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Emotionale Intelligenz als Führungskraft entwickeln: Achtsamkeit als Schlüssel für bessere Entscheidungen
Autor: Andrea Blatzky
Deutschland, Sonntag, 16. Februar 2025
Emotionale Intelligenz kann mit der richtigen Strategie trainiert werden. Die erlernte Achtsamkeit hilft, in vielen Lebenssituationen effiziente Entscheidungen zu treffen.
Heutzutage ist der Alltag geprägt durch technische Neuerungen. Dies hat zur Folge, dass Aufgaben immer komplexer werden. Der moderne Alltag hat enorme Auswirkungen auf die Beschäftigten, denn in fast jeder Lebenslage wird ein professionelles Handeln verlangt. Das Privatleben ist ebenfalls betroffen, denn die Herausforderungen werden auch im familiären Bereich komplizierter.
Wie wichtig sind Emotionen?
Selbstachtung und Emotionen haben schon lange eher geringe Bedeutung in der Geschäftswelt, bis heute gibt es bei diesem Thema kaum Veränderungen. Das Berufsleben ist auf einen funktionierenden Menschen ausgerichtet, der hauptsächlich nach seinen Leistungen bewertet wird. Führungskräfte stecken häufig in einem Dilemma. Zum einen müssen sie innerhalb kurzer Zeit Fakten abwägen und Entscheidungen treffen, die unter Umständen unpopulär sein können. Andererseits wünschen sie sich zufriedene Mitarbeiter, die anpacken.
Eine häufig vorkommende Doppelbelastung durch Beruf, Kinder oder pflegebedürftige Angehörige führt zu Stress. Durch den permanenten Druck werden Krankheiten gefördert. Neben körperlichen Symptomen, wie beispielsweise Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Bluthochdruck werden zunehmend psychische Probleme, wie beispielsweise Burn-out, diagnostiziert.
Grundsätzlich sollten Beschäftigte nicht nur als pflichtbewusste Leistungserbringer gesehen werden, schließlich hat jedes Individuum eine eigene Vergangenheit mit unterschiedlichen Erfahrungen und angeborenen Talenten. Jeder Einzelne hat Fähigkeiten, die durch Schule und Ausbildung erworben wurden. Durch die persönlichen Voraussetzungen hat jeder Arbeitnehmer eine andere Einstellung zur ausführenden Tätigkeit. Mitarbeiter haben aber auch Schwächen. Eine wirtschaftliche Aufgabenerfüllung ist nur möglich, wenn die Verantwortlichen die emotionalen Fähigkeiten ihres Teams kennen. Sie sollten die Stärken ihrer Mitarbeiter effektiv fördern und gleichzeitig die Fehlerquote vermindern. Dies erfordert einen zusätzlichen Arbeitsaufwand für den Chef, unter anderem kann das Ergebnis mit speziell entwickelten Tests ermittelt werden. Nur dann sind Führungskräfte in der Lage, gezielte Fortbildungen zu erarbeiten, um Abteilungen, bei denen ein Verbesserungsbedarf besteht, zu optimieren. Zudem können sie jeden Beschäftigten bei der Umsetzung individuell unterstützen.
Wie kannst du "Emotionale Intelligenz" erlernen?
In den 1990er-Jahren prägten Peter Salovey und John Meyer, Professoren an der University of New Hampshire und Yale, den Begriff "Emotionale Intelligenz". Dieser beschreibt die Fähigkeit, die Gefühle und Emotionen anderer Menschen zu beobachten, sie in verschiedene Stimmungen zu unterteilen und dieses Ergebnis für eigene Interaktionen einzusetzen.
1995 erschien ein Buch, das maßgeblich zum besseren Verständnis der emotionalen Intelligenz beigetragen hat. Der amerikanische Wirtschaftsjournalist und Psychologe Daniel Goleman führte in "Emotional Intelligence: Why It Can Matter More Than IQ" aus, dass eine funktionierende Gesellschaft auf der "Intelligenz der Gefühle" basiert. Die emotionale Intelligenz sei relevanter als die berufliche Qualifikation (akademische Intelligenz). Das heißt konkret, emotionales Wohlbefinden ist bedeutender als die berufliche Qualifikation (Goleman-Modell). Hierbei ist die emotionale Intelligenz wichtig, denn sie ist maßgeblich bei beruflichen Entscheidungen und im Privatleben.
Sie basiert auf 5 Punkten, die du erlernen kannst. Um sie zum richtigen Zeitpunkt einsetzen zu können, solltest du sie ständig weiterverfolgen und verfeinern:
Selbstwahrnehmung: Steht für die Reflexion der persönlichen Bedürfnisse und Gefühle. Entwickelst du ein Verständnis für deine Emotionen, lernst du, wie du in bestimmten Situationen am besten reagierst. Du entwickelst die Fähigkeit, zu erkennen, wie sich deine Gefühle auf dein Handeln auswirken.
Soziale Fähigkeiten: Diese Kompetenz macht die Kommunikation zwischen Menschen erst möglich und trägt zu andauernden Beziehungen bei, die sich langfristig zu Netzwerken entwickeln können. Ferner kannst du mit sozialem Engagement Konflikte und Beziehungsprobleme lösen. Im Berufsleben brauchst du sie zum Aufbau eines Teams, in dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Empathie geführt werden.
