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Rente: Düstere Prognose für Frauen schockiert - "das tut weh"
Autor: Anna Villmeter
Deutschland, Mittwoch, 05. März 2025
Frauen verdienen im Schnitt nicht nur weniger als Männer - auch in der Rente haben sie das Nachsehen. Aber wie lässt sich das ändern? Unsere Autorin Anna Villmeter hat sich mit dieser Frage beschäftigt - und vier Tipps formuliert.
Die Altersvorsorge muss bei allen Menschen eine wichtige Rolle spielen. Für Frauen ist sie sogar noch bedeutender - denn für sie sehen die Rentenprognosen besonders düster aus: Laut dem Statistischen Bundesamt war 2023 jede fünfte Frau ab 65 Jahren armutsgefährdet.
Die Durchschnittsrente für Frauen liegt der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zufolge gerade einmal bei 1394 Euro brutto pro Monat - und das noch vor dem Abzug von Steuern, Pflege- und Krankenversicherung. Das tut weh!
Altersarmut ist weiblich: Warum bekommen Frauen so viel weniger Rente als Männer?
Klammert man die Hinterbliebenenrente aus, haben Rentnerinnen damit laut dem Statistischen Bundesamt 39,4 Prozent weniger Geld zur Verfügung als Männer. Darum sind Frauen deutlich häufiger von Altersarmut betroffen.
Eins ist klar: Einen Notgroschen braucht man auch für die Rente. Aber warum fällt die Rente für Frauen so viel kleiner aus? Prinzipiell lässt sich sagen: Wer weniger in die Rentenkasse einzahlt, bekommt im Alter auch weniger ausgezahlt. Die Gründe sind vielfältig, dazu später mehr.
Finanzen für Einsteiger: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können
Meine Rentenversicherung allein würde, laut meiner Prognose, später nicht reichen. Diese Erkenntnis kam mit 38 Jahren, nachdem ich einige Einsteigerbücher zu Finanzen gelesen hatte. Neben dem Buch 'Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können' von Natascha Wegelin, hat mich 'So wirst Du finanziell frei' (mit Fokus auf Frauen) von Margarethe Honisch inspiriert.
Innerhalb von 6 Monaten räumte ich meine Finanzen auf, eröffnete ein Depot und bespare seitdem ausgewählte ETFs. Niemand muss Angst vor dem großen Begriff Finanzen haben. Ich hatte vorher nie Spaß an Finanzthemen. Jetzt spreche ich sehr gerne - insbesondere mit Frauen - darüber.
Um einen Einstieg in das Thema zu finden, haben mir diese vier Tipps besonders geholfen.
Meine Top-4-Tipps, die du direkt umsetzen kannst
1. Kenne deine Einnahmen und Ausgaben genau
Mache eine Bestandsaufnahme. Schaue dir für ein gutes Gesamtbild die vergangenen drei Monate an.
Dafür kannst du dir folgende Fragen stellen: Was fließt jeden Monat auf mein Konto ein? Was sind meine Fixkosten? Wofür gebe ich wie viel Geld monatlich aus?
Nur wenn du genau weißt, was auf deinem Konto passiert, kannst du Einfluss darauf nehmen. Und vergiss nicht die Ausgaben, die quartals- oder jahresweise bezahlt werden.
2. Gib dein Geld achtsam aus
Nach deiner Bestandsaufnahme kannst du überlegen, wie viel du pro Monat pro Kategorie ausgeben willst. Diese Ziele sollten ambitioniert sein! Kategorien könnten sein: Lebensmittel, Drogerie und Freizeit. Pro Kategorie setzt du dir eine Zielsumme, die du maximal im kommenden Monat ausgeben willst. So wirst du erfinderisch!
Willst du beispielsweise weniger Geld für Lebensmittel ausgeben? Dann brauche alles, was im Tiefkühler und in den Schränken ist, auf und kaufe nur frische Lebensmittel, wie Obst, Gemüse und Milchprodukte, ein.
Was ist alles in deinen Fixkosten drin? Brauchst du wirklich drei Streamingdienste, oder reicht eigentlich einer? Ist dein Handy-Vertrag veraltet und könnte günstiger sein? Schau überall genau nach, behalte das, was du wirklich brauchst und optimiere es. Alles andere wird gekündigt.
3. Mehr verdienen und weitere Einnahmequellen finden
Da es nur dein persönliches Interesse ist mehr zu verdienen, musst auch du - gut vorbereitet - proaktiv eine Gehaltserhöhung ansprechen. Beispielsweise, wenn du ein großes Projekt erfolgreich abgeschlossen hast oder schon seit zwei Jahren das Gleiche verdienst. Mehr als ein "Ja" oder "Nein" bekommen kannst du nicht.
