Arm in der Rente: Zahlen der Rentenversicherung zeigen das Problem
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Mittwoch, 21. Mai 2025
Zahlen zeigen die Schwierigkeiten des Rentensystems in Deutschland. Risiken der Altersarmut sind nach Expertenmeinung immer größer als bisher angenommen.
Das Rentensystem in Deutschland steht auf sehr wackeligen Beinen – zumindest bekommt man den Eindruck, wenn man sich die Diskussionen und das Ringen um Reformen anschaut. Daten und Zahlen tun ihr Übriges dazu. Nur etwa 0,5 Prozent der Rentner bekommen mehr als 3000 Euro Rente. Doch solche Beträge erreichen nur die wenigsten Senioren.
Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag liegt deutlich darunter. Das geht aus einer Antwort der Deutschen Rentenversicherung hervor, die die Süddeutsche Zeitung (SZ) auf eine Anfrage dazu erhalten hat. Weiter heißt es im Bericht: "Die Summe, welche die DRV auf die Konten überweist, ist dann noch einmal deutlich kleiner. Dann werden noch Steuern auf einen Teil der Rente fällig".
Regelaltersrente nur bei 770,20 Euro – diese Zahlen sind "ein Weckruf"
Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag lag 2023 demnach bei 1102,16 Euro. Für langjährig Versicherte mit 35 Beitragsjahren waren es immerhin rund 1260 Euro Brutto-Altersrente. 1574 Euro waren es bei 45 Versicherungsjahren. Die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge laut DRV:
- Regelaltersrente 770,20 Euro
- Altersrente für besonders langjährig Versicherte 1574,27 Euro
- Altersrente für langjährig Versicherte 1259,78 Euro
- Altersrente für schwerbehinderte Menschen 1343,21 Euro
Auf Nachfrage von inFranken.de ordnet der Sozialverband Deutschland (SoVD)die Daten der DRV als durchaus besorgniserregend ein. Michaela Engelmeier, SoVD-Vorstandsvorsitzende erklärt: "Die aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sind ein erneuter Weckruf."
Sie würden deutlich zeigen, "wie groß das Risiko der Altersarmut in Deutschland ist". Engelmeier: "Dass nicht einmal 0,5 Prozent der Rentnerinnen und Rentner über 3000 Euro Rente erhalten, macht klar: Eine solche Rente ist für die große Mehrheit unerreichbar."
Altersarmut für Sozialverband SoVD ein unterschätztes Thema
Zuletzt hatten im April 2025 neue Auswertungen aus Bayern gezeigt, wie weit Altersarmut vor Ort, aber auch in ganz Deutschland verbreitet ist. Der SoVD wünscht sich daher deutlich mehr Beachtung für dieses Thema. Engelmeier: "Ja, wir sind überzeugt, dass Altersarmut in Deutschland noch immer unterschätzt wird. Sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung als auch in Teilen der Politik. Das Thema ist zu wenig präsent, obwohl es Millionen betrifft und unsere Gesellschaft zunehmend spaltet."
Es gäbe genügend Rentner, die nicht wissen würden, wie sie ihre Miete oder die Heizkosten bezahlen sollen. Engelmeier: "Umso irritierender ist es, wenn in der politischen Debatte immer wieder so getan wird, als könne man bei den Renten beliebig kürzen. Das Gegenteil ist der Fall. Die gesetzliche Rente muss wieder stärker in den Mittelpunkt rücken."