Motivation: Mit ausreichend Durchhaltevermögen, Begeisterungsfähigkeit und einer positiven Lebenseinstellung wirst du in die Lage versetzt, mit der eigenen emotionalen Kraft die geforderten Ergebnisse zu erzielen.
Empathie: Mit dieser Fähigkeit kannst du die Gefühle anderer Menschen nachempfinden. Mit dem Verständnis für die Emotionen bist du in der Lage, je nach Situation passend zu handeln. Im Berufsleben entwickelst du ein Gespür dafür, mit welchen Maßnahmen die Teamarbeit verbessert werden kann.
Selbstregulierung: Die bewusste Steuerung der eigenen Emotionen ermöglicht dir ein optimales Stressmanagement und die Fähigkeit, angemessen zu reagieren. Anstatt impulsiv zu reagieren, versuchst du, möglichst ruhig und ausgeglichen Probleme zu lösen. Zudem solltest du dein Verhalten an die jeweilige Situation anpassen.
Was unterstützt emotionale Fähigkeiten?
Emotionale Intelligenz ist in der Regel nicht angeboren, du erlangst sie im Laufe deines Lebens durch Erfahrungen und die daraus resultierende Persönlichkeitsentwicklung. Aber du kannst auch aktiv an deiner emotionalen Intelligenz arbeiten. Trainiere sie regelmäßig, denn jedes weitere Engagement im Alltag trägt zum Lernprozess bei. Dann kannst du dir die spezifischen Vorgehensweisen aneignen, verbessern und zum richtigen Zeitpunkt einsetzen. Hilfreich kann es sein, dich in Geduld zu üben und einen positiven Blick auf alle Beteiligten zu haben. Der Prozess ähnelt sportlichen Aktivitäten, denn auch hier hängt der Erfolg von einem regelmäßigen Training ab. Folgende Praktiken helfen beim Umsetzen der emotionalen Intelligenz:
Zuhören: Um die Emotionen deines Gegenübers besser einordnen zu können, solltest du aktives Zuhören üben. Dies beinhaltet nicht nur die Aufmerksamkeit auf den gesprochenen Inhalt, sondern auch die gleichzeitige Beobachtung der Körpersprache.
Nachfragen: Einfach nur zuhören kann unter Umständen zu Missverständnissen führen. Damit du deinen Gesprächspartner besser verstehst, frage zwischendurch nach. Achte darauf, dass du dein Gegenüber nicht unterbrichst, sondern eine Pause abwartest. Die Fragen sollte der andere nicht nur mit einem Ja oder Nein beantworten können. Gewöhne dir an, stattdessen offene Fragen zu stellen. So kann dein Gesprächspartner seine Antworten erklären oder begründen.
Emotionen zeigen: Emotionale Intelligenz bedeutet auch, dass dein Gesprächspartner spürt, dass du seine Gefühle nachvollziehen kannst. Gib deinem Gegenüber die Sicherheit, dass du seine Wut oder Trauer verstehst und mit ihm mitfühlst. Baue einen traurigen Freund mit passenden Worten auf oder nimm ihn in den Arm. Damit zeigst du deine Anteilnahme. Auch freudige Mitteilungen solltest du mit positiven Worten und Gesten emotional begleiten.
Veränderung der Perspektive: Diese Fähigkeit ist bei Meinungsverschiedenheiten vorteilhaft. Bist du in der Lage, die Sicht und die Lage deines Gegenübers zu verstehen, kannst du bestmöglich handeln. Oftmals bedeutet dies, über den eigenen Schatten zu springen und für die Sichtweise eines Menschen zu sprechen, dessen Argumentation du nicht teilst.
Feedback einholen: Eine kurze Rückmeldung ist für beide Gesprächspartner wichtig, denn sie trägt zur Selbstreflexion bei. Unter Einsatz emotionaler Intelligenz erfolgt das Feedback auf Augenhöhe, ohne den Empfänger zu verletzen oder demotivieren. Der richtige Zeitpunkt und ein Ort, an dem das Gespräch ohne Störungen erfolgen kann, sind wichtig. Ein Feedback kann positiv oder negativ sein. Wichtig ist, dass die Unterhaltung respektvoll verläuft und die Wortwahl nicht belehrend ist. Am besten unterbreitet der Absender gleichzeitig Änderungsvorschläge. Nur dann trägt ein Feedback dazu bei, die Leistung zu verbessern.
Dein Handeln in den unterschiedlichsten Situationen kannst du vereinfachen, wenn du die Dinge nicht ausschließlich rational angehst. Ideal ist ein Zusammenspiel zwischen emotionaler Intelligenz und fachlichem Wissen. Sich in andere hineinzuversetzen, ist häufig mit einem großen Kraftaufwand verbunden. Um eine gesunde emotionale Intelligenz überhaupt zu entwickeln, musst du in deinem Leben gute und schlechte Erfahrungen machen.
