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Arbeiten in der Rente: Zahl der Senioren hat sich vervierfacht


Autor: Dominik Jahn

Deutschland, Dienstag, 10. Juni 2025

Nach Aussagen von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann. Der Trend zur Erwerbsarbeit im Alter nimmt laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu.
Im Jahr 2024 hat sich die Zahl erwerbstätiger Senioren in Deutschland im Vergleich zu 2004 vervierfacht, wobei über 1,1 Millionen Menschen ab 67 Jahren arbeiten.


Rentner in Deutschland arbeiten zu wenig? Geht es nach CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, dann sind bei Senioren die "Arbeitsstunden insgesamt sind zu wenig". Eine Aussage, die für viel Aufregung gesorgt hat. Jetzt gibt es Zahlen vom Statistischen Bundesamt zur Arbeit in der Rente. 

Wie der Stern berichtet, hatte das BSW eine entsprechende Anfrage gestellt. Laut den Auswertungen, die der Zeitung vorliegen, waren im vergangenen Jahr mehr als 1,1 Millionen Menschen im Alter von 67 oder älter noch erwerbstätig – ein neuer Rekordwert.

Debatte über Arbeitszeit in der Rente "verhöhnt" Senioren

Im Jahr 2023 waren demnach noch 51.000 Senioren weniger in Arbeit. Und geht man bis zum Jahr 2004 zurück, dann hat sich die Zahl im Vergleich vervierfacht. Damals, so heißt es, waren nur 288.000 Menschen ab einem Alter von 67 Jahren noch erwerbstätig. 

WICHTIG: Die Anzahl der Rentner hat sich den Ergebnissen zufolge im selben Zeitraum hingegen nur geringfügig erhöht: 2004 lag sie bei 19,6 Millionen, im vergangenen Jahr bei 21,4 Millionen. 

Angesichts solcher Zahlen fällt die Reaktion von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht auf die Aussagen von Linnemann mehr als deutlich aus. Gegenüber dem Stern erklärte sie: "Heute arbeiten so viele Rentner wie noch nie." Mit einer Debatte über die Arbeitszeiten der Rentner würde der CDU-Politiker die Senioren "verhöhnen".

Grundsätzlich sei es auch aus Sicht von Wagenknecht gut, "wenn Unternehmen auch vermehrt auf die Kompetenzen Älterer zurückgreifen würde", allerdings sei die enorme Steigerung ein deutliches Signal: "Die Vervierfachung der Zahlen zeigt aber, dass hunderttausende Senioren schlicht gezwungen sind, ihre schmalen Bezüge aufzubessern." Wagenknecht forderte einen System nach österreichischem Vorbild.

Eintrittsalter in die Rente bleibt Streitthema 

Zuletzt hatte sich Enzo Weber, Ökonom am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Professor für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Regensburg, zu Wort gemeldet und die Abschaffung der Regelaltersgrenze gefordert. 

Er wolle bei Thema Eintrittsalter in die Rente einfach "nicht mehr über Grenzen zu diskutieren". Von Seiten des Sozialverbandes Deutschland e.V. (SoVD) räumte die Vorstandsvorsitzenden Michaela Engelmeier gegenüber inFranken.de immerhin ein, "dass es nach wie vor recht starre Arbeitsverträge gibt, die ein Arbeiten oberhalb der Altersgrenze erst einmal ausschließen. Das beißt sich mit dem Ziel, auch ältere Fachkräfte im Berufsleben zu halten". 

Einer grundsätzlichen Anhebung Regelaltersgrenze dürfe es aber nicht geben. Engelmeier warnt: "Durch ein mögliches Credo ‚die Menschen könnten ja länger arbeiten‘ darf es hier also nicht zu einer Anhebung des Renteneintrittsalters durch die Hintertür kommen."

Aktiv-Rente soll Problem lösen

Von der Union ist der Vorschlag zur Aktiv-Rente in den Koalitionsvertrag eingeflossen. Damit sollen mehr Senioren in der Rente weiter in Arbeit gehalten werden. 

Den Anreiz dafür soll ein steuerfreier Hinzuverdienst von bis zu 2000 Euro geben. 

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