Krankenkasse will Kosten-Notbremsung - Beiträge rauschen durch die Decke
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Dienstag, 07. Oktober 2025
Experten üben Kritik an der Bundesregierung und fordern rasche Reformen im Gesundheitssystem, insbesondere bei Krankenhäusern und Arzneimitteln.
Die Meldungen über drohende steigende Beiträge bei den Krankenkassen reißen nicht ab. Der Chef vom Spitzenverband Bund der Krankenkassen GKV hat sich jetzt erneut mahnend zu Wort gemeldet.
Es sei noch nicht zu spät, die Beiträge stabil zu halten, hatte Oliver Blatt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärt. Doch seien die Ausgaben in diesem Jahr enorm gestiegen. Sie sind demnach "weit schneller als die Einnahmen nach oben gegangen".
Beiträge für Krankenkassen bleiben weiter ein Problem
Der GKV-Chef warnt und macht der Bundesregierung deutliche Vorwürfe: "Deshalb müssen wir nach wie vor davon ausgehen, dass die Zusatzbeiträge Anfang 2026 weiter steigen werden. Auf politischer Ebene ist bisher nichts passiert, um das abzuwenden." Aktuell berechnet der Schätzerkreis für die Krankenversicherung die Finanzentwicklung. Eine erste Prognose soll bis 15. Oktober vorliegen.
Bereits zu Jahresbeginn gab es zahlreiche Erhöhungen. Im Juli wurden dann weitere sechs Kassen teurer für ihre Versicherten. Auch über das mögliche Aus von rund 60 Krankenkassen wurde spekuliert. Gegenüber inFranken.de hatte sich die GKV damals sehr zurückhaltend geäußert: "Durch die prekäre Finanzsituation stehen die Krankenkassen stark unter Druck, die einen mehr, die anderen weniger. Ob und ggf. in welchem Ausmaß dies dazu führt, dass sich die Zahl der Kassen etwa durch weitere Fusionen reduziert, darüber können wir keine seriöse Einschätzung abgeben."
Eine Lösung zur Verbesserung des Systems fehlt weiterhin. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) versucht noch mehr Haushaltsmittel zur kurzfristigen Unterstützung zu bekommen. Außerdem soll eine eingesetzte Kommission aus Experten Vorschläge erarbeiten für geeignete Maßnahmen. Wenig Begeisterung macht sich dabei beim Spitzenverband breit.
Rettung der Krankenkassen: Ist die Politik zu langsam?
GKV-Chef Blatt kritisierte bei der dpa: "Hätten wir nur halb so viele Gesetzesvorschläge auf dem Tisch, wie gerade Kommissionen gebildet werden, dann hätten wir schon mehr erreicht." Die Kommissionen der Bundesregierung sollen nach und nach Ergebnisse liefern:
- Expertenkommission zur Krankenversicherung bis März 2026
- Arbeitsgruppe zu den Pflegefinanzen noch im Oktober
- Weitere Expertenrunde zur Rente soll kommendes Jahr folgen