Krankenkassen viel zu teuer: Bundesrechnungshof macht Staat Vorwürfe
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Montag, 01. Sept. 2025
Die Krise der Krankenkassen wird für die Versicherten immer teurer. Mit Blick auf die Pläne der Regierung wirft der Rechnungshof der Politik Untätigkeit vor.
Die Krankenkassen befinden sich in einer tiefen Krise - und das auch auf Kosten der Versicherten. Jetzt hat sich der Bundesrechnungshof in einem neuem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestags dazu geäußert. Darin heißt es laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass man davon ausgehen würde, dass auch künftig die Einnahmen der Krankenkassen durchgängig unter den Ausgaben bleiben.
Demnach würde das jährliche Milliardendefizit "einen Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes von 0,3 Beitragssatzpunkten pro Jahr" zur Folge haben. Mit Blick auf die Pläne der Regierung wirft der Rechnungshof der Politik Untätigkeit vor: "Der Bund will eine Expertenkommission einrichten und schiebt notwendige Schritte auf die lange Bank."
Milliarden-Sparplan: Bericht bestätigt Techniker Krankenkasse
Auch den Kassen selbst geht die Bundesregierung viel zu langsam vor. Die Techniker Krankenkasse (TK) hat daher jetzt einen Milliarden-Sparplan mit 10-Punkten vorgelegt und ist damit erneut in die Offensive gegen die Krise gegangen.
Für TK-Chef Jens Baas kann das aber auch nur eine schnelle Lösung. Es sei "nur eine Chance um den Krankenkassen "kurzfristig Luft" zu verschaffen.
Mit dem neuen Bericht des Bundesrechnungshofs fühlt man sich bei der Techniker Krankenkasse durchaus bestätigt und bestärkt. Gegenüber inFranken.de erklärt Jens Baas: "Der Bericht des Bundesrechnungshofs bestätigt die dramatische Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben ist massiv und wächst immer weiter. Die Bundesregierung muss sofort handeln, um diese Kostenspirale zu stoppen."
Außerdem stellt Baas erneut den Katalog mit zehn Sofortmaßnahmen heraus. Baas: "Allein im Bereich Arzneimittel könnten kurzfristig rund drei Milliarden Euro eingespart werden. Wichtig ist, dass die Politik außerdem zeitnah grundlegende Reformen für eine langfristige Stabilisierung des Gesundheitssystems angeht."
Beiträge der Krankenkassen werden zunehmend ein Problem
Der Rechnungshof stellt in seinem Schreiben zudem heraus, dass die Finanzsituation der GKV zunehmend Beitragszahlerinnen und Beitragszahler sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber belasten würde.
Auch die Beiträge der anderen Sozialversicherungen seine demnach im Jahr 2025 um knapp anderthalb Prozentpunkte auf 42,3 Prozent gestiegen. Allein bei der Krankenversicherung wachse die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben jährlich um 6 bis 8 Milliarden Euro.