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Neurentner bekommen weniger Geld - aber fast nur Männer betroffen


Autor: Dominik Jahn

Deutschland, Donnerstag, 17. August 2023

Die Bundesregierung stellt derzeit für den Renten-Bereich einen Etat von etwa 120 Milliarden Euro zur Verfügung - mehr Geld will Finanzminister Christian Lindner auch nicht einplanen.
Für viele Rentner soll es ab Juli 2023 mehr Geld geben.


Rund um das Ende der Doppelbesteuerung der Rente bleiben die Planungen weiter ein großes Thema. Überhaupt steht immer die Frage im Fokus: Wie viel hat man im Ruhestand auf dem Konto zur Verfügung? Erst vor wenigen Tagen kam heraus, dass Neurentner pro Monat weniger Geld bekommen - 100 Euro im Schnitt. Doch warum ist das so und wer ist davon betroffen?

Eigentlich sollte es doch ab Juli 2023 mehr Geld für Rentner geben, wie bereits berichtet. Doch auch hierbei haben nicht alle profitiert. Da lohnt sich dann doch ein Blick darauf, wann man ohne Geldverlust in Rente gehen kann - eine Tabelle mit Jahrgängen hilft dabei

Darum bekommen Neurentner im Schnitt weniger Geld

Wenig erfreulich kommt dann in der weiter angespannten finanziellen Lage der Rentner, ein aktueller Bericht der Bundesregierung daher. Wie die Tageszeitung Augsburger Allgemeine meldet, hatte die Linksfraktion eine Anfrage zu den derzeitigen gesetzlichen Rentenansprüchen gestellt. 

Dazu heißt es bei der Tageszeitung, dass "Rentner, die im vergangenen Jahr in den Ruhestand getreten sind, bekommen weniger Geld als Senioren, die bereits länger Rente beziehen". Im Schnitt sind es demnach 100 Euro. Betroffen sind von der aktuellen Entwicklung allerdings laut offiziellen Zahlen der Bundesregierung nur Männer.

Wer bereits im Ruhestand ist, der bekommt durchschnittlich  1373 Euro Rente. Neurentner bekommen dem Beitrag zufolge nur 1275 Euro im Mittel. Doch warum? Ein ganz wesentlicher Grund ist demzufolge die Arbeitslosigkeit vergangener Tage. 

Rente - Arbeitslosigkeit sorgt für Lücken im Lebenslauf und weniger Geld im Ruhestand

Dazu schreibt die Augsburger Allgemeine: "Einst gab es fast fünf Millionen Arbeitslose in Deutschland. Das führt dazu, dass Männer, die heute in den Ruhestand gehen, im Schnitt schlechter dastehen." In den Zeiträumen ohne Arbeit hatten diese nichts in die Rentenkasse eingezahlt. Die Lücken in den "Erwerbsbiografien spüren die Ruheständler nun im Alter", heißt es. 

Für Frauen sei die Entwicklung genau gegenläufig. Hier kommen Neurenterinnen auf 20 Euro mehr, als Seniorinnen, die bereits im Ruhestand sind. Sie kommen auf 910 Euro. Grund: Sie arbeiten inzwischen deutlich häufiger. 

Doch die Daten, die der Zeitung vorliegen, würden eines ganz massiv verdeutlichen: Gerade Frauen seien im Alter von Armut bedroht. Im Bericht erklärt die Fraktionsvize der Linkspartei Susanne Ferschl: "Neben einer Erhöhung des gesetzlichen Rentenniveaus sind vor allem höhere Löhne Voraussetzung für armutsfeste Renten. Dafür wäre aber eine höhere Tarifbindung notwendig." 

Kein zusätzliches Geld für stabiles Rentenniveau in Sicht

Der Weg aus der Miesere bleibt aber problematisch. Um ein entsprechendes Niveau der Renten zu erhalten, müssten die Beiträge entsprechend angehoben werden. Das würde demnach aber bedeuten, dass die "Sozialbeiträge weiter über die Marke von 40 Prozent" gehen würden. Sie sollen aber eigentlich gehalten werden. 

Wie die Wende in der derzeitigen Entwicklung finanziert werden kann, ist fraglich. Häufig setzten Regierungen auf einen "höheren Zuschuss aus dem Bundeshaushalt". Mit 120 Milliarden Euro liegt hier aber bereits der höchste Einzelposten im Etat. Mehr wird es nicht geben, hat doch Finanzminister Christian Lindner (FDP) Haushaltsdisziplin verordnet. Wer seinen Stand bei der Rente checken möchte, der kann über die digitale Rentenübersicht seit Juli 2023 selber einen Blick drauf werfen.