Hohe Inflation: Was die Teuerung für Sparer bedeutet - und womit sie noch rechnen müssen
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Donnerstag, 14. Juli 2022
In Deutschland ist die Inflation im Juni 2022 nach Monaten des Anstiegs erstmals wieder leicht zurückgegangen. Ein Grund zur Entwarnung ist das aber noch nicht. Was die Inflation für Verbraucher bedeutet und womit Sparer in den nächsten Monaten noch rechnen müssen, erfährst du hier.
- Nach Rekordständen: Inflation im Juni 2022 wieder leicht gesunken
- Grund dafür sind 9-Euro-Ticket und Tankrabatt
- Keine Entwarnung: Inflation könnte bald wieder steigen
- Warum gibt es eine Inflation?
- Weshalb ist die Inflation so hoch?
- Was bedeutet die hohe Inflation für Sparer?
- Der Tipp: Dein persönlicher Inflationsrechner
Nach Monaten mit Rekordständen ist die Inflation im Juni 2022 erstmals wieder leicht gesunken. Entwarnung ist dennoch nicht in Sicht, denn Experten gehen davon aus, dass die Entspannung nur von kurzer Dauer ist. Viele Bürger sind angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung der hohen Inflationsraten der letzten Monate besorgt, zeigt der Sicherheitsreport des Centrums für Strategie und Höhere Führung. Doch was ist die Inflation eigentlich? Warum ist sie gerade so hoch und mit welchen Auswirkungen müssen Sparer rechnen?
Wie hoch ist die Inflation aktuell?
Im Juni 2022 betrug die Inflation nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 7,6 Prozent. Sie hat damit im Vergleich zum vorangegangenen Monat etwas an Dynamik verloren. Im Mai hatte die Inflationsrate noch bei 7,9 Prozent gelegen, im April bei 7,4 Prozent. Insgesamt steigen die Verbraucherpreise aber schon seit Juli 2021 steil an und liegen Monat für Monat auf Rekordniveau.
Video:
Verantwortlich für den Rückgang der Teuerungsrate im Juni sind nach Einschätzung der Statistiker das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt. Sie wirkten sich leicht dämpfend auf die Inflation aus. Zwar dürften die staatlichen Entlastungen den Preisanstieg auch im Juli und August noch abmildern. Doch könnte die Inflationsrate wieder nach oben schießen, wenn die Maßnahmen Ende August auslaufen.
Für den Vergleich der Inflationsraten nutzen die Statistiker in Wiesbaden beim Bundesamt üblicherweise Jahreswerte. Den gibt es natürlich nicht für das laufende Jahr. In 2021 stieg die Inflationsrate in Deutschland auf 3,1 Prozent und damit so heftig, wie zuletzt vor 30 Jahren. Die niedrigste Inflation mit 0,3 Prozent gab es 2009. Den höchsten 1992 mit 5 Prozent. Die Prognose für das gesamte Jahr 2022 liegt bei 6,1 Prozent. Gibt es einen Idealwert? Die meisten Zentralbanken streben keine Inflation von Null-Prozent an, sondern eine leicht positive Rate. Mit anderen Worten: Nicht jeder Preisanstieg wird zwangsläufig als inflationär und unerwünscht betrachtet.
Was erwartet Verbraucher in der Zukunft?
Volkswirte rund um den Globus erwarten bis in die Mitte dieses Jahrzehnts eine hohe Inflation. Im laufenden Jahr rechnen 663 vom Münchner Ifo-Institut und dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik befragte Ökonomen im Schnitt mit einer Teuerungsrate von 7,7 Prozent. Für 2023 und 2026 liegen die Schätzungen bei weltweit durchschnittlich 6,2 beziehungsweise 4,5 Prozent, wie das Ifo-Institut am Donnerstag mitteilte. "Die Inflation ist weltweit gekommen, um zu bleiben", sagte Ökonom Niklas Potrafke.
Die Inflation in Europa ist dabei im internationalen Vergleich eher maßvoll. Eine besonders starke Teuerung von mehr als 20 Prozent erwarten die befragten Volkswirte in Südamerika, Nord- und Ostafrika sowie West- und Zentralasien.