Diese Leistungen der Krankenkassen sollen auf die Streichliste
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Donnerstag, 02. Oktober 2025
Der CDU-Wirtschaftsrat fordert deutliche Ausgabenbegrenzungen. Sozialverbände und Gewerkschaften reagieren mit scharfer Kritik an diesen Plänen.
Die Suche nach Lösungen für die Krise der Krankenkassen geht weiter. Ein Ansatz bleibt dabei weiter besonders stark im Fokus. Drohen wirklich Leistungskürzungen? Zuletzt warnte die SPD davor. Jetzt kommen erneut konkrete Vorschläge, was auf die Streichliste der Leistungen gehört.
Der CDU-Wirtschaftsrat hat sich für eine deutliche Ausgabenbegrenzungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung ausgesprochen. Leistungen die man dabei besonders ins Visier genommen hat: Fahrtkosten, zahnärztliche Behandlung und ein bestimmter Bereich der Unfallversicherung.
Leistungen der Kassen lassen sich "gut privat absichern"
Hier geht es den Wirtschaftsrat um den Weg von und zur Arbeit. Dieser solle nicht mehr von der Unfallversicherung abgedeckt werden. Grundsätzlich hat man in einem eigenen Positionspapier (10-Punkte-Agenda des Wirtschaftsrates) eine deutliche Forderung formuliert:
"Verschiedene Leistungen lassen sich gut privat absichern oder selbst tragen und sollten nicht länger im Umlageverfahren den Beitragszahlern zur Last fallen. Dazu zählen beispielsweise generell die zahnärztlichen Leistungen, Kieferorthopädie oder Fahrtkosten für Behandlungen. Gleichzeitig sollte durch Selbstbeteiligungen das Prinzip der Eigenverantwortung auch in der Krankenversicherung gestärkt werden".
Bei den erwähnten Fahrtkosten würden die Krankenkassen demnach im ersten Halbjahr 2025 auf 5,2 Milliarden Euro kommen. Mit dieser Summe liegt man den Angaben nach um etwa zehn Prozent über dem ersten Halbjahr 2024. Für die zahnärztliche Behandlung – ohne Zahnersatz – haben die gesetzlichen Kassen laut ÄrzteZeitung im ersten Halbjahr 2025 ganze 7,4 Milliarden Euro aufgewendet. Der Anstieg beträgt hier 4,5 Prozent.
Kürzung bei den Krankenkassen: Sozialverband reagiert mit Unverständnis
Laut Daten des Bundesministeriums für Gesundheit lag das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2024 bei rund 6,6 Milliarden Euro. UND: Insbesondere der Anstieg der Leistungsausgaben hat sich mit 8,2 Prozent gegenüber den vorläufigen Rechnungsergebnissen (+8,1 Prozent) nochmals leicht beschleunigt.
Die Zahlen zeigen, dass der Druck auf die Krankenkassen wächst. Mit Kürzungen bei den Leistungen können sich dennoch nicht alle Beteiligten anfreunden. Zu der CDU-Streichliste hat der Sozialverband VdK Deutschland eine klare Meinung. Gegenüber inFranken.de erklärt VdK-Präsidentin Verena Bentele: "Ich bin gespannt, wann endlich in den Köpfen ankommt, dass wir mit Leistungskürzungen nicht weiterkommen. Solche Forderungen mögen Aufmerksamkeit bringen, lösen aber keine zentralen Probleme."