Finanzpsychologie: Warum Emotionen oft ein schlechter Ratgeber in Sachen Geld sind

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Geld kann manchmal glücklich machen.
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Mit dem Thema Geld sind viele Emotionen verbunden. Angefangen von der großen Freude über einen hohen Lottogewinn bis hin zur lähmenden Angst, wenn das Geld zum Monatsende nicht ausreicht. Emotionen sind jedoch nicht immer ein guter Ratgeber.

Wann genau die Geschichte des Geldes begonnen hat, kann nicht bestimmt gesagt werden. Erste noch sehr unförmige Münzen stammen nach heutiger Erkenntnis aus Lydien, datiert ungefähr aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. Im 14. Jahrhundert entstanden in Florenz die ersten europäischen Banken. Sie schufen die historische Grundlagen für das heute bekannte Buchgeld und das Girokonto. Im Laufe der Zeit wurde neben Münzen auch Papiergeld eingeführt. Geld gilt seitdem weltweit als anerkanntes Tausch- und Zahlungsmittel. Darüber hinaus besitzt Geld noch die Funktionen als Recheneinheit und als Wertaufbewahrungsmittel.

Welche Rolle spielt Geld in unserer Gesellschaft?

Zuerst war die Tauschwirtschaft

Bevor das Geld die Welt eroberte, herrschte die sogenannte Tauschwirtschaft. Hier wurden ausschließlich Waren gegen Waren Zug um Zug direkt getauscht. Die große Herausforderung bei diesem rein warenbasierten Tauschhandel war, dass es für gewünschte Produkte immer auch Tauschpartner und Tauschpartnerinnen geben musste. Im gegenseitigen Tausch mussten Angebot und Nachfrage für die Tauschgüter übereinstimmen bzw. verhandelt werden. Dazu war es letztlich notwendig, dass Tauschpartner und Tauschpartnerinnen eine Einigung über den ausgleichenden Wert der Tauschgüter erzielten. Mit Geld als Zahlungsmittel wurde dann ein allgemein akzeptiertes Äquivalent geschaffen.

Geldwert, Preise und Inflation

Unabhängig vom eigenen Leistungsangebot konnten nun nicht nur Waren, sondern auch Dienst- und Arbeitsleistungen mit Geld gekauft werden. Voraussetzung für ein solch funktionierendes Geldsystem ist dabei in erster Linie die Geldwert- bzw. Preisstabilität. Sie gewährleistet, dass du mit deinem Geld heute, morgen und übermorgen die gleichen Mengen an Waren und Dienstleistungen kaufen kannst. Steigen die Preise allgemein über einen mittleren oder gar längeren Zeitraum sehr stark an, spricht man von einer Inflation. Mit ihr geht dann eine Geldentwertung einher.

So entsteht Geld

Grundsätzlich entsteht Geld durch Kreditgewährung der Banken an den Staat (Staatsschulden), an Unternehmen (Investitionskredite) und an private Haushalte (Konsumkredite). Somit sind Kreditinstitute (Banken und Sparkassen) die Produzenten von Geld, indem sie Buchgeld (auch Giralgeld genannt), das sie wiederum von der Zentralbank erhalten, auf die Konten ihrer Kunden und Kundinnen gutschreiben. Dabei übernimmt die Zentralbank über ihre Zinspolitik indirekt die Funktion der Geldmengensteuerung. Bei einem niedrigen Zinsniveau weitet sich die Menge "billigen Geldes" aus, bei steigenden Zinsen soll die Geldmenge im Geldkreislauf verknappt werden. Über diesen Mechanismus hat die Europäische Zentralbank zuletzt erfolgreich die steigende Inflation wieder zurückgedrängt. 

Der Geldkreislauf zwischen Unternehmen, Staat und Privathaushalten

Höheres Wohlfahrtsniveau durch unternehmerische Geldausweitung

In der klassischen Annahme investieren Unternehmen als Kredit aufgenommenes Geld (Fremdkapital) beispielsweise in die Entwicklung von innovativen Technologien, den Kauf von Rohstoffen, in Arbeitsleistung und in die Erweiterung ihrer Produktionsanlagen. Mit der Ausweitung der Geschäftstätigkeit entsteht ein höheres Warenangebot, das dann (gesamtwirtschaftlich) über vermehrte Arbeitsplätze und hohe Löhne auf ein breiteres Konsumniveau trifft. Kurz gefasst entsteht auf diese Art und Weise ein höheres volkswirtschaftliches Wohlfahrtsniveau.

