In der Rente plötzlich arm: Wer von der Geldnot besonders betroffen ist
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Freitag, 23. Mai 2025
Die private Altersvorsorge in Deutschland ist rückläufig. Studien geben aufschlussreiche Einblicke zur Vorsorgesituation.
Fast 40 Prozent der Menschen haben keine Zusatz-Rente. In Berlin hat sich Anne Langelüddeke, Leiterin des Dezernats „Entwicklungsfragen der Sozialen Sicherheit und Altersvorsorge“ bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) sehr besorgt über die aktuelle Lage in Deutschland geäußert.
Wie die Daten der DRV zeigen, fehlen häufig die finanziellen Spielräume. Heißt: Von Menschen mit einem Einkommen von bis zu 1.500 Euro monatlich sorgen nur 45 Prozent zusätzlich vor. Bei Gutverdienern mit 5.500 Euro oder mehr im Monat sind es 82 Prozent. Aber nicht nur schlecht Versicherten droht die Pleite in der Rente.
Wer ist in der Rente meist von Geldnot betroffen?
Den Ergebnissen der DRV zufolge sind einige Personengruppen besonders schlecht versichert:
- Personen im Alter von 25 bis 34 haben eine Abdeckung von 53 Prozent
- Bei den Ostdeutschen haben nur 57 Prozent eine Zusatz-Rente
- Wer drei oder mehr Kinder hat kommt auf eine Abdeckung von 57 Prozent
- Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft liegen bei 37 Prozent Abdeckung
Wie die Frankfurter Rundschau in einem Beitrag dazu schreibt, hat die Deutsche Rentenversicherung auch versucht, mithilfe der aktuell verbleibende Lebenserwartung von Menschen im Alter von 67 Jahren herauszufinden, wie lange den Senioren die private oder betriebliche Rente im Schnitt ausreichen muss.
Die Ergebnisse zeigen, dass von 100.000 Menschen, mit 67 Jahren, etwa die Hälfte der Frauen und etwas mehr als ein Drittel der Männer 20 Jahre später noch leben werden. Laut Langelüddeke würden dabei viele Menschen bei der DRV von einem Auszahlungsplan von 20 Jahren nach dem Renteneintritt ausgehen – gerade wenn es um Auszahlung privater Sparbeträge geht.
Anne Langelüddeke erklärt dazu in Berlin: "Wir sehen aber, dass das ein Risiko ist. Und für viele Menschen steigen die Kosten zu dem Zeitpunkt wieder an, wenn das Geld ausgeht." Auch wenn es gute Angebote gibt, um die steigenden Pflegekosten abzudecken – vielen Rentner droht dadurch ein finanzielles Fiasko.
Zieht man dazu eine Bilanz aus den Ergebnissen der DRV, dann müssen besonders Frauen viel mehr private Vorsorge betreiben als Männer. Ihre Lebenserwartung ist ungleich höher. Im Schnitt lebt ein Drittel der Frauen, die mit 67 Jahren in Renten gegangen sind, mit 91 Jahren noch immer. Also 24 Jahre nach Beginn des Ruhestandes.
Sicherheit der Rente in Gefahr: "Mehr-Säulen-System bröckelt"
Langelüddeke und die Rentenversicherung weisen zudem darauf hin, dass die Tendenz für die private Altersvorsorge sogar rückläufig sei. Die Auswertungen zeigen, dass im Jahr 2023 von den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Alter von 25 bis 66 Jahren 52 Prozent eine betriebliche Altersvorsorge hatten.