Ab 2026: So viel mehr sollen Beitragszahler zahlen - "haben die Nase voll"
Autor: Ellen Schneider, Agentur dpa
Deutschland, Dienstag, 09. Sept. 2025
Wer gut verdient, könnte ab 2026 mehr für Renten- und Krankenversicherung zahlen müssen. Wie stark sich das im Geldbeutel bemerkbar machen würde, erfahrt ihr hier.
Das Leben in Deutschland wird teurer. Während die Regierung Bürger und Unternehmen daher mit dem jüngst verabschiedeten Strompaket entlasten will und auf gleichbleibende Krankenkassenbeiträge hofft, steht nun an anderer Stelle eine Erhöhung im Raum: Ab 2026 sollen Gutverdiener demnach mehr Geld an die Sozialversicherungen zahlen.
Dennis Radtke (CDU), Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands, warnt jedoch: Da sich zudem eine Erhöhung der Zusatzbeiträge in der GKV abzeichne, könnte die Maßnahme manche Bürger gleich doppelt treffen.
Höhere Sozialabgaben für Gutverdiener ab 2026: Warum es manche gleich doppelt trifft
Konkret geht es um die Erhöhung der sogenannten Bemessungsgrenze beim Einkommen, bis zu der Sozialabgaben zu leisten sind. Diese wird jährlich an die Lohnentwicklung angepasst. Der entsprechende Verordnungsentwurf, der die Grenzen für 2026 neu festlegt, wurde am Freitag (5. September 2025) vom Bundesarbeitsministerium zur Abstimmung an die anderen Ressorts übermittelt. Der Entwurf, über den zuvor das Portal Politico berichtete, liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Folgende Änderungen sind demnach für die einzelnen Versicherungsarten geplant:
- Rentenversicherung: Hier soll die Beitragsbemessungsgrenze dem Entwurf zufolge von derzeit 8.050 Euro im Monat ab dem 1. Januar auf 8.450 Euro steigen.
- Gesetzliche Krankenversicherung (GKV): In diesem Bereich stehen demnach gleich zwei Änderungen an.
- Beitragsbemessungsgrenze: Zum einen soll die Beitragsbemessungsgrenze ebenfalls angehoben werden - von monatlich 5.512,50 Euro in diesem Jahr auf 5.812,50 Euro im kommenden Jahr.
- Versicherungspflichtgrenze: Zum anderen soll die Schwelle, bis zu der Arbeitnehmer in der Regel gesetzlich krankenversichert sein müssen, gemäß der Planungen 2026 von aktuell 6.150 Euro Bruttomonatseinkommen auf dann 6.450 Euro erhöht werden.
Die Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung ist der Höchstbetrag des Bruttoeinkommens, bis zu dem Beiträge zum gesetzlichen System der Alterssicherung erhoben werden. Einkommen oberhalb dieser Grenze wird nicht für die Berechnung der Rentenversicherungsbeiträge herangezogen. Um die maßgebenden Werte der Rechengrößen der Sozialversicherung zu bestimmen, betrachtet man die Entwicklung der Löhne und Gehälter.
Auf Bild-Anfrage ermittelte der Steuerzahlerbund nun auch, wie viel mehr Beitragszahlern dadurch künftig vom Lohn abgezogen würde. Das Ergebnis: Wer 6000 Euro verdient, bekommt 2026 insgesamt 81 Euro weniger. Bemerkbarer macht sich das Minus bei einem Lohn von 9500 Euro Brutto im Monat. Bei 33,70 Euro mehr Abzügen pro Monat blieben im Jahr so insgesamt 400 Euro weniger. Aber: Es gibt demnach auch Entlastungen. Bei einer Familie mit 4000 Euro brutto blieben dadurch gut elf Euro monatlich mehr. Bei alleinstehenden Personen mit 5500 Euro Monatsbrutto mache sich künftig ein Plus von 12,42 Euro monatlich bemerkbar.