Staaten und Privathaushalte

Staaten finanzieren über den jeweiligen Haushalt verschiedenste Leistungen (Ausgaben für Soziales, für Bildung, Infrastruktur oder Militär). Ein Staat kann und sollte dabei nicht nur konsumtiv, sondern vor allem auch investiv tätig werden und somit perspektivisch gute soziale wie ökonomische Rahmenbedingungen schaffen. Privathaushalte nutzen Kredite meist für größere Anschaffungen, wie beispielsweise ein Haus, eine Wohnungseinrichtung oder ein Auto. Kleinkredite werden, wenn das Arbeitseinkommen dazu nicht ausreicht, auch gerne für kurzfristige Konsumausgaben (Urlaub, Fernseher oder Computer) verwendet.

Bruttosozialprodukt als Wertmesser

Über den Mechanismus des Geldkreislaufes führt die kreditbasierte Geldschöpfung so zu einer realen Wertschöpfung, mit der das sogenannte Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst. Dieses bemisst die in Geld bewertete wirtschaftliche Gesamtleistung einer Volkswirtschaft innerhalb eines Jahres an. Im Jahr 2023 betrug das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland laut des Portals Statista rund 4,12 Billionen Euro. Was nominal gegenüber den Vorjahren nach einem respektablen Wachstum aussieht, bedeutet jedoch inflationsbereinigt, das langsame Abrutschen in eine Rezession mit negativem Wachstum. Üblicherweise werden die Leistungen des BIPs noch in primäre (Forst- und Landwirtschaft), sekundäre (produzierendes Gewerbe) und tertiäre (Dienstleistungen) Sektoren unterteilt. Hier ist bemerkenswert, dass in Deutschland der Dienstleistungssektor mittlerweile rd. zwei Drittel der volkswirtschaftlichen Gesamtleistung ausmacht, auf den ca. drei Viertel aller Beschäftigungsverhältnisse entfallen.

Die Psychologie des Geldes

Sicherheit und Wertbehalt

Weil Geld allgemein die Voraussetzung dafür ist, seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, ist mit der Funktion als Wertaufbewahrungsmittel vor allem der Wunsch nach einer verlässlichen Sicherheit verbunden. So wie die Unternehmen Geld für ihre unternehmerischen Aktivitäten und damit ihre existenzielle Grundlage benötigen, so brauchen Privathaushalte Geld, um den alltäglichen Bedarf an Waren- und Dienstleistungen (Einkauf im Supermarkt, Kinobesuch oder Friseur) bezahlen zu können. Das Sicherheitsbedürfnis ist sehr eng mit Emotionen verbunden, jedoch auch sehr individuell und heterogen ausgebildet. So fällt das Entscheidungsverhalten und der Umgang mit einem mehr oder auch weniger ausgeprägten Bedürfnis nach Sicherheit bei jedem Menschen unterschiedlich aus. Hinzukommen Verlustängste, vorhandenes Geld (auch wieder) zu verlieren. Dies zeigt sich bspw. besonders deutlich bei Anlage- und Investitionsentscheidungen in Form der Risikobereitschaft. 

Existenz und Zukunftserwartung

Darüber hinaus hängt von Geld auch die Erfüllung weiterer existenzieller Bedürfnisse ab, um z.B. die Miete für eine Wohnung, den Kredit für ein Haus, die Kosten für Wasser, Strom und den Betrieb einer Heizung bezahlen zu können. Ohne Geld sind diese finanziellen Ausgaben nicht leistbar. Dabei ist die Zahlungsmittelfunktion von Geld mindestens so wichtig wie die oben erwähnte Wertaufbewahrungsfunktion. Denn sie ist ein Versprechen in die Zukunft, sich mit Geld auch morgen und in Zukunft sowohl grundlegende als auch darüber hinausgehende Bedürfnisse ermöglichen zu können. Dies kann als ein starkes Motiv wirken, generell viel Geld verdienen zu wollen oder vorhandenes Geld und Kapital gewinnträchtig anzulegen und zu vermehren. Im psychologischen Sinne spielen hier vor allem die (subjektiven) Erwartungshaltungen eine große Rolle, die letztlich das Denken und Handeln leiten und damit auch Haltung, Wertvorstellungen und Einstellungen prägen.  

