Werden Renten-Pläne der Regierung zum Flop? Experten mit Befürchtung
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Freitag, 29. August 2025
Die parlamentarische Sommerpause ist fast vorbei, danach stehen in der Politik einige Entscheidungen an - auch zur Rente. Gehen diese in die richtige Richtung?
Aktuell befindet sich die deutsche Politik in der parlamentarischen Sommerpause, diese endet jedoch in wenigen Tagen. Kurz zuvor hatte Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) ihren Gesetzentwurf zur langfristigen Stabilisierung der Rente im Bundeskabinett eingebracht – mit viel Kritik und der Frage, ob die Reform die Rente "in die falsche Richtung" bringt.
Nach der Pause sollen weiter Pläne für die Rente umgesetzt werden. Auf Nachfrage von inFranken.de hat sich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zu einigen zentralen Punkten geäußert.
Wie schätzt das DIW die Aktivrente ein?
Für die Bundesregierung um Kanzler Friedrich Merz ist die Aktivrente ein ganz wesentlicher Baustein der Rentenreform. Merz selbst hatte angekündigt dafür extra eine umstrittene Regelung zu streichen. Das DIW hat bereits im eigenen Wochenbericht im Juni zur Aktivrente Stellung genommen. Darin sieht man gerade bei den zu erwartenden "Beschäftigungseffekten" viel Unklarheit.
Gegenüber unserer Redaktion bekräftigt Johannes Geyer, stellvertretender Abteilungsleiter in der Abteilung Staat beim DIW, dass man davon ausgehe, dass es etwa 75 Tausend zusätzliche Beschäftigte brauchen wird, damit sich die zu erwartenden Mitnahmeeffekte (also Steuerausfälle; es profitieren ja Menschen, die ohnehin gearbeitet hätten) ausgleichen.
Geyer: "Den Erfolg der Maßnahme wird man erst in einigen Jahren ernsthaft bewerten können. Wenn man die Beschäftigung im höheren Alter fördern will, ist die Senkung der Steuerlast aber ein naheliegender Hebel, denn die Grenzbelastung ist bei vielen schon hoch."
Was kritisiert die Bundesbank an der Aktivrente?
Kritik an der Aktivrente kam zuletzt auch von der Bundesbank. Auch hier geht man von zu geringen Effekten aus. Im Bundesbank-Bericht heißt es dazu, dass die Politik das Arbeiten über das gesetzliche Rentenalter hinaus steuerlich fördern möchte, "um Anreize für eine längere und höhere Erwerbsbeteiligung zu setzen. Studien legen diesbezüglich allerdings nur geringe Effekte nahe".
Das Problem der Maßnahme ist laut der Experten ganz eindeutig zu erkennen. Man geht davon aus, dass diejenigen, die ohnehin länger arbeiten wollen, die Vergünstigungen mitnehmen werden, das Rentensystem insgesamt aber nicht entlastet wird.