In der Rente in Armut leben trotz Vollbeschäftigung
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Dienstag, 22. Juli 2025
Viele Vollzeitbeschäftigte verdienen unterhalb der Armutsgrenze. Neue Daten zur Rentensituation in Deutschland zeigen das ganze Problem.
Immer neue Zahlen. Immer wieder sorgen sie für heftige Reaktionen. Die Zukunft der Rente bleibt für die Bundesregierung eines der ganz großen Probleme. Jetzt hat die Bundesregierung auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch weitere wenig erfreuliche Daten veröffentlicht.
In der Antwort, die der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, heißt es, dass jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte in Deutschland weniger als 2.750 Euro brutto im Monat verdient. Zuletzt waren das demnach 4,6 Millionen Menschen. Das Ganze hat Folgen für die Rente der Betroffenen.
Voll im Job und dennoch von Armut bedroht
Laut der Linken braucht es einen Monatsbruttolohn von mehr als rund 3.300 Euro – rund 20 Euro pro Stunde, um eine gesetzliche Rente auf dem Niveau der Armutsrisiko-Schwelle zu erhalten. Andere Formen der Altersvorsorge seien dabei nicht berücksichtigt.
Nimmt man die Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes hinzu, dann galt man in Deutschland zuletzt als armutsgefährdet, wenn man mit dem Nettoeinkommen unter 1.378 Euro im Monat lag. Laut Amt sind das 15,5 Prozent – rund 13,1 Millionen Menschen. Rentner sind dem Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands zufolge mit 19 Prozent überproportional davon betroffen. Bartsch kritisiert die Bundesregierung dafür, dass es für die Menschen eine Herausforderung sei, "bei teils horrenden Mietkosten und gestiegenen Preisen für Lebensmittel und Energie", die zwingenden Kosten des Alltags zu stemmen.
Obwohl, so erklärt er weiter, Deutschland aus Sicht der Industrie manchmal als "Hochlohnland" bezeichnet werde. Für eine geleistete Arbeitsstunde hätten Unternehmen vergangenes Jahr im Schnitt 43,40 Euro an Bruttoverdiensten und Lohnnebenkosten gezahlt. Bartsch: "Eine politische und soziale Unverschämtheit ist es, dass genau diejenigen die Armutsrentner von morgen sein werden. Löhne unter 3.500 Euro sind faktisch eine Garantie für Renten auf Armutsniveau."
Zahlen zur Rente sind erschreckend
Im April dieses Jahres hatte Bayern bereits, stellvertretend für ein ganzes Land, für erschreckende Zahlen gesorgt. "Mini-Renten zum Teil auch nach 45 Versicherungsjahren" – so lautete der Einstieg des Deutschen Gewerkschaftsbundes Bayern bei der Veröffentlichung des Renten-Reports 2025.
Mit der Tafel Bayern und dem Sozialverband VdK Bayern hatte sich inFranken.de ausführlich über die Situation, Zahlen und möglichen Veränderungen unterhalten. Peter Zilles, Vorsitzender Tafel Bayern machte dabei deutlich: "Die Altersarmut über die wir hier reden ist ja kein neues Problem. Man wusste es seit über 20 Jahren. Es wird kommen, wenn es keine Renten-Reform gibt, die hat es nicht gegeben, nicht so wie man es benötigt hätte."