Gewinn und Wachstum

Kapital und Gewinn entstehen im Rahmen des oben skizzierten Geld- und Wirtschaftskreislaufs. Wirtschaftstheoretisch entwickelt sich dieser Kreislauf in der vorgestellten Weise zu einer Wachstumsspirale, verbunden mit einem steigenden volkswirtschaftlichen Wohlfahrtsniveau. Denn die durch kreditfinanzierte Geldschöpfung in Gang gesetzte Produktion und deren in Folge realwirtschaftlichen Absatz schafft die Voraussetzung für unternehmerische Gewinne. Diese wiederum sind Grundlage sowohl für Arbeitseinkommen und Konsum als auch dafür, Geld in Form von unternehmerischen (Eigen-)Kapital wieder einzusetzen und so weiteres Wachstum zu ermöglichen. Unternehmerische Gewinne werden zunehmend kritisch gesehen, weil sie teils (meist in Konzernstrukturen) um ein Vielfaches über dem Entlohnungsniveau der Mitarbeitenden liegen und die Gewinnverteilung überwiegend den Eigentümern, dem Management und den Aktionären zu Gute kommt. Dies gibt vor allem deshalb gesellschaftlichen Anlass zur Kritik, weil die Schere zwischen Arm und Reich zunehmend aufgeht und der Abstand kontinuierlich größer wird. Grundlegend ermöglicht jedoch erst erfolgreiches Unternehmertum, dass Arbeitsplätze entstehen, durch deren Entlohnung ein wirtschaftlicher Kreislauf erst in Gang gesetzt werden kann. Der Kreislauf droht jedoch unterbrochen zu werden, wenn die Rahmenbedingungen sich für die Mehrheit der Bevölkerung zunehmend so gestalten, dass sie nicht mehr das (reale) Gefühl haben, mit ihrer Arbeit einen (würdigen) Lebensunterhalt verdienen zu können. Was übrigens auch für Unternehmer gilt.

Geld als Motivator

Gewinn als Entschädigung für Risiko

Gewinne in Form von Geld sind als (zeitlich verzögerte) Risikoentschädigung für den Einsatz des Kapitals zu verstehen. Das gilt gleichermaßen für unternehmerische Investitionen, private Geldanlagen aber auch für Glücksspiel. Im Kontext von Unternehmen können Gewinne etwa über Ertragsüberschüsse in Folge von getätigten Investitionen entstehen. Ebenso können (auch im privatem Bereich) durch zinsorientierte Anlagen auf Geld- und Finanzmärkten Gewinne entstehen. Wichtigster Faktor ist dabei die Erwartungshaltung, also das Abschätzen einer Gewinnmöglichkeit in Verbindung mit Unsicherheit und Risiken. Geld wird überwiegend nur dann investiert, angelegt oder (z.B. beim Glücksspiel) eingesetzt, wenn die (subjektive) Chance auf Gewinn in positiver Erwartung größer angenommen wird, als die Angst vor dem Risiko eines Verlustes. Insbesondere beim Glücksspiel können irrationale Annahmen sowie ein spielerischer Umgang mit Geld dazu führen, dieses bis zum Totalverlust einzusetzen. Sich als falsch herausstellende Annahmen über Konkurrenz, Markt und Nachfrage oder sehr waghalsige Investitionen, können auch bei Unternehmen zu fatalen Verlusten führen. Psychologisch motiviert hierbei strenggenommen nicht das Geld an sich die Aktivitäten, sondern die positive Erwartung auf Gewinn. Das erklärt z.B. auch den sog. Schnäppcheneffekt, bei dem der Spareeffekt als solcher im Vordergrund steht und weniger der betragsmäßig gesparte Betrag.

Geld, Einfluss und Macht

Selbst wenn es nicht pauschal für alle Menschen gleich gilt, so ist es doch in der Praxis zu beobachten, dass es sich bei dem Streben nach Geld und den damit verbundenen Annehmlichkeiten um ein stark ausgeprägtes und weit verbreitetes Motiv handelt. Berufliche Karriereleitern erklimmen oder bestimmte Positionen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik innehaben zu wollen, stehen oftmals in Zusammenhang mit dem Ziel, einen hohen gesellschaftlichen Status erreichen oder gar Einfluss und Macht gewinnen zu wollen. Dies wird in der Regel in unserem Gesellschaftssystem selbstredend mit einem hohen finanziellen Einkommen belohnt.

