Arbeiten neben dem Studium: Was du bei der Jobwahl beachten solltest
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Dienstag, 04. Juli 2023
Knapp vier von fünf Studierenden haben einen Job neben dem Studium. Auswahl und Motivation sind ganz unterschiedlich: Praxiserfahrung, Kontakte zur Arbeitswelt knüpfen oder Geld verdienen. Die Förderung durch das BAföG ist oft unzureichend.
- Studieren ohne Nebenjob: fast unmöglich
- Meistens passen Job und Studienrichtung nicht zusammen
- 20 Stunden pro Woche maximal, sonst ist der Status verloren
- Einkommen im Nebenjob kann zu Kürzungen führen
Kellnern ist vermeintlich der Klassiker unter den Nebenjobs von Studierenden. Der Job in der Kneipe ist aber keineswegs so dominant, wie man vielleicht meint. Der zahlenmäßig wichtigste ist ein anderer: die wissenschaftliche Hilfskraft. Mit nahezu einem Drittel unter den arbeitenden Studierenden vertreten. Offensichtlich geht es nicht nur ums Geld, sondern um eine einschlägige Tätigkeit. Wir schauen genauer hin, was die Studierenden so machen und wie die Rahmenbedingungen aussehen. Denn da gibt es einige Fallen zu umgehen.
Studieren ohne Nebenjob: fast unmöglich
Studierende müssen sich und ihr Studium irgendwie finanzieren. Für viele scheidet ein monatliche Vollfinanzierung durch die Eltern aus. Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) ist nur für eine kleine Gruppe relevant und erreichbar. Sobald die Eltern etwas mehr verdienen, haben die Sprösslinge keine Chance auf den staatlichen Zuschuss zum Studium. Über den Daumen gepeilt, können Studierende mit einer BAföG-Teilförderung rechnen, wenn ihre Eltern vor Steuerabzug und Sozialversicherungskosten etwa 40.000 Euro pro Jahr verdienen, das hat das Deutsche Studierendenwerk (DSW) errechnet. Nur wenn das jährliche Nettoeinkommen der Eltern etwa 20.500 Euro oder weniger beträgt, kann eine BAföG-Vollförderung in Betracht kommen.
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Ergebnis dieser restriktiven Höchstbeträge: Nur 13 % der Studierenden erhalten überhaupt BAföG (maximaler Höchstsatz 934 Euro). Die vergleichsweise geringe Zahl an BAföG-Empfängern zeigt, dass es oft gar nicht anders möglich ist, als sich mit einem Nebenjob das Studium zu finanzieren.
Erhebungen des Allensbach-Instituts haben gezeigt, dass mehr als 68 % nebenbei jobben. In der Forsa-Studie sind sogar 73 %. In den Corona-Jahren gingen die Zahlen zurück, weil viele Jobs einfach wegfielen. Die 22. Sozialerhebung spricht von 63 % aller Studierenden, die neben dem Studium einer Erwerbstätigkeit nachgingen. Für viele geht es bei der Jobwahl notgedrungen, um die Finanzierung ihrer Ausbildung und weniger um erste Kontakte in die Arbeitswelt. Berufserfahrungen sammeln, an spannenden Aufgaben mitarbeiten oder Kontakte knüpfen, das ist erst mal nur in zweiter Linie wichtig.
Meistens passen Job und Studienrichtung nicht zusammen
Trotz dieser ernüchternden Tatsachen gelingt es einer Reihe von Studierenden, ihr Studienziel und erste Berufserfahrungen zu verknüpfen. Rund ein Drittel aller jobbenden Studierenden sind als studentische Hilfskraft tätig. Das bietet Gelegenheit, Einblicke in die Forschung und Lehre zu bekommen, und zwar in dem Fach, das sie studieren. Studienaffine Jobs gibt es allerdings ebenfalls jenseits des Hochschulbetriebs. Dazu zählen beispielsweise Jobs in der Nachhilfe für angehende Lehrkräfte oder interessante Nebentätigkeiten in der IT-Branche. Gerade im IT-Sektor brechen viele Studierende ab, nicht zuletzt, weil sie direkt attraktive Job-Angebote bekommen, weil der Fachkräftemangel hier besonders groß ist.
Die günstige Kombination von Studienfach und passendem Nebenjob funktioniert für die Mehrzahl der Studierenden aber nicht. Sie kellnern, sitzen an der Ladenkasse, füllen Regale, arbeiten in der Fabrik oder helfen im Büro. Wichtig ist eine gute Bezahlung (in jedem Fall den Mindestlohn von 12 Euro). Genauso wichtig ist vielen eine große zeitliche Flexibilität. Schließlich geht es darum, Nebenjob und Studium unter einen Hut zu bringen und das ist gar nicht so einfach.