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Gehaltsvergleich: Neben dem Beruf ist der Bildungsabschluss entscheidend


Autor: Klaus Heimann

Deutschland, Samstag, 10. Juni 2023

Bildungsabschluss und Beruf sind entscheidend für das spätere Einkommen. Deshalb ist es ausgesprochen hilfreich, dass jetzt die oberste Statistikbehörde Deutschlands, das Statistische Bundesamt in Wiesbaden, aktuelle Daten dazu vorlegt.
Je höher der Bildungsabschluss, desto höher in der Regel der Verdienst.


In welchem Job wird wie viel verdient? Das interessiert alle. Wie viel Gehaltsplus bringt ein höherer Bildungsabschluss? Antworten auf diese Fragen gibt das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden. Klare Botschaft: Neben dem Beruf ist der Bildungsabschluss entscheidend.

Berufe bestimmen das Einkommen

Der Beruf entscheidet darüber, welches Einkommen du pro Monat erreichen kannst. Deshalb hat der Rat "Augen auf bei der Berufswahl", unverändert seine Berechtigung. Ein Beispiel dafür: Vollzeitbeschäftigte Friseur*innen erhielten im April 2022 brutto 1.778 Euro pro Monat (natürlich ohne Trinkgeld). Mechatroniker*innen für Kraftfahrzeuge geht es da schon wesentlich besser: Sie erhalten durchschnittlich 3.204 Euro, also rund 1.400 Euro mehr.

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Aber das ist im Vergleich zu den Top-Verdienenden immer noch wenig. Wer es zum Beruf des Arztes oder der Ärztin schafft, kommt auf 7.706 Euro (Zahnärzt*innen vermutlich noch deutlich mehr). Pilot*innen führen das offizielle Ranking an. Sie arbeiten im Schnitt für einen monatlichen Bruttoverdienst von 8.739 Euro. Beschäftigte in der Altenpflege müssen sich mit deutlich weniger zufriedengeben: genau mit 3.559 Euro. Bei ihnen ist das Einkommen geringer als im Durchschnitt, das liegt bei 4.105 Euro.

Bruttomonatsverdienst* für Vollzeitbeschäftigte in ausgewählten Berufen:

  • Pilot*in: 8.739 Euro
  • Ärztin bzw. Arzt: 7.706 Euro
  • Software-Entwickler*in: 5.541 Euro
  • Feuerwehr: 3.845 Euro
  • Bürofachkraft: 3.649 Euro
  • Altenpfleger*in: 3.559 Euro
  • Kfz-Mechatroniker*in: 3.204 Euro
  • Bäcker*in: 2.738 Euro
  • Köchin bzw. Koch: 2.590 Euro
  • Friseur*in: 1.778 Euro
  • Durchschnitt bei allen Berufen: 4.105 Euro

*ohne Sonderzahlungen.

Höhere Bildungsabschlüsse machen den Unterschied

Ein zweiter wichtiger Faktor für das Einkommen ist der erreichte Bildungsabschluss. Diese nicht gerade neue Erkenntnis gilt immer noch und ist so zu formulieren: je höher der Abschluss, desto besser das Einkommen. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes sprechen eine deutliche Sprache. Beschäftigte in Vollzeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung hatten im April 2022 durchschnittlich 3.521 Euro brutto monatliches Einkommen. Ohne einen beruflichen Ausbildungsabschluss lag das Gehalt deutlich darunter, nämlich nur bei 2.817 Euro und damit rund 700 Euro weniger.

Wer einen Meister-, Techniker- oder Fachschulabschluss vorweisen konnte, kam im Durchschnitt auf 4.826 Euro Monatseinkommen. Mit einem Bachelorabschluss lag der Verdienst im Job bei 4.551 Euro. Mit einem höherwertigen Masterabschluss schaffst du 6.188 Euro Brutto im Monat. Bei promovierten oder habilitierten Beschäftigten lag der durchschnittliche Verdienst sogar bei 8.687 Euro.

Bruttomonatsverdienst* für Vollzeitbeschäftigte nach Bildungsabschluss:

  • Promotion, Habilitation: 8.687 Euro
  • Diplom, Magister, Master, Staatsexamen: 6.188 Euro
  • Meister-, Techniker-, Fachschulabschluss: 4.826 Euro
  • Bachelor: 4.551 Euro
  • Anerkannter Berufsabschluss: 3.521 Euro
  • Ohne beruflichen Ausbildungsabschluss: 2.817 Euro
  • Durchschnitt bei allen Berufen: 4.105 Euro

*ohne Sonderzahlungen.

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Der interaktive Gehaltsrechner

Neben Beruf und Ausbildungsabschluss spielen noch andere Einflussfaktoren wie die Branche oder die Berufserfahrung eine Rolle. Der von der Behörde in Wiesbaden entwickelte interaktive Gehaltsvergleich berücksichtigt diese Faktoren und liefert dadurch zugeschnittene Informationen zu deinem Verdienst in deinem Beruf. Das hat deshalb seinen Reiz, weil du so ermitteln kannst, wo du eigentlich mit deinem Gehalt liegen müssest.

Die interaktive Anwendung nutzt die Aprildaten der Verdiensterhebung 2022 und gibt für dein Profil Schätzungen zum Bruttomonatsverdienst ab. So kannst du zum Beispiel sehen, ob du mit deiner Ausbildung in einer anderen Branche mehr verdienst, ob es sich lohnt, eine Meisterprüfung anzustreben, welche Berufswahl besonders vorteilhaft ist oder ob sich eine langjährige Unternehmenszugehörigkeit wirklich lohnt.

Dazu werden Beruf, Branche, Ausbildungsabschluss, Alter, Bundesland und andere stellen- und personenbezogenen Merkmale ausgewählt. Für dein individuelles Profil zeigt die Anwendung dann den geschätzten durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst. Und was ist, wenn er geringer ausfällt? Dann weißt du das erstmal und du kannst dich auf dem Arbeitsmarkt umsehen. Im Moment ist der Zeitpunkt günstig. Das Stichwort heißt dazu: Fachkräftemangel.

Fazit

Rund ein Fünftel aller Viertklässler in Deutschland erreichen nicht einmal mehr die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik; in Orthografie ist es fast ein Drittel, in Mathematik mehr als ein Fünftel. Angesichts dieser schwachen Leistungen ist es unwahrscheinlich, dass die höchsten Bildungsabschlüsse und die Top-Berufe zu erreichen sind. Beides ist aber entscheidend für das zukünftige Einkommen, die beruflichen Chancen und damit auch für die finanzielle Sicherheit. Zur Erinnerung ein Zitat vom ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy: "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung."

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