Geld als Mittel zum Zweck

Psychologisch ist es spannend zu unterscheiden, dass den Motiven Status und Macht - mitunter Platzhalter für Anerkennung, Bedeutung und erwünschte Aufmerksamkeit - Geld lediglich als Mittel zum Zweck dient. In dem Zusammenhang offenbart die Erkenntnis aus der Gehirnforschung einen interessanten Aspekt. Danach gilt die Begierde (nach Anerkennung, Status) als Motivator. Werden gesetzte Ziele und Erwartungen erreicht, stellen sich Glücksgefühle ein. Das in dem Zusammenhang wichtige Dopamin funktioniert dabei als Neurotransmitter, ist aber nicht die Ursache selbst für den positiven Effekt im Belohnungssystem unseres Gehirns. Übertragen auf Geld (Dopamin) geht es demnach nicht um die Freude am Besitz an sich, sondern um die Erwartung (erfüllte Begierde) begleitender positiver Umstände

Emotionen: Glück, Gier, Neid und Angst

Geld und Glück

Es gibt zahlreiche Studien zu der Fragestellung, ob Geld glücklich macht. Je nach Studienausrichtung gibt es unterschiedlichen Aussagen. So kommt die Studie des Gesamtverbands der Versicherer GDV zu dem wenig überraschenden Ergebnis, dass Menschen mit höherem Einkommen im Alter die glücklicheren Menschen sind. Sie bewerten dabei verschiedene Lebensbereiche deutlich zufriedener als weniger Vermögende. Abgefragt wurde dafür die Zufriedenheit von über 60-Jährigen in den sechs Kategorien Freunde, Freizeit, Gesundheit, finanzielle Lage, Wohnsituation, Familie und Partnerschaft. Die Universität Zürich berichtet von einer Untersuchung der Harvard Universität, die ebenso der Frage nachgegangen ist, ob Geld glücklich mache. Ein wesentliches Resultat der auch in verschiedenen Kulturkreisen durchgeführten Studie: "Sind die Grundbedürfnisse einmal befriedigt und die Grundkosten für ein mehr oder weniger sorgenfreies Leben gedeckt, bedeutet mehr Geld nicht automatisch, dass man auch glücklicher ist." Hier greift das sog. Prinzip des abnehmenden Grenznutzens, bei dem nach einem gewissen Sättigungsgrad jede weitere Konsum- oder Geldeinheit weniger nutzstiftend empfunden wird als die vorherige. Vor dem Hintergrund resümieren die Forschenden, dass es positive Auswirkungen auf das empfundene Glücksgefühl zu haben scheint, wenn wir von oder mit unserem Geld anderen Menschen etwas geben. Dieser festgestellte Zusammenhang ist dabei auch unabhängig von der Kultur oder davon, ob jemand aus einem "armen" oder "reichen" Land kommt. In 120 von 136 Ländern konnten die Forschenden erkunden, "dass sich Menschen, nachdem sie Geld für andere ausgegeben haben, glücklicher als vorher gefühlt haben."

Gier strebt nach Reichtum und Macht

Wird hingegen das Sättigungsgefühl ignoriert und das Gefühl für Verhältnismäßigkeit geht verloren, tritt oftmals die Gier ein. Nicht selten verbunden mit Neid, motiviert sie jedoch nur um ihrer selbst willen das Anhäufen von Reichtum und auch Macht. Gier und Neid sind in Verbindung mit Geld sehr häufig anzutreffen. Gier beschreibt in dem Kontext das maß- und zügellose Verfolgen finanzieller Ziele, oftmals um jeden irrationalen Preis. Das Portal finanzkun.de erläutert in einem Beitrag mit dem Titel "Gier frisst Hirn" Forschungsergebnisse aus der sogenannten "Neurofinanz, der Verbindung aus Verhaltensökonomie, Hirnforschung und Psychologie". Danach wirken Emotionen oft stärker als der Verstand und führen zu Fehlentscheidungen. Wird beispielsweise bei mäßigen Verlusten an der Börse zunächst lediglich noch mit Schmerz oder Ärger reagiert, können weitreichende Verlustgeschäfte Fluchtreflexe auslösen. Bei dramatischen Kurseinbrüchen und hohen Wertverlusten kommt es nicht selten zu Panikreaktionen. Weil jedoch Gewinn als Belohnung für ein bestimmtes, ggf. auch riskantes Verhalten interpretiert wird, besteht der Drang nach Wiederholung. Belohnungen haben zudem die Tendenz, schnell vereinnahmt zu werden. Gewinne werden deshalb vielfach auch schneller realisiert als Verluste. Der oft nicht zu unterdrückende Wunsch nach "immer mehr" lässt sich so auch mit der Gier und Sucht nach Belohnungen erklären. 

