Soziales Jahr für Rentner? DIW-Chef mit brisanter Forderung
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Freitag, 05. Sept. 2025
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung schlägt ein soziales Jahr für Rentner vor. Vor allem Babyboomer sieht er in der Pflicht.
Für seinen Vorschlag erntete er massig Kritik: Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Marcel Fratzscher fordert ein verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentner.
Senioren sollen sich stärker einbringen. Gerade im Sozialbereich sieht er dabei entsprechendes Potenzial. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel erklärte er dazu: "Gesundheitlich werden das manche nicht können, aber dafür gibt es auch bei jungen Leuten Regelungen."
Was wirft der DIW-Chef den Senioren vor?
Gerade die technischen Fähigkeiten der älteren Generation könnten auch für den Bereich der Verteidigung sehr nützlich sein. Fratzscher: "Warum sollten wir die nicht nutzen, gerade von Leuten, die früher bei der Bundeswehr ausgebildet wurden?
Der Ökonom fordert einen neuen Generationenvertrag: "Wir brauchen mehr Solidarität der Alten mit den Jungen." Und der DIW-Chef übt harte Kritik an den Älteren: "Zu viel Ignoranz, Selbstbezogenheit und Naivität. Wir wollen zu lange schon die Realität nicht sehen."
Man habe nach dem Ende des Kalten Krieges gedacht, man müsste sich nie mehr verteidigen – und dabei habe man "die Friedensdividende verfrühstückt". Fratzscher: "Deshalb müssen wir jetzt über fünf Prozent Verteidigungsausgaben reden, um die Schäden zu beheben, die in 35 Jahren entstanden sind. Oder nehmen Sie die Klimapolitik. Wir wissen seit Jahrzehnten, auf welchem explosiven Pfad wir sind."
Warum sind die Babyboomer eine Gefahr für die Rente?
Und ganz speziell die Babyboomer nimmt er im Spiegel-Bericht ins Visier. Sie hätten viel zu wenige Kinder bekommen. Der DIW-Präsident erklärt: "In den Sechzigerjahren versorgten sechs Beitragszahler eine Rentnerin oder einen Rentner. Bald sind es nur noch zwei. Wieso sollten ausschließlich die Jungen für diese Lebensentscheidungen der Babyboomer geradestehen?"
Die Boomer würden sich selbst "seit 20 Jahren dieser Verantwortung verweigern ". Die Last für die junge Generation müsse tragfähig bleiben.