Entlastung bei Strompreisen: So viel sollen Verbraucher jährlich sparen
Autor: Ellen Schneider, Agentur dpa
Deutschland, Freitag, 05. Sept. 2025
Mit dem vom Kabinett beschlossenen Strompaket sollen Privathaushalte und Unternehmen künftig deutlich sparen - allerdings profitieren nicht alle gleichermaßen.
Die Bundesregierung hat Erleichterungen für Stromkunden in Deutschland auf den Weg gebracht. Dabei handelt es sich unter anderem um eine Reduzierung der Netzentgelte. Private Haushalte sollen davon ebenfalls profitieren. Bei der Stromsteuer ist geplant, eine Entlastung für Betriebe des produzierenden Gewerbes sowie der Land- und Forstwirtschaft zu verstetigen.
Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) sprach von positiven Nachrichten für die Stromkunden in Deutschland. "Wir entlasten die Verbraucher, wir entlasten Unternehmen." Breite Kritik besteht weiterhin daran, dass die Stromsteuer nicht für alle gesenkt wird - obwohl das CDU, CSU und SPD, wenn auch unter Finanzierungsvorbehalt, im Koalitionsvertrag angekündigt hatten. Wirtschaftsverbände warfen der Regierung Wortbruch vor.
Kabinett beschließt Strompaket: Preis-Entlastungen kommen jedoch nicht bei allen an
Die Bundesregierung sprach mit Blick auf die Pläne, denen der Bundestag noch zustimmen muss, von deutlichen Entlastungen für Verbraucher. Eine Familie werde um bis zu 100 Euro im Jahr bei den Stromkosten entlastet. Konkret plant die Bundesregierung für das kommende Jahr einen Zuschuss in Höhe von 6,5 Milliarden Euro für die Betreiber der Übertragungsnetze. Das soll dafür sorgen, dass die Netzentgelte - ein Bestandteil des Strompreises - für private Haushalte sinken.
Allerdings erwarten Verbände regional deutliche Unterschiede. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, äußerte mit Blick auf die Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht für alle zu senken, dies sei ein "massiver Vertrauensbruch". DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell sagte, der Netzentgelt-Zuschuss reduziere die Strompreise. Dies könne jedoch nur ein erster Schritt sein. "Wir fordern die Stromsteuersenkung für alle Verbraucher und einen Bundeseinstieg bei den Strom-Übertragungsnetzen."
Die IG Metall forderte, es müsse für die energieintensive Industrie schnell ein international wettbewerbsfähiger Industriestrompreis eingeführt werden. Ohne diese Entlastung drohten Tausende Arbeitsplätze in der Stahlbranche und anderen Branchen für immer verloren zu gehen.
Entlastung von 26 Milliarden Euro für Betreiber von Übertragungsnetzen
Die Netzentgelte, über die unter anderem der kostspielige Ausbau der Stromnetze finanziert wird, sind deutlich angestiegen. Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) haben sie derzeit einen Anteil am Gesamtstrompreis von etwa 28 Prozent. Durch den geplanten Zuschuss für die Betreiber der Übertragungsnetze sollen auch Kostenbelastungen der an die nachgelagerten Verteilernetze angeschlossenen Stromkunden gemildert werden, wie es im Gesetzentwurf heißt.
Das Stromnetz gliedert sich in das Übertragungsnetz - also große Überlandleitungen - für den Stromtransport über weite Strecken sowie Verteilnetze für die regionale Verteilung. Über diese Verteilnetze werden die privaten Haushalte versorgt. Der Bundeszuschuss soll aus dem Klima- und Transformationsfonds finanziert werden, einem Sondertopf des Bundes. Insgesamt ist für die nächsten vier Jahre eine Entlastung von 26 Milliarden Euro vorgesehen, wie es in einem Papier des Wirtschaftsministeriums heißt.