Rente: Jeder Vierte will frühere Rente - "können keine Geschenke verteilen"
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Sonntag, 23. Februar 2025
Finanzierung der Frührente als Problem? Erneut klare Kritik am Rentensystem nach Umfrage-Zahlen.
Diese Umfrage zeigt das Problem der Rente. Das System kann nicht mehr so funktionieren, wie es muss. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Autozulieferers Continental will mehr als jeder Vierte (27 Prozent) vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden.
Immerhin stehen dem noch 62 Prozent gegenüber, die erst mit dem Erreichen des Rentenalters in den Ruhestand gehen zu wollen. 11 Prozent machten keine Angaben. Dem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge wurden im Januar 2.000 Menschen im Alter von 18 bis 67 Jahre zu ihren Rentenplänen befragt.
Wunsch nach Frührente: "Wir können keine Geschenke verteilen"
Wenig Verständnis für die Fans der Frührente hat Conti-Personalvorständin Ariane Reinhart. Sie sieht dem dpa-Beitrag nach dringenden Handlungsbedarf: "Da müssen wir uns auch ehrlich machen. Wir können keine Geschenke verteilen, das muss bezahlt werden."
Zuletzt hat der Wirtschaftsweise Martin Werding darauf hingewiesen, dass es nach den anstehenden Wahlen unbedingt eine Reform der Frührente braucht. Er stellt die Forderung in den Raum, dass es die Rente mit 63 bald nur noch für bestimmte Personen geben sollte.
Da fehlt ein bisschen der Sinn für die Dringlichkeit.
Für Reinhart ist klar, die Rente ist, so wie sie aktuell aufgestellt ist, nicht sicher. Zu wenige Beitragszahler bei immer mehr Rentnern: "Dass das mathematisch nicht aufgeht, liegt auf der Hand. Da fehlt ein bisschen der Sinn für die Dringlichkeit." Sie forderte in diesem Zusammenhang auch eine Umstellung am Arbeitsmarkt: "Wir müssen zu einer ganz anderen Agilität im Arbeitsmarkt kommen, dass Menschen ihren Bedürfnissen, ihren Fertigkeiten und Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden."
Sozialverband fordert gerechten Zugang zur Frührente
Bei der Diskussion um die Frührente ist dem Sozialverband VdK Deutschland eine faire Diskussion wichtig. Auf Nachfrage von inFranken.de hat sich der Verband zu den Aussagen von Conti-Personalvorständin Ariane Reinhart geäußert: "Zwischen dem Wunsch in Frührente zu gehen und der Notwendigkeit besteht ein großer Unterschied. Der Sozialverband VdK setzt sich dafür ein, dass Menschen, die vorzeitig in Rente gehen müssen, nicht benachteiligt werden."
Viele Beschäftigte seien demnach "aus gesundheitlichen Gründen oder wegen harter körperlicher Arbeit nicht in der Lage, bis zum regulären Renteneintrittsalter zu arbeiten". Der VdK fordert daher einen gerechten Zugang zur Frührente ohne hohe Abschläge.
VdK: "Wer jahrzehntelang in das System eingezahlt hat, darf nicht durch finanzielle Einbußen bestraft werden. Zudem braucht es bessere Übergangsregelungen und flexiblere Modelle, die es ermöglichen, den Renteneintritt an die individuellen Lebensumstände anzupassen."