärmt sich die Erdatmosphäre zunehmend durch den sogenannten Treibhauseffekt. Hier spielt insbesondere CO2 eine gewichtige Rolle, wobei es zunächst einmal einen natürlichen Bestandteil unserer Erdatmosphäre darstellt. Darüber hinaus wirkt CO2 wie eine Art Schutzschild für unsere Erde. Denn es verhindert das Entweichen von Erdwärme ins Weltall. Ohne Treibhausgase, wozu nicht nur CO2 gehört, läge die Durchschnittstemperatur auf unserem Planeten von Experten berechnet um etwa 33 °C niedriger.
Sowohl die seit Beginn der Industrialisierung vermehrte Verbrennung fossiler Stoffe wie Erdöl oder Kohle, als auch schmelzende Polkappen und die dadurch freigesetzten Gase sowie u.a. die weltweite Entwaldung tragen dazu bei, dass große Mengen an Treibhausgasen in unsere Atmosphäre entweichen. Hierdurch nimmt der Treibhauseffekt zu und das Erdklima erwärmt sich zusehends. Das allein führt nicht allein zu erhöhtem Ausstoß von CO2. Zusätzlich tragen Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche oder der Tsunami vom 11. März 2011 in Japan durch schwere Zerstörungen dazu bei, dass viele tausend Tonnen klimaschädlicher Stoffe freigesetzt werden. Daraus resultiert ein eindeutig belegbarer Emissionsanstieg mit nachteiliger Auswirkung auf unser Klima. Als Folge der Erderwärmung ist auch ein Ansteigen von Meeresspiegel und Meerestemperatur belegbar. Ein weiter steigender Meeresspiegel würde zunächst viele kleinere Inseln (bspw. die Malediven, Seychellen) überschwemmen, dann aber auch größere Küstenregionen in Mitleidenschaft ziehen. Nicht zuletzt würden hierdurch starke Migrationsbewegungen ausgelöst.
Für Europa besitzt der Golfstrom eine große Bedeutung. Er transportiert das warme Wasser aus dem Golf von Mexiko nach Europa und ist dafür verantwortlich, dass hier gemäßigtere Temperaturen herrschen als in anderen Gebieten auf vergleichbarem Breitengrad. Schmelzen nun die Gletscher weiter ab, verringert sich durch die steigende Wassermenge der Salzgehalt im Ozean. Da Süßwasser leichter als Salzwasser ist, verlangsamt sich bei einem abnehmenden Salzgehalt das Absinken von kaltem Wasser vor Grönland. Dies verringert wiederum die Geschwindigkeit der Zirkulation des Golfstroms. Auch wenn sich nicht alle Wissenschaftler über die tatsächlich zu erwartenden Effekte einig sind: Ein mögliches Szenario wäre, dass sich die zu erwartende Durchschnittstemperatur in Europa um 1 bis 2 Grad abkühlen könnte. Ein Umstand, der dauerhaft sicher auch für Flora und Fauna nicht unerheblich wäre.
Welche Chancen haben wir noch, um etwas zu ändern?
Die Antworten auf die Frage, was wir tun können, um den drohenden Folgen des Klimawandels zu begegnen, kannst du in drei Richtungen denken:
- Was kann ich persönlich tun?
- Was können wir als Gesellschaft gemeinschaftlich ändern?
- Wie schützen wir uns vor den unvermeidbaren Folgen?
Persönlich kannst du bspw. dein Verhalten im Bereich Konsum (ökologische Produkte, Kleidung, Verpackung) und Ernährung (z.B. weniger Fleisch, weniger exotische Nahrungsmittel) anpassen. Du kannst versuchen, Energie einzusparen und bei deiner Mobilität stärker darauf achten, welche Verkehrsmittel du wie oft und zu welchem Anlass benutzt. Du kannst dich in entsprechenden Gruppen engagieren und somit Multiplikator einer Bewegung werden.
Was zunächst im Kleinen beginnt, kann auch im Großen funktionieren. Dazu kommt es neben einem kollektiv gesellschaftlichen Bewusstsein letztlich darauf an, zu handeln und die richtigen Ideen umzusetzen. Die PS muss auf die Straße. Dabei folgt die Industrie i.d.R. den Nachfragegewohnheiten ihrer Konsumenten. Hier liegt dann aber auch ehrlicherweise oft die Krux. Als Gesellschaft sind wir aufgerufen, den Strukturwandel mit innovativen Formen erneuerbarer Energie zu gestalten und die vierte industrielle Revolution auf Basis eines vorhandenen hohen technologischen Niveaus anzugehen.
Unausweichlich: Müssen uns mit Folgen von Wetter-Extremen beschäftigen
Selbst wenn wir morgen den Ausstoß von CO2 vollständig stoppen würden, so hätten wir doch weiterhin mit den Konsequenzen unseres vorherigen Verhaltens zu kämpfen. Somit ist es auch unausweichlich, sich damit zu beschäftigen, wie wir uns gegen die Folgen von Wetter-Extremen schützen können. Dies können einerseits technologisch hoch entwickelte Warnsysteme sein (Tsunami), veränderte Bauweisen oder Schutzanlagen (Rückhaltebecken, Nebenläufe), welche die Schäden zumindest minimieren. Andererseits hilft ein vorausschauendes Handeln. Hochwassergefahrenkarten und realitätsnah entwickelte Notfallpläne sind da sicherlich nur ein Anfang. Wobei, viel Zeit bleibt uns nicht mehr.
Warum beim Shoppen mit Blick auf Klima und Konsum weniger mehr ist, kannst du hier nachlesen.
Ich bin ja sehr dafür, dass alles getan wird, um das Weltklima zumindest zu stabilisieren, aber da müssen alle an einem Strang ziehen. Während Deutschland hofft, durch Verbot fast aller Heizungsarten den Durchbruch zu schaffen, werden teilweise in wasserarmen Gebieten riesige Firmen genehmigt, die den Bewohnern das Grundwasser abpumpen. Und außerhalb Deutschlands interessieren sich vergleichsweise wenig Staaten dafür, energisch gegen Wasser- und Nahrungsmangel vorzugehen. Es gibt in vielen Ländern immer noch das Verständnis, dass eine Familie unbedingt 6, 8 oder 12 Kinder haben muss. Wenn man sie nicht mehr ernähren kann, dann schickt man sie nach Europa. Irgendwann haben wir dann 90 oder 100 Millionen Einwohner, Ackerflächen gibt es immer weniger, da ja im Jahr bis zu 400 000 neue Wohnungen gebaut werden müssten und das natürlich auf bestem Ackerland. Und der Wasserverbrauch steigt somit auch immer weiter an, obwohl der Regen auch im Europa immer öfter ausbleibt. Aber wir lösen diese immensen Probleme dadurch, dass wir öfter mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.