Seit Jahrzehnten fasziniert das Lotto die Deutschen und generiert Milliardenumsätze. Nicht abgeholte Gewinne gibt es dabei immer wieder. Das Geld landet in speziellen Töpfen.
Jeden Samstag und Mittwoch fiebern Millionen von Lottospielern den magischen sechs Zahlen entgegen, die aus Kugeln von 1 bis 49 gezogen werden. Der beliebte Lotto-Klassiker "6aus49" wurde erstmals am 09.10.1955 in Hamburg öffentlich vorgestellt.
Bereits am 11. Januar 1953 existierte in Berlin das Zahlenlotto 5 aus 90. Im Juni 1955 gründeten Bayern, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein den Deutschen LOTTO-Block, was den Grundstein für das bis heute populäre Lottospiel legte. Die anderen Bundesländer traten erst später bei. Zahlreiche Gewinnen wurde seither ausgeschüttet. Doch was passiert mit Gewinnen, die nie abgeholt werden?
Gemeinwohlorientiertes Lotto-Prinzip
Zwar werden die Lotto-Gelder von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich verteilt, das Lotto-Prinzip – also der gemeinwohlorientierte Grundgedanke dahinter – gilt jedoch in ganz Deutschland einheitlich.
Durch die aus den Umsätzen abgeführten Steuern, Abgaben und Zweckerträge an die jeweiligen Landeshaushalte sowie Destinatäre (im Stiftungsrecht die Bezeichnung für begünstigte Personen oder Institutionen) werden viele gemeinwohlorientierte Projekte in allen Bundesländern unterstützt.
Insbesondere Projekte aus den Bereichen Soziales, Sport, Kunst, Kultur, Denkmalpflege und Umweltschutz profitieren davon. Bis heute wurden zwischenzeitlich über 4.800 Lottoziehungen durchgeführt; anfänglich nur samstags, seit dem 28. April 1982 auch regelmäßig an einem Mittwoch. Dabei liegt die Wahrscheinlichkeit, die richtigen 6 Zahlen plus Superzahl zu tippen, mathematisch exakt bei 1:139.838.160.
Was passiert mit nicht abgeholten Lottogewinnen?
Generell gilt bei Lotteriegewinnen die gesetzliche Verjährungsfrist (§ 195 BGB). Die Gewinnerinnen und Gewinner haben drei Jahre Zeit zur Einlösung des Gewinns. Wird der Gewinn nicht abgeholt, fließt er zunächst zurück in die jeweilige Lottogesellschaft. In den meisten Bundesländern werden die nicht abgeholten Lottogewinne im Anschluss aufgeteilt, teils in den Staatshaushalt und teils in einen Topf für Sonderauslosungen.
Über die Anzahl und Höhe der nicht eingelösten Gewinne konnten nicht alle der kontaktierten Lotteriegesellschaften konkret eine Auskunft geben. In Hessen warteten bspw. im vergangenen Jahr insgesamt rd. 2,9 Millionen Euro vergeblich auf ihre Abholung. Die Summe setzte sich dabei überwiegend aus kleineren Gewinnen, wie drei Richtigen im Lotto oder 10 Euro bei der Glücksspirale zusammen. Jedoch war 2023 auch ein sechsstelliger Gewinn darunter.