Steuer: Klasse 3 und 5 vor dem Aus? Zwei Meinungen
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Dienstag, 11. März 2025
Sozialverband VdK fordert: "Das Ehegattensplitting ist abzuschaffen". Der Bund der Steuerzahler warnt.
Vor gut einem Jahr hatte die damalige Ampelregierung große Pläne für Rente und Steuer. Was passiert mit den Steuerklassen 3 und 5? Sie sollten abgeschafft werden. Ob auch die künftige Bundesregierung mit der CDU an solchen Plänen Interesse hat, bleibt abzuwarten. Nur die SPD und die FDP hatten das Thema in ihren Wahlprogrammen aufgeführt.
Gegenüber inFranken.de hat sich der Bund der Steuerzahler Deutschland (BdSt) und der Sozialverband VdK Deutschland auf Nachfrage dazu geäußert. Die Positionierung bei dem Thema ist dabei sehr klar.
Steuerklasse 3 und 5: Was der Bund der Steuerzahler dazu sagt
BdSt: "Wenn die Steuerklassen III und V ersatzlos wegfallen, müssten viele Paare Monat monatlich mehr Steuern zahlen – das darf nicht passieren!" Es bräuchte demnach einen "unbürokratischen Wechsel zur Steuerklasse IV – verbunden mit dem Faktorverfahren", um finanzielle Nachteile zu verhindern.
Bund der Steuerzahler: "Hier werden die Steuerzahlungen für beide Ehepartner genau ermittelt, weil das Finanzamt dann rechnet und automatisch die Lohnsteuerabzugsmerkmale den Arbeitgebern mitteilt."
Hände weg vom Ehegattensplitting
Sollte die neue Regierung weiterhin an einem Aus der Steuerklassen festhalten, dann hat der BdSt eine klare Forderung: "Eine Reform der Steuerklassen darf auf keinen Fall dazu führen, dass am Ende das bewährte und familienfreundliche Splittingsystem verschwindet. Ein Splitting-Aus würde definitiv massive Steuererhöhungen für Ehepaare bedeuten. Hände weg vom Ehegattensplitting!"
Sozialverband VdK sieht "starke negative Auswirkungen"
Beim Sozialverband VdK Deutschland sieht man die Steuerklassen 3 und 5 kritisch. VdK-Präsidentin Verena Bentele: "Das Ehegattensplitting hat bisher starke negative Auswirkungen auf die Erwerbsquoten uns die finanzielle Absicherung von Frauen. Das meist geringere Einkommen von Frauen wird durch das Ehegattensplitting überproportional besteuert. Dadurch haben Ehefrauen deutlich niedrigere Netto-Löhne und daraus folgend niedrigere Lohnersatzleistungen, wie Mutterschaftsgeld, Eltern- oder Krankengeld."
Für den VdK wäre eine Abschaffung "ein Schritt in die richtige Richtung". Die Vorteile einer solchen Maßnahme liegen für Bentele klar auf der Hand: "Die Überführung der Steuerklassen III und V in die Steuerklasse IV mit Faktor hätten zur Folge, dass Frauen monatliche höhere Netto-Einkommen erhalten könnten. Die von der letzten Bundesregierung geplanten Änderungen hätten daher leichte Verbesserungen für die finanzielle Absicherung von Frauen gebracht. Ob sich die Erwerbsbeteiligung von Frauen durch solche Änderungen erhöhen würde, bleibt abzuwarten."