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Schlechte Führungskräfte machen viel kaputt
Slaghuis gibt zu bedenken, dass nicht jeder Chef mit seinem Führungsstil in jedes Unternehmen passe. Außerdem sei das Urteil "guter oder schlechter Chef" oft abhängig von der Generation der Mitarbeiter. So wünschen sich viele Junge Gestaltungsmöglichkeiten und Freiheiten von Vorgesetzten, während ältere Angestellte häufig mehr Struktur und Sicherheit erwarten. "Chefs sollten ein Bewusstsein dafür entwickeln, was jedem einzelnen Mitarbeiter im Beruf wichtig ist und sie individuell führen."
Keine leichte Aufgabe. Auch Maxi Weiss sagt: "Die Erwartungen der Arbeitnehmer sind andere geworden." Darauf sollten Vorgesetzte sich einstellen. Denn haben Mitarbeiter einen schlechten Chef, kann das weitreichende Folgen haben, weiß Ute Bölke: Mobbing werde begünstigt, der Teamgeist und die Motivation leide.
"Das kann sich in einem hohen Krankenstand oder einer ständigen Fluktuation zeigen", sagt Bölke. Außerdem könne die Qualität leiden. Die Mitarbeiter machen nur noch Dienst nach Vorschrift und sind frustriert, ergänzt Slaghuis. Das könne psychische und körperliche Probleme mit sich bringen.
Vorgesetzte sind keine Hellseher
Bevor es so weit kommt, sollte man das Gespräch mit seinem Chef suchen, rät Mediatorin Weiss. Eine Möglichkeit dafür sei das klassische Mitarbeitergespräch. "Darin geht es in der Regel um Fragen wie: Wie geht es dem Einzelnen mit seinen Aufgaben? Stimmen Anforderungen und Fähigkeiten überein? Wird künftig etwas anderes erwartet?" Finden keine Mitarbeitergespräche statt, sollte man dennoch versuchen, sein Feedback an den Chef in einem Vier-Augen-Gespräch anzubringen, rät Weiss. "Es arbeitet sonst nur unausgesprochen weiter."
Wichtig ist, sich stets im Klaren darüber zu sein, dass der Chef nicht von selbst sehen muss, dass man unzufrieden ist. "Vorgesetzte sind keine Hellseher", betont Slaghuis. Im Gespräch sollte man darauf achten, seine Kritik nicht als Vorwurf auszusprechen. "Mitarbeiter sollten schildern, wie sie die Führung ihres Chefs wahrnehmen und was sie sich mehr oder anders wünschen."
Das könne man an Situationen festmachen. Wer zum Beispiel eine Chefin hat, die jeden Arbeitsschritt kontrolliert, der sollte der Vorgesetzten deutlich machen, was das mit ihm macht - etwa: Es setzt mich unter Druck, es verängstigt mich oder das mangelnde Vertrauen verärgert mich.
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Jobwechsel ist der letzte Ausweg
Wer bei der direkt vorgesetzten Person auf Granit beißt, sollte laut Slaghuis zum "vorletzten Mittel" greifen: Mit der Personalabteilung, dem Betriebsrat oder der nächst höheren Ebene über das Problem sprechen - das belaste natürlich das Verhältnis zum Chef.
Gerade wenn die Gesundheit leidet, bleibe aber oft nur ein Wechsel. "Viele harren zu lange in belastenden Jobs aus und hoffen, dass irgendwann der Chef wechselt." Damit begebe man sich aber in eine Opferrolle, was die ganze Situation noch erschwere. So weit muss es nicht kommen. Manchmal helfe es schon, die eigene Negativ-Haltung zu durchbrechen. Mediatorin Weiss rät, genau zu hinterfragen, woran die Unzufriedenheit liegt.
Raus aus dem Kampfmodus
Slaghuis empfiehlt, mit einem anderen Blick auf den Chef zu schauen. "Wir interpretieren ständig das Verhalten anderer, ohne es zu hinterfragen." In neuen Situationen sehe man dann gar nicht mehr genau hin, sondern urteile nur noch nach dem festgefahrenen Muster.
Deshalb sollte man einen Schritt zurücktreten und überlegen: Warum verhält sich der Chef gerade so? Was ist ihm in dieser Situation wohl wichtig? "Mitarbeiter sollten raus aus dem Kampfmodus, denn auch Chefs sind Kollegen, die an guter Zusammenarbeit interessiert sind."