Bundestag erteilt Krankenkassen ein Sparpaket - Kritiker warnen
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Freitag, 07. November 2025
Das neue Sparpaket für Krankenkassen zielt auf Einsparungen ab. Experten bezweifeln allerdings, dass die geplanten Maßnahmen funktionieren.
Das Sparpaket für die Krankenkassen ist seit Tagen in der Diskussion. Jetzt hat der Bundestag die geplanten Maßnahmen beschlossen. Mit dem Gesetz und den darin enthaltenen Ausgabenbremsen von zwei Milliarden Euro, vor allem bei den Kliniken, möchte Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) den Druck für erneute Erhöhungen wegnehmen.
Wenige Freude über das Paket herrscht unterdessen weiter bei den Kritikern. Der Sozialverband VdK verweist auf Nachfrage von inFranken.de auf ein Statement von VdK-Präsidentin Verena Bentele, die weiterhin hohe Beiträge erwartet: "Sie bleiben auf hohem Niveau. Für viele Beitragszahlerinnen und Beitragszahler ändert sich daher nichts an der finanziellen Belastung. Für sie wäre eine Senkung der Beiträge eine wirklich positive Nachricht."
Welche Kritik gibt es am Sparpaket für die Krankenkassen?
Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sprach der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen von Etikettenschwindel und warf der Koalition vor, den Menschen Sand in die Augen zu streuen.
Und vom Linke-Fachpolitiker Ates Gürpinar kommt die Kritik, dass das Versprechen nichts wert sei. Der AfD-Gesundheitspolitiker Martin Sichert wiederum beklagte dem Bericht nach fehlende Mittel für Krankenhäuser, vor allem auf dem Land, die aber keine Wirtschaftsunternehmen seien.
Mehr hatte sich auch der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, erhofft. Bei ihm bleibt die Frage offen: Wird es ein Sparpaket ohne Wirkung? Baas: "Mit einer optimistischen Einnahmenprognose, einem Darlehen und einem kleinen Last-Minute-Sparpaket ist das strukturelle Finanzproblem der gesetzlichen Krankenversicherung nicht gelöst."
Krankenkassen rechnen fest mit höheren Beiträgen
Dem dpa-Beitrag zufolge bleibt der Parlamentarische Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Georg Kippels (CDU), weitaus optimistischer beim Thema Sparpaket gegen die Krise der Krankenkassen. Kippels sagte demnach, dass die Koalition nun die Beitragssätze stabilisiere und ihr politisches Versprechen halten würde. "Seit 2019 ist es damit das erste Mal, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag nicht erhöht werden muss."
Dem widerspricht TK-Chef deutlich. Bereits vor der Entscheidung im Bundestag warnte er vor weiter steigenden Beiträgen. Baas: "Und leider sehe ich keinen Grund zur Entwarnung: Die steigenden Ausgaben werden das Versprechen von stabilen Beiträgen zunichtemachen."