Wie hilft Achtsamkeit bei der Umsetzung emotionaler Intelligenz?
Achtsamkeitist maßgeblich für emotionale Intelligenz und spielt bei der Umsetzung eine wesentliche Rolle. Hierzu gehört eine gesunde Selbstliebe, also die Fähigkeit, die eigene Persönlichkeit mit allen Stärken und Schwächen zu akzeptieren. Eine positive Einstellung hilft, ausgeglichen und zufriedener zu sein. Ferner fördert die Selbstliebe die emotionale Intelligenz. Dann kannst du in schwierigen Lebensphasen besonnen bleiben und mit dir selbst respektvoll und offen umgehen.
Emotionale Intelligenz äußert sich durch verschiedene Punkte, die eng miteinander verknüpft sind und nur funktionieren, wenn sie gemeinsam angewendet werden. Im Alltag bedienen wir uns dieser Prozesse, wenn wir mit anderen Menschen kommunizieren, denn sie bilden die Grundlage für das Verständnis emotionaler Intelligenz.
Folgende vier Eigenschaften solltest du dir nach und nach antrainieren:
Emotionen beobachten: Beschreibt das Können, die Gefühle anderer Menschen zu erkennen, aber auch die eigenen Emotionen richtig einzuordnen. Die Wahrnehmung ermöglicht die Verarbeitung aller emotionalen Informationen. Dazu zählen auch Botschaften auf visueller Ebene, wie beispielsweise Gesichtsausdruck, Stimme oder kulturelle Besonderheiten.
Emotionen einsetzen: Mit dieser Fähigkeit kannst du deine eigenen Emotionen für das Denken sowie die Lösung von Problemen nutzen. Eine gute Wortwahl und zusätzliche Gestiken helfen, vorteilhaft auf das Gegenüber einzuwirken. Zudem kannst du durch emotionale Intelligenz auftretende Stimmungswechsel für die Erfüllung von Aufgaben nutzen.
Verständnis für Emotionen erkennen: Beobachte das emotionale Verhalten deines Gegenübers, denn die Ergebnisse kannst du positiv nutzen. Dazu zählen unter anderem aufkommende Gefühlsänderungen bei zwischenmenschlichen Kontakten. Versuche, den Standpunkt des Gesprächspartners zu verstehen, indem du seine Ansichten, Emotionen und Wünsche nachvollziehst.
Emotionen steuern: Damit bist du in der Lage, mit positiven und negativen Gefühlen die beabsichtigten Ziele in Bezug auf deine Bedürfnisse zu erreichen. Zur effektiven Regulierung der Emotionen gehört das Management von Emotionsäußerungen durch Sprache (verbal), Mimik und Körperhaltung (nonverbal) in sämtlichen zwischenmenschlichen Ebenen.
Wie wichtig ist emotionale Intelligenz im Berufsleben?
Der Einfluss von Führungskräften wird verstärkt, wenn sie ihre Entscheidungen mithilfe von emotionaler Intelligenz treffen. Verantwortliche Personen müssen komplizierte Aufgaben innerhalb kürzester Zeit erledigen, Entscheidungen treffen und in schwierigen Situationen angemessen reagieren. Die Qualität ihrer Handlungen wird verbessert, wenn sie die jeweiligen Situationen nicht nur fachlich, sondern auch klar, emotional und kognitiv beurteilen. Der Begriff "kognitiv" leitet sich vom lateinischen Wort "cognoscere" ab und bezeichnet alle Funktionen des Menschen, die mit Wahrnehmung, Lernen, Erinnern, Denken und Wissen in Zusammenhang stehen.
Personen in einer leitenden Funktion sollten im heutigen Berufsleben nicht mehr nur über ein gutes Fachwissen verfügen. In der Führungsetage ist es enorm wichtig, auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und gelassen sowie konsequent zu handeln. Achten Führungskräfte aktiv auf ihr Tun und bringen ihre emotionale Intelligenz in die Entscheidungsfindung mit ein, verbessert sich häufig das Betriebsklima. Hier hilft eine gesunde Selbstliebe sowie die Fähigkeit, in stressigen Situationen umsichtig und effizient zu reagieren. Dies hilft in Situationen, die zwar zum regulären Geschäftsalltag gehören, aber mit einer erhöhten Achtsamkeit besser zu bewältigen sind. Zudem wirkt sich die emotionale Intelligenz positiv auf die Belegschaft aus.
Wertschätzung und Einfühlungsvermögen tragen dazu bei, dass
psychische Stresssituationen besser ausgehalten werden (Resilienz),
sich der Arbeitsausfall aufgrund psychischer Probleme reduziert,
Konflikte kompetent und umsichtig geklärt werden,
durch das gemäßigte Umfeld die Konzentration steigt,
Aufgaben flexibler und klarer gelöst werden,
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Team bilden,
sich der Zusammenhalt und das Arbeitsklima verbessern,
das Selbstvertrauen der Beschäftigten steigt,
die Mitarbeiter insgesamt zufriedener und motivierter sind,
sich die Qualität der Arbeitsleistung verbessert,
effiziente Konzepte entwickelt werden, die den Gewinn steigern.
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