Druckartikel: Rente mit Sozialhilfe – neue Zahlen sind alarmierend

Rente mit Sozialhilfe – neue Zahlen sind alarmierend


Autor: Dominik Jahn

Deutschland, Dienstag, 15. Oktober 2024

Die wachsende Zahl an Rentnern, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, alarmiert. Auch beim Rentenpaket 2 bleibt Altersarmut ein Thema.
Die Zahl der Rentner in Deutschland, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist im ersten Halbjahr 2024 auf 728.990 gestiegen, was eine ernstzunehmende Zunahme der Altersarmut signalisiert.


Aktuell sind rund um das Thema Rente viele Zahlen und Daten zu hören. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) hat ihren Jahresbericht veröffentlicht. Aber auch vom Statistischen Bundesamt kommen neue und bedenkliche Fakten.

Die Zahl der Senioren in Deutschland, die zusätzlich zur Rente auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist so hoch wie noch nie. Laut der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) hatte das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) dazu im Bundestag eine Anfrage gestellt. 

Rente mit Sozialhilfe – Zahlen sind alarmierend

Aus den Statistiken, die der NOZ vorliegen, geht hervor, dass am Ende des ersten Halbjahres 2024 bundesweit 728.990 Rentner die sogenannte Grundsicherung im Alter bezogen haben – ein Anstieg zum Vorjahr um rund 37.000.

Video:




Im Juni 2023, so heißt es weiter, hatten noch 691.820 Senioren Sozialhilfe bezogen. Nimmt man den Vergleich zum Jahr 2015, bedeutet die aktuelle Zahl der Leistungsempfänger im Rentenalter einen Anstieg um rund 39 Prozent (Juni 2015: 523.160).

Bereits im März 2024 hatte Sahra Wagenknecht den Zustand der Rente in Deutschland kritisiert – es sei "gesellschaftlicher Sprengstoff", wenn das Einkommen im Ruhestand unter 1100 Euro liegen würde. 

Finde auf jobs.inFranken.de den richtigen Job für dich!

Renten-Kritik an der Regierung – Grundsicherung für viele ein Muss

Und auch jetzt meldet sich die BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht zu Wort. Gegenüber der NOZ, erklärt sie, dass die Zahlen "der nächste Offenbarungseid für die Ampel" seien. Wagenknecht: "Dass immer mehr Rentner zum Sozialfall werden, ist beschämend und eine bittere Bilanz für den zuständigen Minister Heil."

Sie gehe zudem davon aus, dass die Dunkelziffer der Altersarmut vermutlich sogar deutlich höher liegen würde, da sich "viele Senioren den demütigenden Gang zum Sozialamt" ersparten.

Einen Anspruch auf die Grundsicherung im Alter haben Menschen, die eine bestimmte Altersgrenze erreicht haben – aktuell 67 Jahre – und deren Rente nicht für ihren Lebensunterhalt reicht. Wofür gibt es die Grundsicherung?

  • Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge,
  • Aufwendungen für Unterkunft und Heizung,
  • den notwendigen Lebensunterhalt,
  • Vorsorgebeiträge,
  • Mehrbedarf für bestimmte Personengruppen und
  • Hilfe in Sonderfällen

Altersarmut auch beim Rentenpaket 2 ein Thema

Auch der Blick auf den Rentenatlas der Deutschen Rentenversicherung wirft durchaus die Frage auf: "In der Rente arm oder reich: Senioren mit 1800 Euro – wozu gehören sie?"

Aktuell diskutiert die Bundesregierung über Reformen. So soll das Rentenpaket 2 für mehr Sicherheit im Ruhestand sorgen. Doch die Kritik an den Plänen ist groß. Die FDP-Fraktion möchte derzeit sogar entscheidenden Änderungen an den Plänen durchsetzen. Auch bei diesem Paket für die Rente kommt immer wieder die Altersarmut zur Sprache. 

Finde auf jobs.inFranken.de den richtigen Job für dich!

Heiko Hauser, Geschäftsführer der konzernunabhängigen Finanzberatungsgruppe Plansecur hatte in einer seiner Stellungnahmen zum Rentenpaket 2 dazu erklärt, dass, "wer sich auf den Staat verlässt, ist in seiner letzten Lebensphase von Altersarmut bedroht".