Arbeiten, statt Ruhestand: Was passiert, wenn du keinen Rentenantrag stellst?
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Dienstag, 24. Januar 2023
Nicht alle, aber einige Arbeitnehmer, stellen mit Erreichen der Altersgrenze keinen Rentenantrag. Sie wollen statt in den Ruhestand weiter arbeiten. Wir sagen, wie das geht und welche Auswirkungen es hat, wenn du keinen Rentenantrag stellst.
- Was passiert, wenn du keinen Rentenantrag stellst, sondern weiterhin arbeiten gehen willst?
- Niemand muss zwangsweise in Rente gehen
- Um wie viel steigt die Rente, wenn du weiter arbeitest?
- Mit dem Arbeitgeber reden: Warum das wichtig ist
Bereits einige Monate vor dem Erreichen der für dich gültigen Altersgrenze kannst du eigentlich deinen Antrag auf Rente stellen. Machst du das nicht, gibt es auch kein Geld. Immer mehr Arbeitnehmer verpassen diese Zeitgrenze ganz bewusst, arbeiten weiter und zahlen unvermindert in die Rentenversicherung ein. Aber ist das überhaupt erlaubt und wie rechnet sich das?
Niemand muss zwangsweise in Rente gehen
Niemand ist verpflichtet, mit Erreichen des regulären Regelrentenalters einen Rentenantrag zu stellen. Ohne Rentenantrag wird auch keine Rente gezahlt. Stattdessen ist eine Weiterarbeit – soweit sie arbeits- und tarifvertraglich zugelassen ist – bis weit über das Erreichen der Regelaltersgrenze hinaus möglich.
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Hauptmotiv für die Verlängerung ist es, durch die Fortführung der Beitragszahlungen, die Rente zu erhöhen. Als Alters-Rentenbezieher*in kannst du natürlich auch neben der Rente arbeiten, und zwar ohne irgendwelche Verdienstgrenzen. Insbesondere für Frührentner*innen ist diese Form attraktiv, weil die Zuverdienstgrenze seit 2023 weggefallen ist. Dann zahlst du allerdings nicht mehr in die Rentenversicherung ein.
Welche Auswirkungen hat die fortgesetzte Beschäftigung mit Einzahlung in die Rentenversicherung? Wird die Rente nicht in Anspruch genommen, erhöht sich der spätere Rentenanspruch um 0,5 Prozent pro Monat. Dies ergibt pro Jahr einen Zuwachs um sechs Prozent. Arbeitnehmende und Arbeitgebende zahlen weiter Beiträge zur Rentenversicherung. Dies erhöht die spätere Rente zusätzlich.
Um wie viel steigt die Rente, wenn du weiter arbeitest?
Um wie viel erhöht sich die Rente von Durchschnittsverdiener*innen durch ein Hinausschieben des Rentenbeginns um ein Jahr? Ein durchschnittlich verdienende Person (3.242 Euro pro Monat), die bei Erreichen der regulären Altersgrenze 45 Jahre Beiträge gezahlt hat, würde aktuell eine monatliche Bruttorente in Höhe von 1.538,55 Euro in den alten Bundesländern erhalten.
Schiebt er oder sie den Renteneintritt um zwei Jahre auf und arbeitet weiter, beliefe sich der Rentenanspruch nach heutigen Werten auf 1.799,76 Euro. Das entspricht einer Erhöhung um rund 17 Prozent. Ein*e Durchschnittsverdiener*in im Westen erhöht die Rente durch jedes weitere Berufsjahr, in diesem Beispiel also um rund 130 Euro.