Radikaler Rentenvorschlag aus der Politik: Kinderlose sollen höhere Beiträge zahlen

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Der Renten-Vorschlag der Jungen Union wird vom Sozialverband VdK kritisch betrachtet. Kinderlosigkeit könne viele Gründe haben.

Wenn es um die Rente geht, dann wird aktuell in Deutschland weiter viel diskutiert. Jetzt sorgt ein Vorschlag der Jungen Union für Aufsehen, der auch am Freitag und Samstag, 14. und 15. November, beim Deutschlandtag zur Sprache kommen wird.

Im "Leitantrag" zur Veranstaltung wird darüber geschrieben, dass Kinderlose höhere Beiträge zur Rentenversicherung leisten sollten. Man wolle sich dafür starkmachen, dass künftig nach der Anzahl der Kinder differenzieren sollte. Die Idee dahinter: Wer Kinder erziehe, sichere maßgeblich den Fortbestand des Generationenvertrags. Man wolle die Mitwirkung von Eltern zur Stabilität des umlagefinanzierten Rentensystems stärker anerkennen.

Sozialverband VdK sieht den Ansatz eher kritisch

Auf Nachfrage von inFranken.de blickt man beim Sozialverband VdK eher kritisch auf eine solche Idee. VdK-Präsidentin Verena Bentele erklärt dazu: "Von so einem Vorschlag halte ich nichts. Nicht Kinder finanzieren die Rente, sondern sozialversicherungspflichtig Beschäftigte."

Für den Sozialverband bleiben "gute Arbeit und gute Löhne der zentrale Weg" für ein stabiles Rentensystem. 

Bentele gibt zudem zu bedenken, dass Kinderlosigkeit "oft keine freiwillige Entscheidung" sei. Bentele: "Sie kann vielfältige medizinische, soziale und wirtschaftliche Gründe haben."

Die Pläne zur Rente sind seit Wochen umstritten

Von der Jungen Union gab es in den vergangenen Wochen immer wieder deutliche Kritik an den Plänen zur Rente. So hatte sich ihr Vorsitzender im Interview mit der Zeitung Welt, mit einer klaren Forderung zu Wort gemeldet. Pascal Reddig will die Rentengarantie abschaffen und dafür einen entscheidenden Faktor wieder einsetzen, der bis 2031 zu Gunsten des Rentenniveaus aus der Rentenformel gestrichen wurde.

Reddig: "Das müssen wir so schnell es geht rückgängig machen und nach 2032 wieder zur vollen Wirksamkeit des Nachhaltigkeitsfaktors zurückkehren. Er sollte sogar verdoppelt werden." Auch bei einer Anhörung im Bundestag vor wenigen Tagen gab es von Experten und Verbänden viel Kritik und mahnende Worte für die Pläne zur Rente

Und ein weiterer Punkt auf der Streichliste für die Rente sieht die Junge Union bei den Beamten. Die enormen Summen, die durch Pensionsansprüche entstehen, sind in ihren Augen mit Blick auf die steigende Anzahl an Verbeamtungen auf Bundes- und auf Länderebene nicht mehr zu finanzieren. Hier bräuchte es demnach eine Reduzierung des Beamtenapparates. 

Was fordert die Junge Union für die Rente, für den Sozialstaat in Deutschland?

Auf der Veranstaltungsseite zum Deutschlandtag der Jungen Union wird die kritische Haltung gegenüber der Rentenpolitik der Merz-Regierung sehr deutlich. Hier heißt es: "Eine Politik, die Milliarden von Jung nach Alt umverteilt, statt dem Sozialstaat ein Update zu verpassen? Wir brauchen einen Sozialstaat, der für echte Gerechtigkeit steht: gerecht ist, wenn Leistung und Eigenverantwortung sich lohnen und alle den Beitrag leisten, den sie leisten können."

Die Rede ist auch von "teurer Symbolpolitik auf Pump". Eine weitere Forderung: "Wer arbeitet, muss am Ende mehr haben. Wer einzahlt, muss sich auf Fairness verlassen können."

Jungen Politiker in den Reihen der Union setzt auf Veränderungen, die nicht "durch immer neue Schulden, sondern durch kluge Reformen" Ziele erreicht. 

Bei der Rente wird der Druck auf Kanzler Merz immer größer

Gegenüber der Rheinischen Post untermauerte Johannes Winkel, Chef der CDU-Nachwuchsorganisation, bereist am Donnerstag, 13. November, diese Position.

Winkel: "Friedrich Merz betont immer wieder, wie wichtig enkelfähige Politik ist. Ein Gesetzentwurf, der 118 Milliarden Euro über den Koalitionsvertrag hinaus auf den Schultern der nächsten Generationen abladen will, ist das nicht."

Der Druck auf Bundeskanzler Friedrich Merz und die Regierung ist groß. Immerhin steht die Drohung der "Jungen Gruppe" der Unionsfraktion im Raum, dass man gegebenenfalls die Verabschiedung des Rentenpakets im Parlament blockieren werde. 

Vorschaubild: © Niklas Graeber/dpa