Miste deine Wohnung aus! Für achtsames, Freude-bringendes Ausmisten, gibt es tolle Bücher! Magic Cleaning von Marie Kondó* oder Dödstädning von Margareta Magnusson*. Alles, was du nicht mehr haben willst, wird gespendet, verschenkt oder verkauft. Auch so kannst du dir unter Umständen einiges dazuverdienen.
Außerdem schafft es Platz in deiner Wohnung und in deinem Kopf. Platz für den Fokus auf das, was du wirklich willst.
4. Setze dir finanzielle Ziele und kenne die Gründe für Altersarmut
Wenn du weißt, worauf genau du sparst, tust du es auch gerne. Zahle dich selbst immer am Anfang des Monats aus - dein Wunschbetrag ist am Ende des Monats vielleicht gar nicht mehr da, um ihn zu sparen und/oder anzulegen.
Auf einige dieser Faktoren haben wir - noch - wenig Einfluss. Sie zu kennen, kann aber bei deinen langfristigen Entscheidungen helfen.
Gender Pay Gap: Laut Statistischem Bundesamt verdienten Frauen 2024 durchschnittlich 16 Prozent weniger pro Stunde als Männer.
Elternzeit: 43,9 Prozent der Mütter, deren jüngstes Kind unter drei Jahren ist, waren demnach 2023 in Elternzeit. Bei den Männern waren es gerade einmal 3 Prozent. Und auch nach dem dritten Lebensjahr bleiben viele Mütter weiterhin Zuhause. Erziehungszeiten muss man selbst beantragen, sonst zahlt man nicht in die Rente mit ein.
Teilzeit: Jede zweite Frau in Deutschland arbeitete 2023 in Teilzeit. 27 % der teilzeitbeschäftigten Frauen gaben außerdem an, die Arbeitszeit zu reduzieren, um ihre Kinder betreuen zu können.
Zudem arbeiten viele Frauen in schlechter bezahlten Branchen und übernehmen weniger häufig Leitungspositionen als ihre männlichen Kollegen.
Warum Finanz-Bücher für Frauen Sinn ergeben
Finanzen sind doch ein Thema, das alle angeht, braucht es also speziell Finanzbücher für Frauen? Das dürfte eine Frage sein, die sich einige wohl in Anbetracht zahlreicher Finanz-Guides für Frauen stellen. Die Antwort darauf: Ganz klar, ja! Denn die finanzielle Ausgangslage ist für sie, aufgrund obengenannter Faktoren eine ganz andere, als für Männer. Und auch das Risiko für Altersarmut ist deutlich höher.
Beim Vermögensaufbau mit ETFs ist Zeit der springende Faktor, um vom Zinseszins zu profitieren! Zudem muss man sich breit aufstellen, also nicht nur in eine Branche investieren. Wer eins der oben genannten Einsteigerbücher gelesen hat, kann sein Wissen mit dem Buch "Souverän investieren" von Gerd Kommer weiter vertiefen.
Das gedruckte Buch ergibt hier total Sinn, da man immer wieder nachschlagen und Notizen hinzufügen kann.
ETF, Aktien und Co.: Darum ist es wichtig, sich mit Finanzen auszukennen
Was also kann Frau tun? Selbst tätig werden! Und da sind die Bücher von Natascha Wegelin und Margarethe Honisch, ein guter Schritt in die richtige Richtung. Es sind keine Guides für den perfekten ETF-Sparplan, sondern Leitfäden, wie du einfach anfangen kannst, deine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen.
Wie berechne ich meinen finanziellen Status Quo? Was sind Aktien und was ein Aktienindex? Was passiert an der ominösen Börse? Was ist ein ETF? All dies wird kurz und knapp erklärt. Mit dem Appell: Mach danach weiter!
Später als Rentnerin ein schönes Leben haben und nicht unter Altersarmut leiden - das ist mein persönliches Ziel. Wie du das auch erreichen kannst? Indem du dich mit deinen Finanzen auseinandersetzt. Informiere dich zum Thema Altersvorsorge, Versicherungen und Investitionen. Nur, wenn du es selbst verstehst, kannst du deine finanzielle Situation beeinflussen. Und dann macht es auch richtig Spaß!
Der beste Zeitpunkt, um dich um deine Finanzen zu kümmern, war gestern. Der zweitbeste ist heute!
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