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Massive Reform geplant: Reicht künftig ein Klick bei der Steuererklärung?


Autor: Ellen Schneider, Agentur dpa

Deutschland, Freitag, 05. Sept. 2025

Für viele Menschen ist die Steuererklärung ein lästiges Thema - Bayern will den Prozess deshalb nun deutlich erleichtern. Laut dem bayerischen Finanzminister Albert Füracker gibt es schon erste Pläne.
Massive Reform geplant: Reicht künftig ein Klick bei der Steuererklärung?


Reicht für die Steuererklärung in Zukunft ein Klick? Das könnte in Bayern tatsächlich schon im kommenden Jahr Realität werden, wenn es nach dem bayerischen Finanzminister Albert Füracker (CSU) geht. Die Rufe nach einer Vereinfachung des Prozesses werden schließlich immer lauter. Zuletzt forderte der Chef der Deutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG) die komplette Abschaffung der Steuererklärung.

Mit dem neuen Tool "einfachELSTERplus" ist in Bayern zwar bereits ein erster Schritt in diese Richtung gemacht worden - die nun von Füracker geforderte App geht jedoch noch viel weiter. Steuerpflichtige sollen demnach einen Entwurf ihrer Steuererklärung vom Finanzamt auf ihr Smartphone gesendet bekommen - und wenn sie einverstanden sind, durch einfaches Klicken direkt zustimmen können. Auch Anpassungen oder Ergänzungen sollen ganz unkompliziert per App möglich sein.

"Meilenstein bei der Reduzierung der Steuerbürokratie": Steuererklärung soll künftig per App erledigt werden

"Bayern setzt sich bei Bund und Ländern für die Entwicklung einer digitalen Lösung per App ein, die Bürgerinnen und Bürgern die Steuererklärungen im Handumdrehen über Elster ermöglicht - quasi mit nur einem Klick", sagte Füracker. Das Vorhaben sei rechtssicher, volldigital und in der breiten Fläche realistisch umsetzbar. "Es würde sowohl die Steuerpflichtigen wie auch die Verwaltung am Ende entlasten - die Umsetzung wäre damit ein Meilenstein bei der Reduzierung der Steuerbürokratie", argumentierte der Minister. 

Geht es nach Füracker, könnte die App schon Mitte 2026 einsatzbereit sein. Bayern programmiere für Bund und Länder bereits die Steuersoftware Elster - darauf wolle man mit der "Steuererklärung per App mit einem Klick" aufbauen.

Am Ende profitierten hiervon alle Länder und man vermeide Insellösungen. "Ich hoffe daher sehr auf die Unterstützung meiner Amtskolleginnen und -kollegen für unsere Idee - dann könnten bereits Mitte 2026 schon mehrere Millionen von Steuererklärungen unkompliziert und zügig eingereicht werden", sagte er.

Steuererklärung im One-Click-Verfahren: Startet Pilotprojekt schon 2026?

Die Umsetzung der Idee könne nur in Abstimmung mit allen Beteiligten erfolgen. Mitte 2026 könnte aus bayerischer Sicht jedenfalls der Startschuss für einen ersten Anwenderkreis fallen, etwa ledige, kinderlose Arbeitnehmer. Die App solle dann anschließend schrittweise erweitert werden.

Die Idee einer nahezu automatischen Steuererklärung ist nicht völlig neu. Hessen hat aktuell ein Pilotprojekt gestartet, bei dem das Finanzamt automatisch einen Vorschlag zur Festsetzung der Einkommensteuer macht. Zunächst einmal wird der Service dort allerdings nur rund 6.000 Steuerpflichtigen im Zuständigkeitsbereich des Finanzamts Kassel angeboten.

Bayern dagegen würde die App gerne gleich flächendeckend einsetzen. Grundsätzlich denkbar ist all dies, weil die Steuerverwaltung schon heute über zahlreiche Angaben und Daten verfügt, die ihr automatisch und digital von verschiedenen Stellen zur Verfügung gestellt werden. Dazu zählen zum Beispiel Lohnsteuer-, Krankenversicherungs- und Rentenversicherungsdaten.

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