Verlustängste

Angst ist ein schlechter Ratgeber, heißt es weithin. Andererseits gehört Angst zu den sieben menschlichen Grundemotionen (Freude, Trauer, Ekel, Angst, Überraschung, Wut und Verachtung) und schützt in einem gesunden Ausmaß vor dem Eingehen großer Risiken. Bezogen auf Geld lässt sich beobachten, dass die Angst davor, ein einmal angesammeltes Vermögen wieder zu verlieren, durchaus ausgeprägt ist. Auch beim persönlichen Geldmanagement, etwa im Vorfeld einer Investmententscheidung, lässt uns die Angst vor dem Scheitern mögliche Risiken intensiver wahrnehmen als Chancen. In dem Fall wird das Verhältnis von Verlustrisiko zu Gewinnchance subjektiv und nicht mehr objektiv bewertet und führt mitunter zu einer irrationalen Risiko- oder Verlustaversion

Strategien zur Verbesserung des Geldmanagements

Klare Ziele

Mit dem Wissen, dass bei Finanzentscheidungen Emotionen (Begierde) mitunter stärker als der Verstand wirken, solltest du im Vorfeld klare Ziele für dein persönliches Geldmanagement setzen. In dem Zusammenhang ist es wichtig, ehrlich zu dir selbst zu sein und zu klären, welcher Risikotyp du bist. Fühlst du dich besser, wenn die Rendite sicher, dafür aber etwas geringer ausfällt? Oder magst du risikobehaftete Investments, die eine hohe Rendite in Aussicht stellen, aber im schlimmsten Fall auch einen Totalausfall des eingesetzten Kapitals bedeuten können? Wichtig ist darüber hinaus, Klarheit zu haben, über wie viel Kapital du verfügst und wie viel davon du für einen längeren oder nur für einen kürzeren Zeitraum entbehren kannst. Außerdem solltest du wissen, für welchen Zweck du das Geld anlegen möchtest: für deine Alterssicherung oder als Grundstock für größere Anschaffungen (z. B. ein Haus, eine Wohnung oder ein Auto).

Motive überprüfen

Kein Mensch ist frei von Emotionen. Es ist aber hilfreich, die eigenen Emotionen wahrzunehmen, zu reflektieren und zu verstehen. Da hilft oftmals die altbekannte Regel, vor einer Entscheidung mit Tragweite, nochmal eine Nacht darüber zu schlafen. So kannst du deine Emotionen besser kontrollieren. Frage dich, warum du mit welcher Motivation diese oder jene Transaktion vornehmen möchtest. Willst du noch schnell auf einen vermeintlich erfolgversprechenden Trend aufspringen? Willst du dir und anderen beweisen, dass du besser bist, als andere Finanzexperten und Finanzexpertinnen oder gar als der Markt? Ist es eine Art Spielsucht, die dich nicht loslässt und dich immer häufiger zu riskanten Geldgeschäften veranlasst? So äußerte sich beispielsweise Uli Hoeneß in einem Interview in der ZEIT im Zusammenhang mit seiner aufgedeckten Steuerhinterziehung: "In den Jahren 2002 bis 2006 habe ich richtig gezockt, ich habe teilweise Tag und Nacht gehandelt, das waren Summen, die für mich heute auch schwer zu begreifen sind, diese Beträge waren schon teilweise extrem. Das war der Kick, das pure Adrenalin".

Eigne dir eigenes Wissen an

Insbesondere wenn es um spekulative und risikoreiche Transaktionen geht, die zudem den einfachen und leicht überschaubaren Rahmen überschreiten, solltest du zunächst Wissen dazu aufbauen. Entwickle Verständnis über wirtschaftliche Zusammenhänge und verlasse dich dabei auf seriöse und anerkannte Quellen. Du musst dazu auch nicht gleich Betriebs- oder Volkswirtschaft studieren. Werde dir über deine Ziele klar, starte zunächst mit einfachen Finanzprodukte wie z. B. Termingeld und versuche deine Emotionen zu kontrollieren. Wenn du mit der Zeit mehr und mehr in die Welt der Finanzen eingetaucht bist und über ausreichend Wissen und Kapital verfügst, kannst du dich auch an risikoreichere Anlageformen wagen, soweit sie zu deinem Risikotyp passen. 

Hast du dir auch schon einmal die Frage gestellt, ob es erlaubt ist, auf der Straße gefundenes Geld einfach zu behalten? Die Antwort liest du hier. Übrigens ist es nicht verboten, Bargeld zu Hause zu horten - es birgt aber Risiken. Auch deshalb haben wird ungewöhnliche Geld-Verstecke gesammelt: So kannst du Bargeld zu Hause vor Dieben sichern.