Arbeitet die Wärmepumpe weniger effizient (beispielsweise mit einer Jahresarbeitszahl von 2,7), liegen die Heizkosten immer noch rund 6 % unter denen der Gasheizung. Beim momentanen bundesweiten Neukundenpreis summieren sich die Gesamtkosten für die dann notwendigen 7500 kWh Strom auf 1555 Euro. Die Gründe für ein weniger effizient arbeitendes Wärmepumpensystem können beispielsweise eine mangelhafte Dämmung oder weniger gut geeignete Heizkörper sein.
CO₂-Abgabe von 55 Euro pro Tonne verteuert den Gaspreis
Und das sind die Annahmen für die Berechnung von Verivox: Der durchschnittliche Gaspreis bei Neuabschluss bezieht sich auf einen Haushalt mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 kWh, für Wärmepumpenstrom wurden 5000 kWh bzw. 7500 kWh veranschlagt (Stand: 10.06.2024). Der Preis pro Kilowattstunde enthält den Arbeitspreis sowie den Grundpreis und basiert auf dem deutschlandweit gewichteten Mittel des günstigsten Preises je Postleitzahl.
Berücksichtigt sind ausschließlich Neukundentarife mit einer Preisgarantie von 12 Monaten inklusive Boni. Wie sich der Gaspreis entwickelt, wenn im Januar die CO₂-Abgabe von 45 Euro auf 55 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid steigt, ist ungewiss.
Unberücksichtigt bleiben bei dieser Berechnung die unterschiedlich hohen Anschaffungskosten. Ein Gaskessel ist in der Anschaffung deutlich günstiger als eine Wärmepumpe, deshalb sind die Betriebskosten niedriger. Bei der Wärmepumpe ist die Höhe der staatlichen Zuschüsse entscheidend. "Welche Heizung oder Kombination von Heizungen für einen Haushalt am besten ist, hängt jedoch stark von der individuellen Situation und den baulichen Gegebenheiten ab. Hier kann eine qualifizierte Energieberatung vor Ort helfen", rät der Energieexperte von Verivox.
Pumpenhersteller Stiebel Eltron bestätigt Kostenersparnis
"Bei den Betriebskosten für das Heizsystem lohnt es sich, genau hinzusehen", sagt Henning Schulz, Diplom-Ingenieur bei Stiebel Eltron, der Zeitung Täglicher Anzeiger Holzminden. Da gibt es aber Defizite, wie der Energie-Trendmonitor 2024 der Firma feststellt. So kennen 58 % der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher den Kostenvorteil eines Wärmepumpen-Stromtarifs nicht, wie die Umfrage zeigt. 49 % wollen laut Energie-Trendmonitor 2024 auf eine Wärmepumpe umstellen, um das Klima zu schonen. 52 % wollen auf die GreenTech-Heizung wechseln, um Kosten zu sparen.
"Moderne Wärmepumpen arbeiten äußerst effizient und erzeugen aus einer Kilowattstunde Strom etwa drei bis vier Kilowattstunden Heizwärme", betont Schulz. Und er fährt fort: "Die Wärme zum Heizen gewinnen Wärmepumpen ganz einfach aus der Umwelt – in den meisten Fällen aus der Luft, weitere Quellen können das Grundwasser oder das Erdreich sein."
Für den Antrieb ist jeweils Strom notwendig. Um den günstigen Wärmepumpen-Stromtarif nutzen zu können, ist ein separater Zähler für die Wärmepumpe notwendig. "Das lohnt sich im Neubau meist nicht, weil der Verbrauch insgesamt so niedrig ist", so Experte Schulz. "Im Bestand sieht das ganz anders aus – wer viel Wärme benötigt, um ein Haus zu beheizen, kann durch den Umstieg auf die Wärmepumpe inklusive separatem Stromzähler richtig viel Geld sparen."
Wärmepumpe ist unverändert begehrt
"Die Steuern und Abgaben auf dem Strompreis spielen eine Schlüsselrolle, um den Heizungswechsel für die privaten Haushalte attraktiver zu machen", sagt Kai Schiefelbein, Geschäftsführer von Stiebel Eltron. "Wenn Strom im Kostenvergleich zu Öl und Gas billiger wird, führt das die fossilen Brennstoffe auf ein wirtschaftliches Abstellgleis – ganz ohne bürokratischen Aufwand für die Bürgerinnen und Bürger."
Der Energie-Trendmonitor 2024 wollte wissen, welches System die privaten Haushalte bei einem Heizungswechsel am liebsten einbauen. Danach entscheiden sich:
- 62 % für eine Wärmepumpe
- 48 % für eine Gasheizung
- 47 % für einen Biomasse-Kessel
- 43 % für eine Holzheizung
- 36 % für eine Ölheizung
Und was sind die Stolpersteine beim Heizungswechsel? Entscheidend bei der persönlichen Energiewende ist das Auf und Ab der Strompreise, das 60 % der privaten Haushalte von einem Umstieg auf eine Wärmepumpenheizung abhält. Ein weiteres Gegenargument sind die bürokratischen Hürden: Für 73 % sind die Förderbedingungen für den Heizungstausch nicht transparent genug. Die drei wichtigsten Quellen, um sich vor dem Kauf eines neuen Heizungssystems zu informieren, sind für die Menschen eine persönliche Beratung durch einen Installateur für Sanitär- und Heizung (70 %), das private Umfeld (67 %) und die Heizungshersteller (61 %).
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