Zufriedenheit im Beruf: Es kommt auf mehr an als auf die Bezahlung - Harvard-Studie klärt auf
Autor: Adelheid Wagner
Boston, Samstag, 30. Sept. 2023
Der Mensch verbringt einen Großteil seines Lebens damit, zu arbeiten. Eine Studie der Harvard-Universität kommt zu dem Schluss: Ob ihn das glücklich macht oder nicht, hängt von mehr ab als nur dem Gehalt.
Ein gutes Gehalt, Flexibilität und Aufstiegschancen – das mögen die Faktoren sein, die vielen als Erstes in den Sinn kommen, wenn es um die Zufriedenheit im Job geht. Falsch gedacht, sagt nun die Wissenschaft: Denn Geld und Erfolg allein mache nicht glücklich. Im Beruf sowie auch im Leben komme es vor allem auf die Qualität der Beziehungen an.
Zu diesem Ergebnis kam jüngst eine Langzeitstudie der US-amerikanischen Harvard Universität. Über 85 Jahre lang wurden rund 700 Proband*innen regelmäßig unter anderem über verschiedenste Aspekte ihres Lebens befragt. Manche Teilnehmer*innen hat die Studie ihr gesamtes Erwachsenenleben lang begleitet. Vom ersten Semester an der Universität bis zur Pensionierung, über Berufsanfänge und -wechsel hinweg, durch Ehen, Familiengründungen und Scheidungen hindurch wurden die Teilnehmer immer wieder befragt. Was tun sie? Wie zufrieden sind sie? Wie gesund sind sie? Im Beruf? Mit dem Partner? Mit dem Sozialleben?
Studie: Positive Beziehungen im Job sind wichtig für ein gesundes Leben
Langzeitstudien dieser Art gibt es nur wenige. Aus der Menge gesammelter Lebensverläufe hat der aktuelle Leiter der "Harvard Study of Adult Development" Robert Waldinger nun extrahiert, was der Mensch für ein gutes Leben braucht. Die Erkenntnisse hat der Professor für Psychiatrie an der Harvard Medical School zusammen mit seinem Kollegen Marc Schulz in dem Buch „The Good Life“* veröffentlicht.
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Eines der wichtigsten Resultate: Gute Beziehungen sind der wichtigste Baustein für ein langes, gesundes und vor allem glückliches Leben.
Nicht zu vernachlässigen sind dabei die Beziehungen, die Menschen in ihrem Job führen. Denn diese können entscheidend sein, wenn es um das allgemeine Wohlbefinden auch jenseits des Arbeitslebens geht.
Einsame Jobs machen unglücklich
Nicht etwa die Bezahlung, sondern allem voran soziale Faktoren waren laut der Studie entscheidend darüber, ob jemand glücklich mit seiner ausgeübten Profession war. So seien Menschen am unglücklichsten, wenn sie weitestgehend selbstständig arbeiteten und die Tätigkeit ihnen zusätzlich wenig bis keine direkte soziale Interaktion biete. Diese Umstände sind für bestimmte Berufsgruppen besonders typisch.
Seit der Corona-Pandemie hat sich die Arbeitswelt zusätzlich für viele Arbeitnehmer verändert. Zum Beispiel bringt das Arbeiten von zu Hause viele Vor- aber auch Nachteile mit sich. Durch das Homeoffice reduziert sich allerdings der direkte Kontakt zu den Kolleg*innen. Als einsamste beziehungsweise unglücklichste Tätigkeiten machte die Harvard-Studie folgende aus: