Höhere Rente: So kannst du Kindererziehung bei der Rentenversicherung anrechnen lassen
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Mittwoch, 10. Mai 2023
Zeiten der Kindererziehung sind in der gesetzlichen Rente etwas Besonderes. Sie sind anzurechnen und sorgen im Alter der Eltern für eine höhere Rente.
- Das System der Rentenpunkte verstehen
- Mütter und Väter erhalten Rentenpunkte für ihre Kinder
- Jetzt gilt: 36 statt 30 Monate
Mütterrente, gibt es das? Nein, eigentlich nicht. Was insbesondere der bayerischen CSU ein Herzesanliegen ist, sind in Wirklichkeit Rentenpunkte bei der gesetzlichen Alterssicherung, die immerhin 9,5 Millionen Rentenbeziehende erhalten. Die Rentenberechnung ist mehr als eine einfache Formel. Wir erklären, wie es geht und mit wie viel Geld du rechnen kannst.
Das System der Rentenpunkte verstehen
Die Mütterrente ist kein zusätzliches Einkommen, sondern sind weitere Rentenpunkte. Aber was versteht man darunter? Rentenpunkte dienen dazu, den Betrag, den du aus der gesetzlichen Rentenversicherung erhältst, zu berechnen. Die Punkte sammeln Arbeitnehmer über das gesamte Berufsleben. Mütter oder Väter, die Erziehungsarbeit leisten, bekommen für diese Care-Arbeit ebenfalls Rentenpunkte; können sie doch in dieser Zeit nicht oder nicht voll berufstätig sein.
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Ein Rentenpunkt entspricht genau dem Bruttodurchschnittsgehalt (das lag im April 2022 in Deutschland bei 4.105 Euro brutto im Monat) aller Beschäftigten. Ist der Verdienst nur halb so hoch, erhältst du nur einen halben Rentenpunkt zugeschrieben. Und wenn du exakt doppelt so viel verdienst wie der Durchschnitt, bekommen du genau zwei Rentenpunkte. Das System ist also stark abhängig von dem, was du einzahlst.
Die Rentenpunkte landen dann Jahr für Jahr auf deinem Rentenkonto. Jedes Jahr gibt es neue Durchschnittsentgelte, mit denen der Gegenwert der Rentenpunkte in Euro zu berechnen ist. Der aktuelle Rentenwert liegt in Ost- und Westdeutschland einheitlich bei 37,60 Euro (ab Juli 2023). Wenn du während der ersten drei Jahre nach der Geburt des Kindes einer geringfügig bezahlten Berufstätigkeit nachgehst und Einkommen erhältst, wird das bei der Ermittlung der Rentenpunkte für die Zeit der Kindererziehung angerechnet.
Mütter und Väter erhalten Rentenpunkte für ihre Kinder
Lange Zeit gab es keine besonderen Leistungen für die Zeiten der Kindererziehung in der Rente. Für die Erziehung eines Kindes gab es ab 1986 erstmals eine 12-monatige Pflichtbeitragszeit für Mütter. Die Versicherten mussten hierfür keine eigenen Beiträge zahlen. Sie galten als entrichtet. Die damalige Bundesversicherungsanstalt (BfA) bekam aus dem Bundeshaushalt eine Erstattung.
Welche Idee verfolgen die Zuschüsse des Staates? Die Zeit der Kindererziehung hindert Mütter und Väter daran, ganz oder teilweise berufstätig zu sein, weshalb sie Nachteile bei der Altersversorgung haben. Aus diesem Grund sollen sie für die wichtige gesellschaftliche Leistung, die Erziehungs- und Sorgearbeit, wenigstens eine kleine Anerkennung in Form von Rentenpunkten erhalten. Eine andere Variante, Eltern bei der Kindererziehung zu unterstützen, wären Kinderkrippen. Gäbe es diese Angebote, könnten die Eltern früher wieder berufstätig sein und die Nachteile bei der Rente wären kleiner.